Belastung im Fußball für Top-Talente wie Yamal, Bellingham & Co. extrem hoch
Yamal & Co. als Dauerbrenner: Die große Gefahr für Supertalente
13.07.2024 | 11:58 Uhr
Die Supertalente werden im heutigen Fußball immer wichtiger. Viele sind sowohl im Klub als auch in der Nationalmannschaft Stammspieler und spulen mittlerweile in einer Saison ein enormes Pensum ab. Das birgt eine große Gefahr.
Jamal Musiala (21/FC Bayern), Florian Wirtz (21/Bayer Leverkusen), Jude Bellingham (20/Real Madrid), Lamine Yamal (17/FC Barcelona). Sie alle eint, dass sie der UEFA EURO 2024™ ihre eigene, aufsehenerregende Note verpasst haben und allesamt sehr jung sind. Sie sind in Klub und Nationalmannschaft wichtige Eckpfeiler - und nicht die einzigen.
Da wären noch Kobbie Mainoo (19/Manchester United), Eduardo Camavinga (21), Arda Güler (19/beide Real Madrid), Warren Zaire-Emery (18/Paris Saint-Germain) - und Youngster, die bei der EM nicht mitwirken wie Gavi (19) und Pau Cubarsi (17/beide FC Barcelona) oder aus dem nicht-europäischen Ausland stammen wie Endrick (17/Real Madrid) und Kendry Paez (17/wechselt 2025 zum FC Chelsea). Die Zukunft des Fußballs ist in guten Händen. Doch es gibt eine große Gefahr.
Enormes Pensum
Das Pensum, welches die Jungprofis abspulen müssen, ist enorm. Das Risiko wird immer höher, dass sich die Verletzungen bei den Talenten früh anhäufen. Die verheißungsvolle Weltkarriere könnte schnell ins Stocken geraten. Wirtz und Gavi haben bereits jeweils einen Kreuzbandriss erlitten, Bellingham wird wohl aufgrund seiner Schulterverletzung nach der EM operiert.
"Die Verletzungen sind nachweislich stärker geworden - verglichen mit den Zuständen von vor zehn Jahren", berichtet Dr. Thorsten Dolla exklusiv gegenüber skysport.de und ergänzt: "Und das trotz der Belastungssteuerung, die sehr professionell durchgeführt wird bei den Vereinen."
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Barcas Pedri als Warnbeispiel
Für den Orthopäden und Sportmediziner aus Berlin steht außer Frage: "Das Spiel ist weitaus explosiver und schneller geworden. Da erlebt der Spieler eine weitaus größere Belastung."
Bestes Warnbeispiel dürfte Pedri (21) sein. Das Mittelfeldjuwel läuft seit vier Jahren für den FC Barcelona auf, doch in den letzten drei Spielzeiten fiel der Spanier eher mit unzähligen Verletzungen auf als mit eindrucksvollen Leistungen auf dem Platz. Das war in seiner Premierensaison bei den Katalanen anders.
In 2020/21 kam Pedri für Klub und Nationalmannschaft in insgesamt 73 Pflichtspielen zum Einsatz. Weltrekord! Die Quittung bekam der Rechtsfuß in Form von zehn Verletzungen in den folgenden drei Jahren. 465 Tage wird der Spielgestalter aufgrund unterschiedlicher Blessuren gefehlt haben, denn im EM-Viertelfinale gegen Deutschland zog er sich nach dem Foul von Toni Kroos erneut eine Knieverletzung zu.
Yamal mit 17 bereits Dauerbrenner
Ein Teenager, der aktuell auf Pedris Spuren wandelt, ist Lamine Yamal. Mit 17 Jahren ist er Stammspieler für Barcelona und Spanien und sorgt bei der EM für Furore. Der Offensivkünstler kommt auf 59 Pflichtspiele in dieser Saison - mit dem EM-Finale am Sonntag gegen England sind es 60 Partien.
Erlebt Barca ein Pedri-Drama 2.0? "Ich hoffe wirklich, dass Barcelona ihn auf eine gewisse Art und Weise schützt", sagte Ex-Bayern-Star Holger Badstuber am Mittwoch bei Guten Morgen Fans! auf Sky. Das Problem ist: Der Terminkalender auf höchstem Profifußballniveau wird immer voller.
"Die Maschinerie geht weiter. Das ist die Traurigkeit. Dagegen muss man sich wehren", fordert Dr. Dolla. Der ehemalige Mannschaftsarzt von Hertha BSC und Union Berlin rät zu einer "Entschlackung, Entdynamisierung, dass man wieder auf ein normales Niveau kommt und nicht noch mehr Wettbewerbe erfindet, um die Spieler noch mehr spielen zu lassen".
Mehr Spiele, größere Belastung, kürzere Ruhephasen
Die reformierte Champions League ist ab der kommenden Saison größer, ab 2025 wird es eine Klub-WM mit 32 Mannschaften geben und die WM 2026 findet erstmals mit 48 Teams statt. Es kommen immer mehr Spiele dazu. Die Belastung wird immer größer, die Ruhephasen immer kürzer.
"Die Leute wollen die besten Spieler mit Freude und Lust Fußball spielen sehen", sagte der ehemalige Bayern-Coach Thomas Tuchel Mitte der vergangenen Saison und ergänzte: "Das ist in dem Kalender an der absoluten Grenze, wenn nicht drüber."
Die Trainer stecken hierbei in einem Dilemma. Einerseits wollen und sollen sie mit den begnadeten Youngsters Erfolge einfahren, andererseits wollen und sollen sie eben jene nicht verheizen.
"Irgendwann ist Schluss mit Rennen, weil sie erschöpft sind. So wird auch der Yamal irgendwann erschöpft sein - und hoffentlich seine Pausen bekommen. Wenn er sie nicht bekommt, dann wird er sich Verletzungen zuziehen", sagt Dr. Dolla.
Für den 61-Jährigen ist aber klar: "Zum Schluss sind wir wieder beim Geld. Man muss den Spagat hinbekommen: Auf der einen Seite ihn spielen zu lassen, weil die Leute ihn sehen wollen, auf der anderen Seite ihn aber nicht zu überlasten."
Es ist ein schmaler Grat, auf dem die Supertalente auf dem Weg zu einer rosigen Zukunft wandeln.
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