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Bundesliga: Hoffenheim, Schalke, Stuttgart, Bochum & Hertha - Kampf um den Klassenerhalt

Kampf um Klassenerhalt: Noch Hoffnung oder ist das Licht schon aus?

Durch den Sieg der Hertha gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Wochenende schöpft die Hertha neue Hoffnung im Abstiegskampf.
Image: Durch den Sieg der Hertha gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Wochenende schöpft Berlin neue Hoffnung im Abstiegskampf.  © DPA pa

Eigentlich ist die Sache ganz einfach: Wer bleiben will, muss siegen. Nur hat das bei Hoffenheim, auf Schalke, in Stuttgart, in Bochum oder bei der Hertha schon die gesamte Saison über nur bedingt funktioniert. Nun geht es jedoch in die Crunchtime und jeder Punkt kann entscheidend sein. Wer hat Hoffnung? Beim wem ist das Licht quasi schon aus?

TSG 1899 Hoffenheim: In der Pole Position

TSG 1899 Hoffenheim

  • Tabelle: 14. Platz, 32 Punkte, 42:52 Tore (-10)
  • Restprogramm: VfL Wolfsburg (A), Union Berlin (H), VfB Stuttgart (A)
  • Fact: Die TSG Hoffenheim hat mit 32 Punkten vier Punkte Vorsprung auf Platz 16 – seit Einführung der Drei-Punkte-Wertung wurde solch ein Vorsprung an den letzten drei Bundesliga-Spieltagen nur zwei Mal noch verspielt (1. FC Nürnberg (1998/99), Hertha BSC (2022/23)).

Mit 32 Punkten und dem "besten" Torverhältnis (-10) der Kellerkinder hat die TSG Hoffenheim beste Chancen, in der Liga zu bleiben. Der Sieg gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Spieltag dürfte der vorletzte Schritt in Richtung des Klassenerhalts gewesen sein. Nun bleibt nur noch offen, gegen wen die TSG den letzten Schritt macht. Dabei ist das Restprogramm durchaus knifflig, aber nicht unlösbar für das Team in der Pole Position. Besonders pikant wäre das Aufeinandertreffen von Pellegrino Matarazzo und Sebastian Hoeneß mit ihren jeweiligen Ex-Klubs am letzten Spieltag. Die Chance besteht aber, dass Hoffenheim bis dahin schon den Klassenerhalt gefeiert hat. Denn ein Sieg gegen Wolfsburg reiche der TSG schon, sollten Bochum und Stuttgart am Wochenende verlieren.

Anthony Brooks (vier Gelbe Karten) und Dennis Geiger (neun Gelbe Karten) droht eine Sperre, Stanley Nsoki fehlt aufgrund einer Rot-Sperre.

+++ Alle Infos zum 32. Spieltag in der Bundesliga gibt es hier +++

FC Schalke 04: Mit Momentum ins Horror-Programm

FC Schalke 04

  • Tabelle: 15. Platz, 30 Punkte, 31:52 Tore (-21)
  • Restprogramm: FC Bayern (A), Eintracht Frankfurt (H), RB Leipzig (A)
  • Fact: Der FC Schalke 04 gewann seit einem 1-0 auswärts im DFB-Pokal im März 2011 keines der letzten 24 Pflichtspiele gegen den FC Bayern München (3U 21N).

Die beiden spektakulären Siege gegen Werder Bremen und den 1. FSV Mainz 05, die Schalke beide erst Sekunden vor dem Ende zu eigenen Gunsten entschied, hauchte den Knappen in einer schier aussichtslosen Lage wieder Leben ein. In Gelsenkirchen steht man erstmals seit Wochen wieder über dem Strich und schöpft neue Hoffnung. Wäre da nicht dieses Restprogramm. S04-Coach Thomas Reis versucht seine Spieler auf dem Boden zu halten: Durch den Aufschwung habe "auf einmal jeder im Kopf, dass wir etwas in München holen können, das ist für uns auch eine Gefahr". Sollte es dennoch in der Allianz Arena mit etwas Zählbarem klappen, wäre das für die Konkurrenz wahrlich nicht zu glauben.

