Bereits nach 22 Minuten lief der FCA einem Drei-Tore-Rückstand hinterher. Nach der Partie wollte Trainer Sandro Wagner aber dennoch nicht "alles umwerfen". Sky Sport Experte Didi Hamann kritisierte derweil die Augsburger Spielweise.
Das 0:6-Debakel gegen Leipzig war für Augsburg-Trainer Wagner ein ordentlicher Stimmungsdämpfer!
Zuletzt hatte sich der 37-Jährige dank eines Erfolgs gegen Wolfsburg und einem Unentschieden in Köln wieder etwas Luft verschafft. Jetzt folgte der nächste Rückschlag. Die Defensive präsentierte sich einmal mehr löchrig, die durchaus vorhandenen Spielanteile konnten kaum in gefährliche Torraumszenen umgemünzt werden. Zudem leistete sich Torhüter Finn Dahmen gleich zwei Patzer. Ein rundum gebrauchter Tag für den FCA - auch aus statistischer Sicht.
Zwei Negativrekorde brachen Wagner und Co. unfreiwillig. Die Pleite gegen Leipzig war die höchste Augsburger Heim-Niederlage in der Bundesliga-Geschichte. Außerdem steht die Mannschaft nun bei 14 Gegentoren in den ersten vier Partien vor eigenem Publikum - ebenfalls Vereinsnegativrekord. Insgesamt liegt die Zahl der Gegentreffer mittlerweile bei 20. In der kompletten Rückrunde der vergangenen Saison waren es ebenso viele.
Wagner: "Haben uns nicht belohnt"
Wagner haderte nach dem Spiel vor allem mit der defensiven Absicherung seines Teams. "Wir wurden brutal erwischt in den Umschaltsituationen. Das ist bitter, dass wir da so bestraft worden. Es tut schon weh. Wir haben in einigen Situationen geschlafen, unsere Absicherung war defensiv nicht gut. Leipzig hat jeden Fehler eiskalt bestraft."
Laut dem FCA-Coach sei außerdem mehr möglich gewesen: "Wir hatten mehr Schüsse als Leipzig, haben uns aber nicht belohnt."
An seinem taktischen Ansatz wolle er aber trotzdem weiter festhalten. "Wir haben mit einer jungen Mannschaft gespielt und eine junge Mannschaft macht auch mal Fehler. Es wäre blöd, wenn wir jetzt alles umwerfen würden", erklärte Wagner. "Das bin ich nicht und das wollen wir auch nicht. Wir wollen weiter unseren Jungs vertrauen und daraus lernen. Ich will aber nichts schönreden, das war einfach ein Scheiß-Nachmittag."
Hamann sieht Erwartungshaltung als Problem
Sky Sport Experte Didi Hamann befürchtet, dass die anstehenden Aufgaben die Augsburger Situation weiter verschlimmern: "Sie spielen jetzt im Pokal gegen Bochum, das unter dem neuen Trainer Uwe Rösler einen Aufwärtsschwung erleben. Anschließend kommt der BVB und dann geht es nach Stuttgart. Es könnte sein, das Augsburg nach zehn Spielen auf einem Abstiegsplatz steht."
Für Hamann ist auch die öffentliche Wahrnehmung des Vereins problematisch: "Großes Problem ist für mich die Erwartungshaltung. Nur weil Wagner dahingegangen ist, denken alle, sie kommen jetzt unter die ersten sieben oder acht", äußerte sich Hamann. "Der Fokus ist jetzt stärker auf dem Verein, seitdem er dort ist."
Die Spielweise des FCA kritisierte der ehemalige Nationalspieler ebenfalls: "Sie haben den Ansatz, dass sie sich Punkte erspielen wollen. Gut Fußball zu spielen und erfolgreich zu spielen ist, wenn du da unten bist, fast unmöglich. Sie müssen wieder schauen, dass sie dahinkommen, was sie stark gemacht hat in den vergangenen zehn Jahren. Da sind sie im Moment ein Stück weit entfernt."
Andernfalls könnten sonst wohl auch die Diskussionen um Wagner wieder lauter werden. Hamann: "Zeit und Fußball - das geht nicht miteinander. Sie brauchen Ergebnisse. Du willst eine Entwicklung und Fortschritt sehen."
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