Borussia Dortmund News: Wie löst der BVB das Abwehr-Dilemma?
Rose ohne Innenverteidigung! Löst Demiral das Abwehr-Dilemma?
27.07.2021 | 20:07 Uhr
Pressing, Power, Fleiß: Während das BVB-Trainingslager in Bad Ragaz auf Hochtouren läuft und mit Donyell Malen ein potenzieller Sancho-Nachfolger im Anflug ist, muss Trainer Marco Rose weiterhin ohne Stamminnenverteidigung auskommen. Ein Juve-Star könnte nun Abhilfe schaffen.
12 Tage vor dem Saisonstart im DFB-Pokal gegen Wehen Wiesbaden steht bei BVB-Coach Marco Rose weiterhin "Power, Power, Power" im Vordergrund. "Das wird in jeder Einheit in den Trainingsplan mit eingearbeitet: Pressing, Ball schnell wieder holen und schnell wieder umschalten", stellte Sky Reporter Jesco von Eichmann im BVB-Trainingslager in Bad Ragaz fest. Ziel sei es, den Fußball, den Edin Terzic eingeführt hat, weiter auszubauen und zu verfeinern - ganz unabhängig vom System.
Offensive nimmt Form an
"Egal, ob 3-5-2 oder 4-3-3: Die Einstellung muss stimmen und die ist aktuell an ziemlich viel Power gebunden", erklärt von Eichmann. Eine Einstellung, die auch 30-Millionen-Euro-Mann Donyell Malen mitbringen soll. Der niederländische Flügelflitzer ist bereits im Trainingslager des BVB angekommen und könnte schon bald die Offensive der Schwarz-Gelben beleben. Der Klub äußerte sich bereits auf Twitter und bestätigte Malens Ankunft und, dass letzte Themen noch zu klären seien. Auf dem Trainingsplatz ist er am Montag jedoch noch nicht aufgetaucht.
Während die Angriffsreihe langsam Form annimmt, bleibt eine große Baustelle weiter bestehen.
Not in der Innenverteidigung
Dem BVB fehlt seit Beginn der Vorbereitung die Abwehr-Zentrale: Sorgenkind Dan-Axel Zagadou ist seit Monaten verletzt, Mats Hummels muss ebenfalls angeschlagen pausieren, Manuel Akanji befindet sich noch immer im EM-Urlaub. Dazu laboriert PSG-Neuzugang Soumaila Coulibaly weiterhin an den Folgen seines Kreuzbandrisses. Youngster Nnamdi Collins vervollständigt das Quintett, er wird verletzungsbedingt mehrere Wochen ausfallen.
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Rose kann auf keinen seiner Profi-Innenverteidiger bauen und muss folglich umdenken. Bei den beiden Testspielniederlagen gegen den VfL Bochum (1:3) und Athletic Bilbao (0:2) ließ er die U23-Verteidiger Lennard Maloney und Antonios Papadopoulos ran. Beide erfüllten ihren Job ordentlich und dürfen sich in Bad Ragaz weiter präsentieren: "Vor allem Papadopoulos kann sich Hoffnungen auf eine Back-up-Rolle machen", meint von Eichmann. Als Dauerlösung seien die beiden aber nicht eingeplant.
Wie reagiert Zorc auf das Abwehr-Dilemma?
Zwar betonte BVB-Sportdirektor Michael Zorc am Samstag im Interview mit der Bild, dass die Borussia weiterhin gut aufgestellt sei und aufgrund der Personalnot nicht in Panik verfallen werde, dennoch ist Sky Reporter Jesco von Eichmann überzeugt, dass auf dem Transfermarkt noch etwas passieren werde: "Wir sind gut zwei Wochen vor dem ersten Pflichtspiel und es steht nicht ein Stamminnenverteidiger auf dem Trainingsplatz. Hummels nicht da, Akanji nicht da, Zagadou dreht verletzt noch seine Runden. Das dauert auch noch zwei bis drei Monate. Die brauchen noch einen Innenverteidiger."
