Borussia Dortmund brechen die Wunschkandidaten weg
Wer folgt auf Thomas Tuchel?
01.06.2017 | 17:07 Uhr
Seit Dienstag ist das Kapitel Thomas Tuchel bei Borussia Dortmund beendet. Nun muss so schnell wie möglich ein geeigneter Nachfolger gefunden werden. Dieses Unterfangen gestaltet sich jedoch gar nicht so einfach.
Einige Kandidaten haben dem BVB nämlich bereits eine Absage erteilt und inzwischen zeichnet sich ab, dass es am Ende wohl nicht die Wunschlösung werden könnte. Die Verhandlungen mit den Favoriten stocken und auch Alternativ-Lösungen scheinen kaum verfügbar zu sein. Wir haben uns die Optionen der Dortmunder einmal angesehen.
Die Favoriten:
Paulo Sousa
Nach Sky Informationen ist der Portugiese der heißeste Kandidat für das Traineramt in Dortmund. Der ehemalige BVB-Profi ist seit 2015 Trainer in Florenz, steht laut Sky Italia aber vor dem Abschied. Der Weg nach Dortmund könnte damit also frei sein. Allerdings ist auch der FC Porto am 47-Jährigen interessiert. Laut italienischen Medien soll Sousa einen Job in seiner Heimat bevorzugen.
Lucien Favre
Der Name Favre kursiert in Sachen Tuchel-Nachfolge bereits seit Wochen. Der Schweizer ist bis 2019 an OGC Nizza vertraglich gebunden, soll aber großes Interesse an einem Wechsel nach Dortmund haben. Nizza stellt sich nach Sky Informationen allerdings quer: Drei Wochen vor Saisonstart (die Vorbereitung beginnt in Nizza wegen der CL-Qualifikation schon am 19. Juni) hat es Präsident Jean-Pierre Rivère gegenüber dem BVB ausgeschlossen, sich von seinem Erfolgstrainer zu trennen. Sollten die Südfranzosen doch noch adäquaten Ersatz finden, wird für die Westfalen allerdings eine Ablöse in Höhe von etwa fünf Millionen Euro fällig.
Der Plan B:
Peter Stöger
Der FC-Trainer soll ebenfalls auf dem Wunschzettel der Dortmunder stehen. Der 51-Jährige spielt allerdings nach einer starken Bundesligasaison mit den „Geißböcken" in der kommenden Spielzeit in der Europa League - ein Abschied aus Köln scheint daher unwahrscheinlich. Stöger distanziert sich von den Gerüchten: „Es hat keinen Sinn, wenn etwas Eigendynamik bekommt, wo nichts dahinter ist, sich damit zu beschäftigen."
David Wagner
Nach dem Aufstieg in die Premier League mit Huddersfield Town machte sich der Newcomer-Coach auf dem Trainermarkt beliebt. Der 45-Jährige ist zudem ein alter Bekannter in Dortmund. Vier Jahre war Wagner beim BVB-Nachwuchs tätig. Erst kürzlich hatte der Huddersfield-Coach jedoch erklärt, sich voll auf die Premier League fokussieren zu wollen. Zudem ist Liga-Konkurrent Leverkusen ebenfalls an Wagner interessiert.
Peter Bosz
Der Ajax-Trainer hat in seiner ersten Saison in Amsterdam ein blutjunges Team ins Europa-League-Finale geführt - der junge BVB-Kader könnte dem 53-Jährigen also liegen. Auch hier soll aber Leverkusen bereits die Finger im Spiel haben. Bosz' Vertrag bei Ajax läuft noch bis 2019.
Die Absagen:
Julian Nagelsmann
Der Hoffenheimer Erfolgscoach steht schon länger auf den Zetteln vom FC Bayern und Borussia Dortmund. Vom Typ her verbindet er Klopps Emotionalität mit Tuchels taktischem Know-how. Der 29-Jährige will allerdings mindestens eine weitere Saison bei der TSG bleiben und soll dem BVB daher bereits abgesagt haben.
Niko Kovac
Auch der Name des Kroaten fiel bereits im Zusammenhang mit der Tuchel-Nachfolge. Im Gespräch mit Sky Sport News HD hat sich der 45-Jährige aber klar zu Eintracht Frankfurt bekannt. „Ich habe hier zwei Jahre Vertrag mit meinem Staff und die möchte ich auch erfüllen", so Kovac.
Die letzte Hoffnung:
Roger Schmidt
Der ehemalige Leverkusener Trainer gehört vom Fachwissen sicher zu den besten seiner Zunft. Doch selbst im eher ruhigen Leverkusen eckte Schmidt an und musste nach diversen Streitigkeiten und Ausrastern sowie fehlendem Erfolg gehen. Ob BVB-Boss Watzke nach den Querelen mit Thomas Tuchel erneut Lust auf einen ähnlichen Trainer-Typen hat, ist fraglich. Nach Sky Informationen sieht sich der 50-Jährige zukünftig nicht in der Bundesliga - ihn zieht es wohl eher in die Premier League.
Martin Schmidt
Wenn man die letzten beiden Verpflichtungen beim BVB betrachtet, kommt man schnell auf den emotionalen Schweizer. Nach Klopp und Tuchel wäre er der dritte Trainer in Folge aus Mainz. Von seiner offenen und lockeren Art her kommt er Jürgen Klopp nahe. Eine Art, die Watzke schätzt und bei Tuchel vermisst hat. Jedoch ist Schmidts Magie nach dem ersten starken Jahr bei den 05ern ein wenig verflogen. Nach dem Saisonabschluss auf Tabellenplatz 15 musste der 50-Jährige in Mainz seinen Hut nehmen. Das könnte für den Erfolgsanspruch in Dortmund zu wenig sein.
Das sagen die Fans:
Sollten sowohl Favre als auch Sousa nicht zur Verfügung stehen, wird der BVB wohl oder übel auf eine Notlösung zurückgreifen müssen. Denn die aktuell gehandelten Optionen sind entweder nicht verfügbar oder nicht völlig zufriedenstellend.
Dieses Bild spiegelt sich auch in der Meinung der Fans wieder. In einer Facebook-Umfrage haben wir die User über die gehandelten Kandidaten abstimmen lassen. Ergebnis: Mit 27 Prozent stimmte der Großteil der Befragten für „ein anderer Trainer". Favre folgt mit deutlichem Abstand zum Rest mit 23 Prozent. Als Alternativvorschläge bieten die Fans unter anderem vielfach die wohl nicht ganz ernst gemeinten Namen Michael Frontzeck oder Peter Neururer an.