Der 31. Spieltag der Bundesliga lieferte Abstiegskampf pur. Einige Teams hatten allen Grund zum Jubeln, für andere hat sich die Lage weiter zugespitzt. Wie steht es um die Kellerkinder? Wie sieht das Restprogramm aus? Sky Sport liefert den Überblick und eine Prognose im Abstiegskampf.
Hertha, Bochum, Stuttgart, Schalke, Hoffenheim und Augsburg: Sie alle bangen um den Verbleib in der Bundesliga. Die Lage am Tabellenende ist enorm eng und auch nach dem 31. Spieltag müssen die Kellerkinder weiter zittern. Nichtsdestotrotz konnten einige Teams an diesem Wochenende ein Stück weit aufatmen. Für andere hingegen wird die Situation immer prekärer.
VfL Bochum
So zum Beispiel für den VfL Bochum. Die Elf von Trainer Thomas Letsch kämpfte am Samstagnachmittag bei Borussia Mönchengladbach um Zählbares. Bochum bot zwar eine engagierte Vorstellung, insgesamt waren die Offensivaktionen aber viel zu harmlos. Am Ende verlor man mit 0:2.
Damit spitzt sich die Lage für den VfL immer mehr zu. Nach dem sechsten Spiel in Serie ohne Sieg startet die Letsch-Elf von Rang 17 in die abschließenden drei Spieltage. Der Trainer selbst zeigte sich nach der Partie am Sky Mikrofon sichtlich niedergeschlagen: "Es ist sehr enttäuschend, vor allem die Art und Weise. Wir schenken das Spiel komplett her. Das ärgert mich."
Auch Kapitän Anthony Losilla konnte sich den mutlosen Auftritt seiner Mannschaft nicht erklären: "Wir sind in einer Situation, in der wir alles geben müssen. In der ersten Halbzeit haben wir nichts davon gezeigt. Ich habe keine Worte dafür, so dürfen wir nicht auftreten."
Am kommenden Samstag muss der VfL zuhause gegen Augsburg ran, danach wartet der direkte Tabellen-Konkurrent Hertha BSC. Am letzten Spieltag steigt das Saisonfinale gegen Bayer Leverkusen.
Prognose: Mit derartigen Auftritten wie gegen Gladbach wird es definitiv nichts mit dem Klassenerhalt für Bochum. Die Formkurve spricht klar gegen die Blau-Weißen. Der VfL beendet die Saison auf Rang 17 und steigt ab.
Schalke 04
Deutlich euphorischer als in Bochum dürfte man derzeit in Gelsenkirchen sein. Mit einem leidenschaftlichen Last-Minute-Sieg am Freitagabend gegen Mainz holte Schalke in höchster Not enorm wichtige drei Punkte. S04 ist der Gewinner des Spieltags im Keller und steht nun auf dem Nicht-Abstiegs-Rang 16.
Darauf ausruhen sollte sich jedoch niemand. Der derzeitige Kontostand von 30 Punkten könnte am Ende nicht reichen. Die Elf von Coach Thomas Reis täte also gut daran, den Schwung aus Mainz mitzunehmen. Denn der Endspurt hat es aus Sicht der Schalker in sich. Mit Bayern, Frankfurt und RB Leipzig muss man gegen drei hochkarätige Teams ran.
Prognose: Die Knappen beweisen jedoch immer wieder, dass sie über sich hinauswachsen können. Das Momentum ist zweifelsohne auf ihrer Seite, das Sensations-Comeback zum Greifen nah. Mit den Fans im Rücken wird Schalke den 15. Tabellenplatz nicht mehr aus der Hand geben und den direkten Abstieg am Ende der Saison doch noch verhindern.
Hertha BSC
Von diesem Tabellenplatz träumt auch die Hertha aus Berlin. Die Hauptstädter hatten als Tabellenschlusslicht vor diesem Spieltag allerdings die düsterste Ausgangslage. Der Druck war groß, zumal man mit dem VfB Stuttgart einen direkten Konkurrenten empfing. Doch die Elf von Pal Dardai erwischte einen guten Tag, kämpfte um jeden Ball und schlug die Schwaben am Ende aufopferungsvoll mit 2:1.
Marc-Oliver Kempf, Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:0, wusste die Situation nach Abpfiff am Sky Mikrofon trotz aller Sieges-Euphorie gut einzuschätzen: "Unsere Lage ist nicht unbedingt viel besser geworden. Trotzdem war das ein wichtiger Schritt. Dass wir leben, haben wir gezeigt. Jetzt haben wir die Chance, die Wende zu schaffen."
