Bayerns 70-Millionen-Invest zahlt sich immer mehr aus
14.10.2024 | 23:56 Uhr
Aleksandar Pavlovic und Angelo Stiller haben den Sprung aus der Bayern-Jugend bis in die deutsche Nationalmannschaft geschafft und stehen gegen die Niederlande gemeinsam in der Startelf. Das ist auch eine Auszeichnung für die Nachwuchsabteilung der Münchner.
Mit Thomas Müller wird am Montagabend - neben Manuel Neuer, Ilkay Gündogan und Toni Kroos, in der Allianz Arena vor dem Nations-League-Spiel gegen die Niederlande (ab 20:45 Uhr im Liveticker) ein Spieler feierlich aus der deutschen Nationalmannschaft verabschiedet, der es aus der Jugend des FC Bayern bis zu allerhöchsten Ehren geschafft hat.
Der Weltmeister von 2014 und WM-Torschützenkönig von 2010 spielte von 2000 bis 2008 in der FCB-Jugend und sorgte schließlich im Verein und im DFB-Team für Furore. Doch nach Müller schaffte lange kein Bayern-Talent mehr den Durchbruch. Das wollten die Klubverantwortlichen ändern und eröffneten im August 2017 den FCB-Campus.
Für 70 Millionen Euro Baukosten wurden auf dem 30 Hektar großen Gelände im Norden Münchens u.a. ein Akademiegebäude und acht Fußballfelder für die Mannschaften U9 bis U19 sowie die Frauen- und Mädchenteams gebaut.
Das neue Nachwuchsleistungszentrum des deutschen Rekordmeisters sollte "in Zukunft die Ausbildung der Nachwuchstalente optimieren", wie Uli Hoeneß beim Eröffnungsakt erklärte.
Für Angelo Stiller, der aus dem Münchner Stadtteil Milberstshofen stammt, wäre der Weg nicht weit gewesen. Doch als er im Jahr 2010 als Neunjähriger zum FC Bayern wechselte, gab es den Campus noch nicht. Stiller und Pavlovic, der 2011 aus Fürstenfeldbruck in die Bayern-Jugend gewechselt war, machten ihre ersten Schritte beim FCB an der Säbener Straße, doch im Campus bekamen sie den Feinschliff.
Stiller war Kapitän der U17 des FC Bayern, die 2018 im Finale um die Deutsche Meisterschaft stand. Sein Trainer war damals Holger Seitz, später Leiter des Nachwuchsleistungszentrums und heute Chefcoach der Bayern-Amateure.
In der U19 spielte Stiller unter Sebastian Hoeneß, seinem heutigen Trainer beim VfB Stuttgart, und schaffte es bis in die Profimannschaft, für die er im Oktober 2020 unter Hansi Flick debütierte. Weil er jedoch keine Perspektive für regelmäßige Einsätze sah, wechselte er nach Hoffenheim, wo er wieder auf Hoeneß traf. Der Rest der Geschichte ist bekannt.
"Was mir aber persönlich sehr weh tut", verriet Seitz im September im Interview mit skysport.de. "Angelo ist Münchner. Ihn im Dress des VfB Stuttgart zu sehen, zerreißt mir ein bisschen das Herz. Das muss ich ehrlich sagen", gibt der 50-Jährige zu.
Es sei schließlich der klare "Auftrag, die Spieler so zu entwickeln, dass sie für unseren Cheftrainer interessant werden", erklärt Seitz und ergänzt: "Wir wollen die Spieler so vorbereiten, dass sie im Idealfall wie ein Aleks Pavlovic performen."
Pavlovic schaffte auch aufgrund der damals engen Personalsituation den Sprung in den Profikader. Am 28. Oktober 2023 gab er beim 8:0 gegen Darmstadt unter dem damaligen Chefcoach Thomas Tuchel sein Profidebüt, schaffte den Durchbruch und wurde von Bundestrainer Julian Nagelsmann in den EM-Kader berufen. Am 3. Juni absolvierte er sein erstes Länderspiel, verpasste die Heim-EM jedoch wegen einer Mandelentzündung.
Gegen die Niederlande werden Pavlovic und Stiller zusammen in der Startelf stehen. Und weitere Bayern-Talente, die auch die Ausbildung am Campus durchliefen, könnten folgen. Zum Beispiel Paul Wanner, der vor ein paar Tagen sein Debüt für die deutsche U21-Auswahl feierte. Nagelsmann hat den an den FC Heidenheim ausgeliehenen 18-Jährigen bereits in seine Planungen aufgenommen.
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