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Bundesliga: Verena Schweers zu Bayern, Wolfsburg & Frauenfußball

Sky exklusiv || Schweers: Wolfsburg "ein Angstgegner für die Bayern"

Beim Spitzenspiel zwischen Bayern und Wolfsburg könnte Lena Oberdorf ein entscheidender Faktor sein.
Image: Beim Spitzenspiel zwischen Bayern und Wolfsburg könnte Lena Oberdorf ein entscheidender Faktor sein.  © Imago

Verena Schweers (geb. Faißt) ist in ihrer Karriere sowohl für den FC Bayern als auch für den VfL Wolfsburg aufgelaufen und durfte dabei einige Titel feiern. Vor dem anstehenden Spitzenspiel blickt die Sky Expertin im Interview auf das Aufeinandertreffen der Bundesliga-Giganten.

skysport.de: Frau Schweers, am Samstag kommt es zum absoluten Spitzenduell in der Frauenbundesliga. Der Tabellenführer Wolfsburg ist zu Gast bei den zweitplatzierten Münchnerinnen. Wen sehen Sie in dem Spiel vorne?

Verena Schweers: Wenn man sich beide Mannschaften in den letzten Spielen angeschaut hat und die Form analysiert, sind die Bayern derzeit für mich in der etwas stärkeren Verfassung. Wolfsburg hat in der Liga zuletzt Punkte liegen lassen, die Bayern sind wieder dran und könnten mit einem Sieg sogar an den Wolfsburgerinnen vorbeiziehen. Allerdings ist Wolfsburg mittlerweile auch so ein bisschen wie ein Angstgegner für die Bayern. Die letzten Spiele gingen allesamt an die Wölfinnen und dabei ist der VfL jedes Mal mit einer starken Dominanz aufgetreten. Gegen dieses Selbstverständnis tun sich die Bayern immer wieder schwer. Der VfL hat dadurch leichte Vorteile. Die Bayern haben aber eine neue Chance auf den Titel und wollen die Wölfinnen endlich mal wieder besiegen.

skysport.de: Bayern hat wettbewerbsübergreifend die letzten 13 Spiele in Folge mit einer Differenz von 36:2-Toren gewonnen. Was macht die Münchnerinnen derzeit so stark?

Schweers: Was die Bayern so auszeichnet, ist das Team. Hinten wird wenig zugelassen. Glodis Viggosdottir hat als zentrale Spielerin in der Verteidigung eine wichtige Rolle übernommen und übernimmt Verantwortung. Im Zentrum sind sie mit Georgia Stanway, Sarah Zadrazil, Lina Magull und Syd Lohmann unheimlich stark aufgestellt und generell haben die Bayern einen sehr starken Kader.

Die Spielerinnen verstehen sich zudem untereinander sehr gut, wissen wo sie hinwollen und wollen die Chance, die ihnen Wolfsburg vorgelegt hat verwerten. Sie haben sich gerade in einen Flow gespielt und lassen es einfach laufen. Zudem denke ich, dass Trainer Alexander Straus jetzt zur Rückrunde in München komplett angekommen ist und an den richtigen Stellschrauben drehen kann. Er kreiert mit dem Team eine starke Einheit und sie haben ein gewisses Momentum auf ihrer Seite.

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skysport.de: Wolfsburg hat die ersten zwölf Spiele in der laufenden Bundesligasaison gewonnen, kürzlich gegen die TSG Hoffenheim aber die erste Niederlage kassiert. In welcher Verfassung sehen Sie die Wölfinnen vor dem Spitzenspiel?

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Schweers: Ich denke zwar, dass Wolfsburg durch die kürzlich liegen gelassenen Punkte ein bisschen was eingebüßt hat aber dennoch wissen die Wolfsburgerinnen, worauf es ankommt. Die Spielerinnen beim VfL haben eine unglaubliche Siegermentalität: Wenn sie aufs Feld kommen, weiß jede, dass sie gewinnen.

Hinzu kommt, dass Wolfsburg aus meiner Sicht weiterhin den besten Kader der Liga hat. Die Mannschaft verfügt mit Alexandra Popp oder Lena Oberdorf über starke Charaktere, konnte beispielsweise mit Marina Hegering clevere Neuzugänge verbuchen. Top-Talente wie Jule Brand rücken nach und bringen frischen Wind ins Team.

Zusätzlich hat die Mannschaft mit Ewa Pajor auch noch eine der schnellsten Spielerinnen der gesamten Bundesliga, die so manche Partie im Alleingang entscheiden kann. Wolfsburg wird die Niederlage nicht zu stark aus dem Konzept gebracht haben und gerade mit dem Sieg gegen PSG im Rücken, wird sie in einer sehr guten Verfassung ins Spitzenspiel gehen.

