Der BVB ist in der Defensive wieder sicherer geworden. Das liegt nicht zuletzt an der jüngsten Leistungsexplosion von Dan-Axel Zagadou, der sich zu einer echten Säule in der Abwehr entwickelt hat.
Lange galt Dan-Axel Zagadou als großer Unsicherheitsfaktor. Trotz teils starken Leistungen unterliefen dem Franzosen häufig kapitale Fehler, die nicht selten auch zu Gegentoren führten. Diese Aussetzer scheint der erst 20 Jahre alte Innenverteidiger größtenteils abgestellt zu haben.
In den letzten Wochen spielte sich der 1,96 Meter große Hüne im System von Trainer Lucien Favre fest. Nach schwachen Leistungen von Manuel Akanji ist Zagadou, der in seiner noch jungen Karriere schon einige Höhen und Tiefen erlebt hat, gesetzt.
Neue Rolle in der Abwehr macht Zagadou stark
In der Dreierkette übernimmt Zagadou die linke Seite neben Mats Hummels und Routinier Lukasz Piszczek. Die neue Funktion scheint ein neues Selbstvertrauen in Zagadou geweckt zu haben, der sich auch offensiv immer mehr einbringt. Das Ziel: Aus einer strukturierten Abwehr heraus Akzente nach vorne setzen.
Die Defensive galt zuletzt als größtes Sorgenkind bei den Schwarz-Gelben. Während der BVB im Angriff sogar Torrekorde in der Bundesliga brach, klingelte es oft auch im eigenen Kasten. Höhepunkt der Defensiv-Problematik bildete die furiose 3:4-Niederlage gegen Bayer Leverkusen. Die dominanten Dortmunder gaben das Spiel in der Schlussphase aus der Hand, ließen die Werkself kommen und leisteten sich Fehler, die bestraft wurden.
Favre nimmt die jungen Wilden an die Leine
Favre hat den Schlendrian in den folgenden Partien erfolgreich bekämpft. Die jungen Wilden wurden an die Leine genommen und Spieler wie Jadon Sancho und vor allem Achraf Hakimi haben ihren Defensiv-Einsatz erhöht. Leitfigur der Abwehr ist dabei Zagadou. Als Impulsgeber bestimmt der Franzose mit, wann Tempo oder Ruhe ins Spiel gebracht werden muss.
Mit einer Passquote von rund 93 Prozent gehört Zagadou zu den sichersten Umschaltstationen der Westfalen. Pro Spiel hat der Innenverteidiger im Schnitt beachtliche 88 Ballkontakte, die er sich vorwiegend durch gewonnene Zweikämpfe holt. Der 20-Jährige geht aus rund 66 Prozent seiner Duelle als Sieger hervor und fängt durch das besser gewordene Stellungsspiel häufig Pässe ab.
Luft nach Oben: Zagadou will sich "weiterentwickeln"
Fehlerlos ist der Youngster allerdings noch nicht. Beim Gegentor von PSG beispielsweise rutschte Zagadou ziemlich ungestüm an Kylian Mbappe vorbei. Danach leistete er sich ein paar Fehlpässe, die das insgesamt starke Auftreten des französischen U21-Nationalspielers leicht trübten.
"Es gibt noch Spiele, in denen ich zu einfache Fehler mache", gab Zagadou im Gespräch mit dem BVB-Feiertagsmagazin zu. Gleichzeitig weiß der Abwehrmann, wo es noch Luft nach oben gibt: "Es ist die Technik und die Konzentration, da habe ich noch Verbesserungspotenzial. Ich bin zufrieden, wie es momentan ist, möchte mich aber weiterentwickeln."
Zagadou krönt starke Wochen mit dem ersten Saisontor
Die aktuell aber gute Form Zagadous ist sinnbildlich für die Entwicklung, die der BVB aktuell durchläuft. Auf das Aus im Pokal und den Rückschlag in der Meisterschaft folgten überragende Spiele gegen Frankfurt (4:0) und Paris Saint-Germain (2:1) sowie eine stabile Vorstellung bei der 2:0-Revanche in Bremen. Auch dort war Zagdou der entscheidende Faktor: Mit seinem Kopfballtor zur Führung leitete er den Erfolg ein, ließ hinten gleichzeitig wenig zu.
Bleibt der Franzose fit, konserviert die derzeitigen Leistungen und arbeitet an den kleinen Fehlern, ist er aus der Defensive der Borussen kaum noch wegzudenken. Schon am kommenden Samstag hat er die Chance die Lobeshymnen auf ihn zu rechtfertigen. Dann empfängt der BVB den SC Freiburg (ab 15:15 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga 3 HD und mit Sky Ticket im Stream).