Hertha ist trotz der drei Zähler weiterhin Letzter der Liga und hat satte fünf Punkte Abstand zum direkten Nicht-Abstiegsplatz 15, zum Relegations-Rang sind es drei. Gegen Köln, Bochum und Wolfsburg müssten in den verbleibenden Spielen vermutlich zwei Siege her.
Prognose: Die Berliner haben ein Lebenszeichen gesendet. Trotzdem ist der Rückstand zum rettenden Ufer zu groß. Am Ende dieser Spielzeit muss Hertha als Tabellen-18. den direkten Gang in die zweite Liga antreten.
VfB Stuttgart
Mit der Niederlage gegen Hertha erlebte der VfB Stuttgart nach dem jüngsten Aufwärtstrend (vier Partien ohne Niederlage) einen herben Rückschlag. Die Schwaben sind zurück in der Gefahrenzone und stehen nun auf Relegations-Rang 16.
Trainer Sebastian Hoeneß ordnete nach der Partie am Sky Mikro ein: "Wir haben uns definitiv mehr erhofft, müssen jetzt aber nach vorne schauen und das Spiel aufarbeiten." Auf die Frage, ob das Zittern in Stuttgart nun wieder losgehen würde, antwortet der Trainer klar und deutlich: "Bei mir nicht."
Am kommenden Sonntag spielt der VfB gegen Bayer Leverkusen, anschließend gegen den FSV Mainz und am Saisonfinale gegen Hoffenheim. Ein Restprogramm, das es durchaus in sich hat.
Prognose: Vom Dämpfer in Berlin dürfen sich die Stuttgarter nicht zurückwerfen lassen. Im Vergleich zur Konkurrenz hat der VfB immerhin wohl die größte individuelle Qualität im Kader und mit Hoeneß andererseits einen Mann auf der Trainerbank, der den Schwaben den Teamgeist zurückgebracht hat. Und dennoch schafft es der VfB am Ende der Saison nicht, den direkten Abstieg zu verhindern. Als Tabellen-16. wird Stuttgart in der Relegation um den Verbleib im Oberhaus kämpfen müssen.
TSG Hoffenheim
Nach drei sieglosen Partien in Folge hat die TSG Hoffenheim gegen Frankfurt einen wichtigen Dreier eingefahren und sich im Keller Luft verschafft. Auf Rang 14 stehend hat man nun vier Punkte Abstand auf den Relegations-Platz.
Die Sinsheimer lieferten einen überzeugenden Auftritt gegen die Eintracht. Grischa Prömel, der nach langer Verletzungspause sein Startelf-Comeback gegeben hat, frohlockte nach der Partie am Sky Mikro: "Die erste Halbzeit hat unglaublich viel Spaß gemacht. Wir hatten viele gute spielerische Ansätze und haben jetzt alles in der eigenen Hand."
Hoffenheim hat 13 Punkte aus den letzten sieben Spielen geholt. Die TSG scheint unter Trainer Pellegrino Matarazzo gefestigt. Im Endspurt muss Hoffenheim gegen Wolfsburg, Union Berlin und Stuttgart ran.
Prognose: Nach einem turbulenten Saisonverlauf haben sich die Sinsheimer rechtzeitig wieder gefangen. Dem Verbleib in der Liga steht jetzt wenig im Wege. Hoffenheim beendet die Spielzeit auf Rang 14 und läuft auch in der nächsten Saison im Oberhaus auf.
FC Augsburg
Ähnlich rosig scheinen die Aussichten beim FC Augsburg. Mit einem Heimsieg (1:0) gegen Champions-League-Aspirant Union Berlin haben die Fuggerstädter einen mächtigen Befreiungsschlag im Keller gelandet. Der FCA hat nun ein komfortables Polster von sechs Punkten auf den Relegations-Rang.
Trainer Enrico Maaßen schien nach der Partie am Sky Mikro sichtlich erleichtert: "Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Das war ein extrem wichtiges Spiel heute für uns. Jetzt haben wir Bochum vor der Brust, das wird die Hölle. Trotzdem war das ein ganz großer Step." Neben dem VfL Bochum muss Augsburg noch gegen Borussia Dortmund und Mönchengladbach ran.
Prognose: Der FCA scheint bereits so gut wie durch. Augsburg beendet die Saison auf Rang 13 und darf damit die 13. Bundesliga-Saison in Folge antreten.
Stimmt ab! Wer steigt am Ende der Saison ab?
Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.
