Stuttgart startet sein Abenteuer Champions League in Madrid auf der größtmöglichen Bühne - und ohne Angst.
"Wir dürfen uns nicht in die Hosen scheißen", forderte Nationalspieler Deniz Undav vor dem Duell mit der "Übermannschaft" um den französischen Wunderstürmer und ließ wie zum Beweis vor dem Abflug die Muskeln spielen: Bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen zeigte "Maschine" Undav stolz seinen Bizeps.
"Wir müssen uns vorstellen, dass wir gewinnen können!", meinte er. Gewinnen? Beim Titelverteidiger und Rekordsieger? Vor 80.000 heißblütigen spanischen Fans im Fußball-Tempel Bernabeu? Geht es nach Mbappe, hat der VfB bei der Rückkehr auf die Champions-League-Bühne nach 15 langen Jahren mit zwei Bundesliga-Abstiegen keine Chance. "Für diese Nächte", meinte der 25-Jährige, "bin ich zu Real gekommen." Und für den 16. Triumph in der Königsklasse von Real. Klub-Präsident Florentino Perez hatte die "Decimosexta" noch in der Nacht nach dem Finalerfolg gegen Dortmund in Wembley als Ziel ausgegeben.
"Getragen von Stolz"
Doch für den VfB ist ein Scheitern am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) keine Option. "Wenn du Angst hast vor Real Madrid, weil es Real Madrid ist, dann verlierst du", meinte Undav. Bevor der Angreifer mit den Kollegen im neuen Champions-League-Outfit mit beigefarbenen Jacken in den Flieger stieg, versicherte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth: "Wir fahren ja nicht in Urlaub!" Sondern, so lautet das Leitmotiv der Europacup-Saison, "getragen von Stolz" zu einem Fußball-Spiel, das der freche VfB mit aller Macht gewinnen will.
15.000 VfB-Fans wollen vor Ort helfen, obwohl Stuttgart nur 4000 Karten zustehen. Der Anhang brennt wie der ganze Verein auf das Comeback in Europa. "Stuttgart international - nach all der Scheiße geht's auf die Reise", steht auf Tausenden T-Shirts. Dass diese Reise im Bernabeu beginnt, empfinden alle als Geschenk. "Ich freue mich extrem", sagte Trainer Sebastian Hoeneß vor dem "einmaligen" Duell mit einem Klub, "der einfach nur ein Mythos ist".
Hoeneß will Outfit "angemessen verändern"
Auch der Coach will nichts wissen von einer "Kür", vielmehr sieht er "eine Riesengelegenheit, uns mit den Besten zu messen und zu zeigen, was wir drauf haben". Hoeneß selbst will sich ebenfalls von seiner besten Seite zeigen: Sein Outfit, im Liga-Alltag Trainingsklamotten, werde er dem Anlass entsprechend "angemessen verändern".
In der Spielweise aber, betonte er, müsse sich seine Elf zwingend treu bleiben. "Mut und Courage" will er sehen, und zwar "in der höchsten Kunst". Dann könne es gelingen, "Real zu ärgern".
Madrid ist nach dem Abschied von Legende Toni Kroos etwas holprig gestartet, Trainer Carlo Ancelotti klagte über "fußballerische" Probleme, das Mittelfeld agierte ihm "zu statisch". Immerhin meldete sich Jude Bellingham rechtzeitig fit und auch Zugang Mbappe fühlt sich "von Spiel zu Spiel besser".
Und hinten räumt nach wie vor Antonio Rüdiger auf. "Ich weiß, was für ein ekliger Verteidiger er sein kann, dass er viel Trashtalk macht", sagte Undav über den DFB-Abwehrchef, der stets "am Kneifen" sei. Ist da besondere Vorsicht geboten? Ach, meinte Undav, "ich muss da jetzt nicht vor dem Anpfiff auf Kuschelkurs gehen".
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