Borussia Dortmund News: Lucien Favre & seine Mannschaft stehen in der Kritik

Qual statt Titel-Kampf! Für Favre & BVB wird's ziemlich ungemütlich

Eine wiederholt schwache Leistung, eine weitere peinliche Niederlage im eigenen Stadion sowie der weiter steigende Rückstand zur Tabellenspitze: Borussia Dortmund befindet sich in der wohl dunkelsten Stunde seit dem Amtsantritt von Cheftrainer Lucien Favre.

Nach der peinlichen 1:2-Heimniederlage gegen Kellerkind 1. FC Köln folgte ein passables Unentschieden in Frankfurt sowie der glückliche Sieg in St. Petersburg, der den Gruppensieg in der Champions League eintütete. Borussia Dortmund überzeugte zwar nicht mit meisterhaftem Fußball, schien sich aber durch die schwierige Phase der Saison durchkämpfen zu können.

VfB stellt BVB-Schwächen bloß

Spätestens nach der heftigen 1:5-Demütigung im eigenen Stadion gegen Aufsteiger VfB Stuttgart dürfte klar sein, dass dieser Schein getrügt hat. Der BVB legte einen an Aggressivität mangelnden, defensiv katastrophalen und organisationslosen sowie im Zug nach vorne harmlosen Auftritt hin. Gerade im Angriff macht sich die Abhängigkeit vom weiter verletzt ausfallendem Top-Stürmer Erling Haaland mehr als deutlich bemerkbar.

Und Favre findet hier keine adäquate Lösung: Julian Brandt oder Marco Reus hängen als Haaland-Ersatz zumeist in der Luft, Juwel Moukoko lässt der Trainer nicht von Beginn an von der Leine. Zielstrebigkeit und Zug zum Tor geht dem BVB gerade zu Beginn eines Spiels in den letzten Wochen zumeist ab und er ist oftmals leicht ausrechenbar für die Gegner.

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Denn eigentlich verfügt Borussia Dortmund - auch ohne seine norwegische Tormaschine - über zahlreiche Offensiv-Spieler, die aufgrund ihrer hohen fußballerischen Intelligenz Torchancen en masse kreieren können und müssten. Davon war zuletzt aber wenig bis gar nichts zu sehen.

Die Tatsache, dass das einzige erzielte Tor der Schwarz-Gelben durch eine reine Individualleistung von Youngster Giovanni Reyna erzielt wurde (gleiches Bild beim Remis in Frankfurt) wirft kein gutes Licht auf die in der Vergangenheit so oft gelobte Dortmunder Offensiv-Kreativität. Und auch nicht auf die Spielidee des Trainers. Überraschende Aktionen, kreative Kombinationen oder Durchschlagskraft sind in den letzten Wochen Mangelware.

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Dortmunds Mats Hummels nach der Pleite gegen Stuttgart. (Videolänge: 32 Sekunden)

Hummels: Spielen keinen "sinnvollen Fußball"

Nun zeigen sich aber auch in der Defensive Spiel für Spiel mehr Probleme. Von der Sicherheit zum Saisonstart ist nicht mehr viel übrig. Für das Tore verhindern ist dabei unter anderem Mats Hummels zuständig. Auch der so zuverlässige Abwehrchef ging gegen Stuttgart mit unter. Im Anschluss der Partie stellte er sich sichtlich frustriert am Sky Mikro.

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Der 31-Jährige sieht vor allem zu wenig "geistige Frische", mangelnden "sinnvollen Fußball" sowie die "zu hohe Ballverlustquote" als Gründe für den desaströsen Auftritt gegen die Schwaben. Der Ex-Nationalspieler beklagt zudem "reihenweise vorgelegte" Gegentore. Insgesamt habe sich die Dortmunder Mannschaft "im Minutentakt ins eigene Fleisch geschnitten."

Eine ähnliche Meinung vertritt BVB-Kapitän Marco Reus. Dass der BVB gegen den "in allen Belangen überlegenen" VfB trotz der internen Zielvorgabe, "die nächsten Spiele gewinnen zu müssen", in dieser Art und Weise verloren hat, sei für den gebürtigen Dortmunder "sehr beschämend".

Kapitän Reus: "Wir sind keine Mannschaft, die gut verteidigen kann"

Reus erklärte am Sky Mikrofon dann weiter: "Wir müssen darüber sprechen, was jeder Einzelne vorhatte und wie wir die letzten drei Spiele bestreiten wollen. Wenn wir sie so bestreiten, dann holen wir nichts mehr." Der Dortmunder Publikumsliebling geht mit seiner Mannschaft hart ins Gericht: "Wir sind keine Mannschaft, die gut verteidigen kann, das muss man ganz klar sagen."

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BVB-Kapitän Marco Reus nach der Niederlage gegen Stuttgart. (Videolänge: 26 Sekunden)

Sky Experte Didi Hamann teilt die Kritikpunkte der beiden erfahrenen Profis, ist allerdings bezüglich der Reus-Aussage, die Dortmunder Mannschaft könne nicht gut verteidigen, "überrascht und schockiert". Der 47-Jährige beschreibt das Dortmunder Spiel kurz und knapp als "mutlos, ideenlos, leidenschaftlos und zum Schluss auch hilflos". Der Klub sei ein "Meisterschaftsanwärter, der in sich zusammengefallen ist".

Hamann attestiert den Borussen, dass sie "auf dem Papier" durch Erfolge wie der Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League "gut dastehen" würden, "die Wahrheit" allerdings eine völlig andere sei.

Hamann: "Die Luft für den Trainer wird sehr dünn"

Hinsichtlich der Trainerfrage - die Sky Experte Lothar Matthäus bereits stellte - glaubt der Champions-League-Sieger von 2005, dass der Trainerstuhl von Favre wackelt. "Die Luft für den Trainer wird sehr dünn, denn die Mannschaft hat in den letzten zwölf Monaten keine Fortschritte gemacht. Ich kann mir vorstellen, dass ernsthaft über den Trainer diskutiert wird, weil es nach zwei so lustlosen Spielen wie gegen Köln und Stuttgart unglaublich schwer wird, mit dem Trainer weiter zu machen", so Hamann.

Matthäus geht schon einen Schritt weiter und glaubt, dass es für "Lucien Favre sehr eng wird, an Weihnachten noch Trainer von Borussia Dortmund zu sein."

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Sollte der BVB auch am 12. Spieltag gegen Werder Bremen (Dienstag, ab 20:25 Uhr live auf Sky Sport 3 und Sky Sport UHD) mit einer ähnlich schwachen Leistung auftreten, dürfte die besinnlichste Zeit des Jahres in Dortmund ziemlich ungemütlich werden - allen voran für Lucien Favre.

Mehr zum Autor Vincent Heim