Keller-Tabelle

Platzierung Torverhältnis Tordifferrenz Punkte
14. TSG Hoffenheim 42:52 -10 32
15. FC Schalke 31:59 -28 30
16. VfB Stuttgart 39:54 -15 28
17. VfL Bochum 33:69 -36 28
18. Hertha BSC 37:62 -25 25

Doch auch Sky Reporter Dirk große Schlarmann tritt auf die Euphoriebremse: "Die Euphorie kann ich nicht so teilen. Das waren tolle Spiele, die Schalke auch intern sehr geholfen haben. Das baut dich auf, dann hast du vielleicht gerade das Momentum auf deiner Seite, auch mit diesem 15. Tabellenplatz. Ich sage aber ganz klar: Von den drei restlichen Spielen gewinnt Schalke maximal das eine zu Hause gegen Frankfurt und das wird schon schwer genug. Drei Punkte reichen nach meinen Rechnungen aber nicht aus."

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Von allen Abstiegskandidaten haben die Schalker die schwierigsten drei Spiele vor der Brust: es geht noch gegen Leipzig, Frankfurt und die Bayern. Aber: Wenn eine Mannschaft in dieser Saison überrascht hat, dann die Schalker.

Hinzu kommt, dass vier einsatzfähige Leistungsträger (Bülter, Terodde, Yoshida, Zalazar) bei S04 von einer Gelbsperre bedroht sind. Gut möglich also, dass Reis kein Risiko eingehen will und den einen oder anderen Spieler in München schonen wird. Ein Balanceakt, will man die kleine Restchance, Punkte gegen den Rekordmeister zu holen, nicht schon im Vorfeld verschenken, aber auch mit voller Kapelle das "kleinste Übel" Eintracht Frankfurt in der heimischen Veltins Arena begrüßen.

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Moritz Jenz fehlt verletzt und wäre wie vier weitere Schalker (s. Text) von einer Gelb-Sperre bedroht.

VfB Stuttgart: Positiv-offensiv gegen den Abstieg

VfB Stuttgart

  • Tabelle: 16. Platz, 28 Punkte, 39:54 Tore (-15)
  • Restprogramm: Bayer Leverkusen (H), 1. FSV Mainz 05 (A), TSG Hoffenheim (H)
  • Fact: Bayer 04 Leverkusen fuhr gegen keinen anderen Verein so viele BL-Siege wie gegen den VfB Stuttgart ein (40, dazu 20U 23N). Zu Hause kassierte der VfB nur gegen den FC Bayern in der BL mehr Niederlagen (32) als gegen Bayer (18).

Sebastian Hoeneß und sein Team haben am vergangenen Wochenende die riesige Chance verpasst, einen direkten Konkurrenten quasi in die 2. Bundesliga zu schießen und sich selbst damit etwas Luft zu verschaffen. Nach dem umkämpften Aus im DFB-Pokal folgte die herbe Enttäuschung gegen Tabellenschlusslicht Hertha BSC.

Danach gab der Trainer seinen Spielern erst einmal zwei Tage Zeit, um den Kopf freizubekommen und um Kraft zu tanken. Wichtig, will man an den Hoeneß-Trend von vor eineinhalb Wochen anknüpfen. Unter dem gebürtigen Münchner holt der VfB in der Liga im Schnitt dreimal mehr Punkte (1,6) als noch unter Labbadia (0,55). Sky Reporter Dennis Bayer sieht das unter anderem in Hoeneß' bevorzugtem System begründet. Durch das 3-4-1-2 versuche man mit einer positiv-offensiven Art im Abstiegskampf zu bestehen. Bislang hat das ordentlich geklappt.

Konstantinos Mavropanos fällt gegen Leverkusen aus, Silas geht mit vier Gelben Karten vorbelastet in die Partie.

VfL Bochum: Gute Ausgangslage verspielt

VfL Bochum

  • Tabelle: 16. Platz, 28 Punkte, 33:69 Tore (-36)
  • Restprogramm: FC Augsburg (H), Hertha BSC (A), Bayer Leverkusen (H)
  • Fact: Der VfL Bochum und der FC Augsburg treffen zum sechsten Mal in der Bundesliga oder 2. Bundesliga aufeinander, wobei alle bisherigen Liga-Duelle mit Auswärtssiegen endeten (3 für Bochum, 2 für den FCA).

