Deutschland empfängt die Niederlande am Freitag in Hamburg
06.09.2019 | 18:06 Uhr
Virgil van Dijk ist der wohl beste Verteidiger der Welt. Die deutschen Angreifer haben Respekt vor Jürgen Klopps Musterschüler vom FC Liverpool.
1,93 Meter groß, 92 Kilogramm schwer - Virgil van Dijk ist eine Erscheinung, ein Büffel von Verteidiger. "Wenn man neben ihm steht", sagt Nationalstürmer Timo Werner voller Hochachtung vor Europas neuem Fußballer des Jahres, "wird es relativ schnell dunkel".
Van Dijk, Jürgen Klopps Musterschüler beim FC Liverpool, ist aber auch blitzschnell, enorm torgefährlich und im Zweikampf kaum zu überwinden. Kein Wunder also, dass der 28-jährige Niederländer nicht bloß von Werner als "einer der besten, wenn nicht sogar der beste" Verteidiger geadelt wird. Bayerns Serge Gnabry nennt den niederländischen Abwehrboss einen "brutalen Schrank".
Das Duell der deutschen Offensivstars gegen van Dijk wird einer der Schlüssel zum Sieg sein, wenn Deutschland am Freitag (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf skysport.de). in Hamburg zum Klassiker gegen Oranje antritt. "Es macht Spaß gegen solche Spieler zu spielen", sagt der Leipziger, "auch da muss man sich durchsetzen."
Van Dijk ist ein Anführer. In der Nationalmannschaft. Und im Klub. Sorgen Mo Salah und Co. an der Anfield Road regelmäßig offensiv für die Glanzpunkte, hält van Dijk hinten den Laden dicht. Kürzlich, so sagt es eine Statistik, die gerade für Schlagzeilen sorgte, wurde der als Weltfußballer nominierte Verteidiger zum ersten Mal seit einem Jahr ausgedribbelt. Seit einem Jahr! "Wenn man so etwas hört, das ist schon beeindruckend", sagt Werner.
84,5 Millionen Euro ließ sich Klopp den Niederländer Anfang 2018 kosten, nie zuvor wurde für einen Verteidiger so viel Geld gezahlt. Doch die Kritiker mussten schnell gestehen, dass van Dijk jeden Cent wert ist. Der Aufschwung der Reds inklusive des Champions-League-Triumph im Sommer ist eng mit dem Namen des Hünen verbunden. In der vergangenen Premier-League-Saison, die mit 97 Punkten auf Platz zwei endete, verpasste van Dijk von 3420 Minuten gerade einmal 35.
Gebürtig aus Breda stammend, spielte sich van Dijk in seiner Heimat schon in frühen Jahren in den Fokus. "Mit Jugendspielern werden ja oft Witze gemacht, oder sie werden gefoppt - aber das war bei ihm nicht der Fall", sagte der frühere niederländische Nationalspieler Pieter Huistra dem Kicker: "Alle Spieler hatten sofort das Gefühl: Der macht uns besser."
Eine anfänglich problematische Vorliebe zu Pizza und Pommes, als er 2010 von Willem II zum FC Groningen wechselte, bekamen die Verantwortlichen schnell in den Griff. "Das ist ein Beispiel seines Lernprozesses in der Entwicklung zum Topsportler", sagte Huistra.
"Er wurde über viele Jahre unterschätzt", sagte Bundestrainer Joachim Löw, "aber in den letzten zwei, drei Jahren, vor allem auch bei Liverpool, ist er der Fels in der Brandung, auch bei der Nationalmannschaft." Klopp befand im kicker: "Es gibt im Moment tatsächlich keinen Besseren."
Auf die deutsche Offensive wartet in Hamburg also jede Menge Arbeit, um an van Dijk vorbeizukommen. Unmöglich ist das aber nicht, wie die DFB-Elf im März zeigte. Im ersten Aufeinandertreffen in der EM-Qualifikation in Amsterdam gewann das Löw-Team 3:2.