Arminia Bielefeld News: Marcel Hartel im Interview zum Spiel gegen Köln

Köln im Herzen, Arminia auf der Brust: Hartel hofft auf Rettung für beide

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Im exklusiven Sky Interview spricht Arminia Bielefelds Marcel Hartel über den Favoritenstatus im Duell zwischen dem 1. FC Köln und Arminia Bielefeld (Video-Dauer: 30 Sekunden).

Marcel Hartel ist vor zwei Jahren mit Union Berlin in die Bundesliga aufgestiegen und dann nach Bielefeld gewechselt. Mit Arminia steht er nach 18 Spieltagen auf Platz 15, zwei Punkte vor dem 1. FC Köln, Hartels Heimatverein. Bei Sky Sport spricht der 25-Jährige über Bielefelds Entwicklung und das Duell beim FC am Sonntag (ab 14:30 Uhr auf Sky Sport Bundesliga 1).

Sky Sport: Herr Hartel, wie groß ist der Unterschied zwischen 2. Liga und Bundesliga? Waren Sie ein Stück weit auch überrascht?

Marcel Hartel: Ja, es ist auf jeden Fall ein enormer Unterschied zur 2. Liga. In der Bundesliga ist alles nochmal viel, viel schneller. Wenn du in eine gewisse Zone kommst, ist sofort Druck da. Die Mannschaften sind taktisch sehr, sehr gut auf die Gegner und auf uns eingestellt. Man muss sich cleverer verhalten und in einigen Situationen auch die Entscheidungen sehr schnell treffen Das ist auf jeden Fall ein sehr, sehr großer Unterschied zur 2. Liga.

Sky Sport: Am siebten Spieltag verlor Arminia Bielefeld 0:5 bei Union Berlin, am 18. Spieltag unterlag die Arminia 1:5 gegen Frankfurt. Was hat sich in der Zwischenzeit im Umgang mit solchen Niederlagen in der Bundesliga geändert? Ist Bielefeld in der Bundesliga angekommen?

Hartel: Wir sind auf jeden Fall in der Liga angekommen. Wir wissen, wie wir uns jetzt zurechtfinden können. Wir haben uns auch taktisch trotz des 1:5 gegen Frankfurt deutlich verbessert. Diese Niederlage haben wir abgehakt, wir fokussieren uns jetzt voll auf den FC.

Sky Sport: Im Vergleich zu anderen Vereinen sind in Bielefeld die Möglichkeiten, auch finanziell, geringer. Was fehlt noch? Oder spielt die Arminia am Limit?

Hartel: Dass wir am Limit unserer Entwicklung sind, würde ich nicht sagen. In dem Spiel gegen Frankfurt hat uns die Eintracht einfach aufgezeigt, wie gnadenlos diese Liga einfach ist. Sie haben jeden unserer Fehler gnadenlos ausgenutzt. Ich glaube aber trotzdem, dass wir uns in der Rückrunde noch weiterentwickeln können.

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Sky Sport: Man konnte bei Ihnen im ersten Drittel der Saison ein paar technische Probleme oder Fehlpässe beobachten, die man so von Marcel Hartel nicht kannte. Sehen Sie das auch so und wenn ja, woran lag das?

Hartel: In der Anfangsphase habe ich einige unnötige Fehler gemacht, aber man muss bedenken, dass die Gegenspieler einfach viel, viel besser und cleverer sind als in der 2. Liga. Sie können in einigen Situationen einfach besser das Spiel lesen und erkennen, was ich vorhabe. Es ist schwer, in der ersten Liga das Spiel durchzusetzen, was man eventuell im Jahr davor gemacht hat. Und das ist auch bei mir der Fall. Ich bin ja auch noch in der in der Phase, mich weiterzuentwickeln und die erste Liga richtig kennenzulernen. Ich habe meine Lehren daraus gezogen und konnte auf jeden Fall einiges mitnehmen.

Sky Sport: Welchen Einfluss hat Uwe Neuhaus auf Ihre persönliche Entwicklung? Was macht er anders als andere Trainer?

Hartel: Für mich persönlich ist er sein sehr guter Trainer. Er hat mich auf ein anderes Level gebracht. Er gibt mir meine Freiheiten und lässt mich wieder dort spielen, wo ich mich am wohlsten fühle: im Zentrum. Und auch wenn ich mal ein, zwei Spiele nicht gut spiele, ist er nicht der Trainer, der sagt 'du kommst jetzt sofort raus, ich muss etwas verändern', sondern er gibt mir das Selbstvertrauen und sagt 'okay, du spielst trotzdem noch und ich baue auf dich'. Das ist sehr wichtig für mich und ich weiß das sehr zu schätzen. Ich glaube, auch er musste die Liga erst einmal kennenlernen und ich denke, dass er sich weiterentwickelt hat, gerade auch was das Einstellen auf den Gegner angeht. Er gibt es weiter, und die Mannschaft setzt es auch um.

Sky Sport: Es gibt nicht so viele Statistiken, in denen Arminia ganz oben steht. Sie stehen bei der Laufleistung ganz oben. Woher kommt das und was bedeuten Ihnen solche Statistiken?

Hartel: Das ist bei mir irgendwie schon immer so gewesen, dass ich viel laufen konnte. Aber ich habe keine Ahnung, woher es kommt. Ich finde es aber nicht entscheidend, ob ich am Ende derjenige bin, der in der Liga am meisten gelaufen ist. Für mich ist entscheidend, dass wir am Ende in der Liga bleiben.