Am 26. Spieltag hatte der VfL Bochum noch eine Top-Ausgangslage vorzuweisen. Mit fünf Punkten Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz und mit vier Punkten Abstand zum Relegationsplatz befand sich der VfL in einem kurzen Hoch. Dann folgte jedoch eine Serie von Unentschieden und Niederlagen. Vor dem 32. Spieltag findet man sich nun auf dem 17. Tabellenplatz wieder und ist weiter akut abstiegsbedroht.

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Die Luft im Abstiegskampf wird für den VfL Bochum dümmer, die gute Ausgangsposition hat der Traditionsverein verspielt. Deswegen fordert Trainer Thomas Letsch gegen den FC Augsburg unbedingt drei Punkte.

Locker bleiben, Ruhe bewahren. Darauf kommt es für Trainer Thomas Letsch jetzt an. "Man muss aufpassen, dass wir nicht in Aktionismus verfallen", sagte der VfL-Coach. Es bringe jetzt nichts, "über Glasscherben" zu laufen. Und Letsch denkt konsequent positiv: "Wenn wir unser Spiel gewinnen, sind wir voll dabei. Wir haben eine Riesenchance." Das Restprogramm spricht zudem für die Bochumer, denn da wartet mit dem FC Augsburg ein Team, in dessen restlicher Saison es um quasi nichts mehr geht und mit der Hertha ein direkter Konkurrent. Der VfL hofft auf eine Rückkehr von Kevin Stöger. Gemeinsam möchte man das Ruder herumreißen, endlich mal wieder einen Sieg holen und damit in Richtung Klassenerhalt gehen. Einen Keller-Konkurrenten kann man sich am 33. Spieltag mit der Hertha im direkten Duell eigenhändig vom Hals schaffen.

Ivan Ordets und Simon Zoller könnten ihre fünfte Gelbe Karte sehen und wären damit gesperrt.

Hertha BSC: Mit einer Hand am letzten Strohhalm

Hertha BSC

  • Tabelle: 18. Platz, 25 Punkte, 37:62 Tore (-25)
  • Restprogramm: 1. FC Köln (A), VfL Bochum (H), VfL Wolfsburg (A)
  • Fact: Mit nur einem Auswärtssieg ist die Hertha die schwächste Mannschaft in der Fremde. Kein gutes Vorzeichen bei noch zwei ausstehenden Reisen an den letzten drei Spieltagen.

Wenn es für die Hertha ganz doof kommt, dann könnte am Samstag schon die Möglichkeit auf den direkten Klassenerhalt futsch sein. Dafür müsste die Hertha jedoch in Köln verlieren und der FC Schalke in München gewinnen. Dass das wahrscheinlich nicht passieren wird, ändert nichts an der schlechten Ausgangslage der "Alten Dame". Die Hertha ist Letzter und klammert sich nur noch aufgrund des Sieges gegen Stuttgart mit einer Hand am letzten Strohhalm. Hinzu kommt die ständige Unruhe abseits des Rasens unter anderem bezüglich der Lizenzierung für die kommende Saison.

"Unter Dardai spielt die Hertha effektiveren Fußball und vor allem einfacheren Fußball", weiß Sky Reporterin Lisa de Ruiter. Zudem setze er auf Körpersprache, Disziplin und Teamgeist. Das Hertha-Urgestein Dardai trainierte zuletzt im "Block-Unterricht", übte in der ersten Woche Offensivaktionen, in der zweiten Woche die Defensive und zuletzt Umschaltsituationen und Standards. Was der Hertha zumindest am kommenden Wochenende entgegenkommen könnte, ist, dass sie beim Freitagabendspiel vorlegen und damit Druck auf die Teams vor ihr ausüben könnte. Am 33. Spieltag wartet dann mit dem VfL Bochum ein direkter Konkurrent. Besonders schwierig könnte das "ICE-Derby" am letzten Spieltag sein, sollten die Wolfsburger dann noch um einen Platz im europäischen Geschäft kämpfen müssen.

Dardai hat die Hoffnung zumindest nicht aufgegeben und forderte vergangene Woche aus den letzten vier Spielen vier Siege. Den ersten hat er schon in der Tasche...

Jessic Ngankam wäre bei einer weiteren Gelben Karte für die Partie gegen den VfL Bochum gesperrt.

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