Zorcs Aussagen seien seiner Meinung nach "Gepokere": "Wenn Michael Zorc sagt, wir sind gut aufgestellt, heißt das intern, wir suchen ganz dringend einen Innenverteidiger", bringt von Eichmann auf den Punkt.
Gerüchte um Demiral
Hat der BVB mit Merih Demiral bereits die Wunschlösung gefunden? Der 23-jährige Juve-Verteidiger steht in Dortmund nach Sky Informationen auf dem Zettel: "Ja, da gibt es Interesse", ordnet Sky Reporter und Transfer-Experte Max Bielefeld bei Transfer Update - die Show ein, dennoch gebe es einen Knackpunkt: "Aber nicht für die von Juve aufgerufene Summe von 30 bis 40 Millionen Euro."
Ein Transfer des noch bis 2024 gebundenen türkischen Nationalspielers sei allerdings alles andere als ausgeschlossen: "Der BVB strebt ein flexibleres Modell an - vielleicht eine Leihe mit Kaufoption oder eine Kaufpflicht, die an gewisse Erfolgskonzepte oder Spiele gebunden wird", so Bielefeld. Ein konkretes Angebot habe es zwar noch nicht gegeben, könne aber in den nächsten Tagen folgen. 30 Millionen Euro werde der BVB allerdings mit Sicherheit nicht ausgeben.
Perfekte Ergänzung zu Hummels und Akanji
Mit Demiral würden die Schwarz-Gelben einen robusten Innenverteidiger dazugewinnen, der neben seiner Zweikampfsstärke vor allem in der Luft überzeugt. Im Schnitt gewinnt der 23-Jährige pro Partie 3,4 Luftzweikämpfe - mit einer Quote von 69 Prozent. Dazu kommt er auf eine starke Passquote von 95 Prozent. Lediglich beim Stellungsspiel und bei den langen Pässen hat er Luft nach oben.
Diese Defizite können jedoch sowohl von Hummels als auch von Akanji ausgeglichen werden, die beide für eine mutige Spieleröffnung bekannt sind. Demiral geht dagegen eher auf Nummer Sicher, spielt pro Spiel nur 2,7 Pässe ins letzte Drittel. Akanji kommt im Vergleich auf 9,4. Die Idee ist, Demirals Aggressivität mit in den Sechzehner zu bringen und mit ihm einen weiteren defensivorientierten Abräumer ins Spielsystem zu integrieren.
Alternativen aus der Bundesliga
Ein großes Kaufangebot wird aber dennoch ausbleiben. Sollte ein Transfer nicht zustande kommen, gilt es für Zorc, nach Alternativen zu suchen - zum Beispiel aus der Bundesliga: Der Mainzer Jerry St. Juste wird schon seit Wochen mit Dortmund in Verbindung gebracht. Die Spur ist aktuell jedoch nach Sky Informationen kalt: "Es gibt weiterhin kein Angebot an Mainz", erklärte Bielefeld bei Transfer Update - die Show und weiter: "Sollte es aber mit Demiral nicht funktionieren, könnte er wieder ein Thema werden."
Auch der Name Marcel Halstenberg wird weiterhin gehandelt. "Da hängt es zur Zeit von vielen Faktoren ab", so Bielefeld. Erst müsse der BVB Nico Schulz transferieren und von der Gehaltsliste streichen. Außerdem hänge ein potenzieller Deal des bis 2022 gebundenen Nationalspielers davon ab, ob Wolfsburgs Maxence Lacroix noch in diesem Sommer nach Leipzig wechselt.
Abwehr bleibt große Baustelle
Feststeht: Hinter der Innenverteidigung der Westfalen steht noch noch immer ein großes Fragezeichen. Spätestens zum Saisonstart in zwei Wochen in der 1. Hauptrunde gegen Wehen Wiesbaden soll und muss das Kader-Puzzle jedoch gelöst sein. Sonst könnte bereits früh in der neuen Saison die erste böse Überraschung drohen.