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skysport.de: Zuletzt hieß es, dass Lena Oberdorf sowohl gegen PSG als auch gegen die Bayern verletzungsbedingt ausfällt. In der Champions League hat sie jetzt aber überraschend doch von Anfang an gespielt und dürfte auch Einsatzchancen beim Topspiel haben. Wie wichtig ist Lena Oberdorf für die Wolfsburgerinnen?

Schweers: Lena Oberdorf ist eine der besten Spielerinnen im europäischen Fußball und für den VfL eine absolute Unterschiedsspielerin. Sie kann immer spielentscheidend sein und könnte das entscheidende Zünglein an der Waage werden. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt bei den Wölfinnen und die wahrscheinlich kompletteste Spielerin, die der VfL-Kader zu bieten hat. Aber auch sie braucht gute Spielerinnen um sich herum und die hat sie beim VfL definitiv.

skysport.de: Seit 2012 hieß der Meister in der Bundesliga immer entweder Bayern oder Wolfsburg. Sie haben für beide Teams gespielt und dabei einige Erfolge feiern dürfen. Wie haben es die beiden geschafft, zu den absoluten Topvereinen im deutschen Frauenfußball zu werden?

Schweers: Bayern und Wolfsburg investieren am meisten in den Frauenfußball und zeigen seit Jahren großes Engagement. Hinzu kommt, dass beide schnell Erfolge verbuchen konnten und so innerhalb kürzester Zeit lukrativ für viele Top-Talente wurden. Als junge Spielerin will man oft erst einmal in Deutschland Erfahrungen sammeln und um Titel mitspielen.

Und auch abseits vom Fußballplatz sind beide personell sehr gut aufgestellt: Ralf Kellermann (Sportlicher Leiter) ist da beim VfL zu nennen, der ganz genau weiß, welche jungen Talente auf sich aufmerksam machen, um sie dann zum VfL Wolfsburg zu holen . Aber auch die Bayern konnten in der jüngeren Vergangenheit Spitzentalente wie Giulia Gwinn oder Klara Bühl verpflichten. Bayern und Wolfsburg wollen Frauenfußball vorantreiben und das macht sie so attraktiv.

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skysport.de:Wird Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren die Dominanz von Bayern und Wolfsburg weitergehen oder können andere Teams die Lücke zu den beiden schließen?

Schweers: Die Dominanz wird zwar aufgrund der enormen Qualität bei beiden zunächst weitergehen, aber die anderen Teams holen auf. Eintracht Frankfurt ist an das Trainingszentrum der Männer angebunden und in der Tabelle auch nicht weit weg vom Spitzen-Duo, aber auch beim SC Freiburg und in Hoffenheim wächst das Engagement im Frauenfußball stetig. Es ist schön zu sehen, dass sich die Strukturen langsam verändern und sich etwas tut.

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skysport.de: In Deutschland sind Bayern und Wolfsburg absolute Spitze, aber wie stark sehen Sie die beiden im internationalen Vergleich?

Schweers: Die Bundesliga ist im internationalen Vergleich gut aufgestellt und wettbewerbsfähiger als andere Ligen, das ist schon mal eine gute Grundlage. Gerade wenn man aber Teams wie beispielsweise Lyon oder Barcelona betrachtet, fehlt es den deutschen Teams noch an Erfahrung.

Sowohl Barca als auch Lyon haben noch einmal eine andere spielerische Qualität. Das sind die Teams, mit denen man sich vergleichen und messen will. Dennoch fehlt aus meiner Sicht für beide deutsche Mannschaften nicht mehr viel bis zur Spitze. Das haben auch die Spiele in der Champions League gezeigt.

skysport.de: Die Bayern-Frauen trugen ihr CL-Viertelfinale in der Allianz Arena aus, Wolfsburg spielte im letzten Jahr vor 90.000 Zuschauern im Camp Nou in Barcelona und schon früh wurde in der aktuellen Bundesliga-Spielzeit ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt. Auf was für einem Weg sehen Sie den Frauenfußball?

Schweers: Auf einem sehr guten Weg. Die EM hat dem Frauenfußball einen neuen Schub gebracht. Die Spielerinnen hatten die Aufmerksamkeit und dann eben auch den notwendigen Erfolg, um die Menschen für sich zu gewinnen. Ein Prozess wurde angeschoben, die Spielerinnen merken das und haben Lust, ein Teil davon zu sein.

Für mich geht der Wandel zwar immer noch zu langsam voran und man muss stetig weiterkämpfen, dass sich was verändert. Aber wir merken auch, dass dann auch etwas Positives passieren kann . Der FC Bayern hat in den vergangenen zwölf Monaten drei Spiele in der Allianz Arena bestritten. Die Klubs haben bessere Trainingsmöglichkeiten und die Gehälter steigen. Im Sommer steht dann auch noch die WM vor der Tür. Ich glaube aber dennoch, es geht nur gemeinsam mit den Männer-Klubs. Die Frauen-Teams brauchen die Unterstützung und dann kann da wirklich etwas Großes entstehen. Wir sind definitiv auf einem guten Weg.

Das Interview führte Florian Hartmann.

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