Marcel Hartel erzielte, damals noch für Union Berlin gegen den 1. FC Köln, per Fallrückzieher das "Tor des Jahres 2019"
Image: Marcel Hartel erzielte - damals noch für Union Berlin gegen den 1. FC Köln - per Fallrückzieher das ''Tor des Jahres 2019''.  © Imago

Sky Sport: Vor zwei Jahren haben Sie in der 2. Liga für Union Berlin einen Treffer gegen den 1. FC Köln erzielt, der zum "Tor des Jahres" gewählt wurde. Wann sehen wir das erste Tor von Ihnen in der Bundesliga?

Hartel: Ich hoffe natürlich so schnell wie möglich, am besten schon am Sonntag. Irgendwann wird es schon passieren. Und dann hoffe ich natürlich, dass wir dadurch auch gewinnen.

Sky Sport: Wie blicken Sie auf die Zeit zurück, als Bielefeld sieben Spiele in Serie verloren hatte?

Hartel: Es war natürlich eine schwierige Zeit. Nach so einer Niederlagenserie gibt es auch in der Mannschaft eine gewisse Unzufriedenheit. Aber trotz dieser Zeit sind wir eine Mannschaft geblieben. Keiner hat gesagt 'Du bist schuld' oder 'Du musst das machen'. Wir haben unsere Fehler deutlich angesprochen. Das war sehr positiv. In der Mannschaft herrscht eine sehr große Verbundenheit, Jeder ist für jeden da und gibt alles für die anderen. Wir machen vieles zusammen, wegen Corona zwar nicht mehr viel Privates, aber es stimmt einfach zu hundert Prozent.

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Im exklusiven Sky Interview spricht Arminia Bielefelds Marcel Hartel über seinen Coach Uwe Neuhaus und wie er sich dank diesem weiterentwickelt hat (Video-Dauer: 57 Sekunden).

Sky Sport: Wie haben Sie sich als Rheinländer bei den oft als stur geltenden Ostwestfalen eingelebt?

Hartel: Sehr schnell. Gerade ich als Kölner bin ja eine offene Person, aber ich habe hier keine sturen Menschen kennengelernt. Die Bielefelder sind auch sehr offen. Ich fühle mich hier sehr wohl und die Stadt ist sehr schön.

Sky Sport: Köln ist Ihre Geburtsstadt, der 1. FC Köln ist ihr Heimatverein. Welche Rolle spielt Köln in Ihrem Herzen?

Hartel: Eine sehr große natürlich. Ich bin dort geboren und bin dort Profi geworden. Ich bin als kleines Kind mit meinem Vater zu den Spielen des FC gegangen und es war für mich immer ein Highlight. Auch die Stadt ist für mich etwas sehr, sehr Besonderes und wird auch immer in meinem Herzen bleiben. Aber am Sonntag wären trotzdem drei Punkte für Bielefeld schön.

Sky Sport: Was haben Sie beim FC mit auf den Weg bekommen? Und vor allem auch von wem? Gibt es da jemanden, der Sie sehr geprägt hat?

Hartel: Ich war 15 Jahre dort, deswegen gibt es einige Personen, die mir geholfen haben und die mich stark geprägt haben. Mein ehemaliger U19-Trainer Boris Schommers hat mich an die Profis herangebracht. Ich war früher noch sehr verspielt mit dem Ball, und er hat mir die Grenzen aufgezeigt und mich sehr gut entwickelt. Später natürlich auch Peter Stöger als mein Cheftrainer bei den Profis.

Sky Sport: Haben Sie Kontakt zu den Kölner Spielern?

Hartel: Ja klar, einige Spieler kenne ich auch noch. Ich freue mich, die Jungs am Sonntag wiederzusehen.

Sky Sport: Bielefeld steht mit zwei Punkten Vorsprung auf Köln auf Platz 15. Was halten Sie persönlich vom Begriff "Sechs-Punkte-Spiel"?

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Im exklusiven Sky Interview spricht Arminia Bielefelds Marcel Hartel über den größten Unterschied zwischen der Bundesliga und der 2. Bundesliga (Video-Dauer: 29 Sekunden).

Hartel: In der Hinrunde haben wir gegen alle Gegner unten drei Punkte eingefahren und das sollte natürlich auch weiterhin unser Ziel sein, jetzt auch gerade in Köln drei Punkte zu holen. Es wäre ein enormer Schritt, den FC auf Abstand zu halten. Das würde uns auch gerade nach der Niederlage gegen Frankfurt sehr gut tun.

Sky Sport: Wenn die Bayern Meister würden, dann wäre das völlig normal. Was wäre, wenn Arminia den Klassenerhalt schafft?

Hartel: Das wäre für uns eine überragende Leistung. Die meisten Leute, abgesehen von den Bielefeldern, haben gesagt, wir werden abgeschlagen Letzter. Aber wir haben unsere Punkte eingefahren und standen nach der Hinrunde nicht auf einem Abstiegsplatz. Wir in der Mannschaft haben immer daran geglaubt und glauben auch immer noch dran, dass wir die Sensation schaffen können.

Sky Sport: Und was wünschen Sie dem FC?

Hartel: Natürlich auch in der Bundesliga zu bleiben.

Das Interview führt Christian Akber-Sade

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