Nervig, aber wertvoll: Nagelsmann schwärmt von Kimmich
25.03.2024 | 23:01 Uhr
Joshua Kimmich hatte mit der Fülle an öffentlicher Kritik und der Diskussion um seine geeignete Position in Verein und Nationalmannschaft sicherlich nicht die einfachsten Monate hinter sich. Für die Heim-EM im Sommer baut Bundestrainer Julian Nagelsmann aber voll auf den Bayern-Star.
Nerven, das kann Joshua Kimmich laut Julian Nagelsmann besonders gut. Aber dieses Verhaltensmuster stört den Bundestrainer am Rechtsverteidiger der deutschen Nationalmannschaft keinesfalls. Im Gegenteil.
"Josh ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, weil er viel von dem verkörpert, was man manchmal bei jungen Spielern, die neu zu den Profis kommen, ein bisschen vermisst. Dieses unbedingte Gewinnen-Wollen in jeder Situation. Da geht er dem ein oder anderen mit dieser Art auch mal auf die Nerven", merkte Nagelsmann mit einem Funkeln in den Augen auf der Abschlusspressekonferenz an vor dem zweiten Länderspiel des EM-Jahres am Dienstagabend (20.45 Uhr Liveticker auf skysport.de) gegen die Niederlande.
Dies sei aber sehr wertvoll für das DFB-Team. Es steckt eher noch die anderen Akteure an, wenn Kimmich sich wie ein Terrier an den Hacken von Superstars wie Kylian Mbappe festbeißt - so geschehen beim 2:0-Erfolg der Deutschen in Lyon.
"Er hatte natürlich Tempodefizite gegen Kylian, aber das hat er super gut gelöst. Sehr clever, total wachsam im Raum verteidigt in vielen Situationen", lobte Nagelsmann den 29-Jährigen und beschrieb beinahe schon überschwänglich die Reaktion Kimmichs nach Abpfiff, das er als Sinnbild für dessen Mentalität sah: "Wie Josh da mit beiden Armen nach vorne gestreckt steht und extrem laut schreit, weil wir gewonnen haben. Wenn man nur dieses Bild sieht, dann würde man nicht denken, dass es ein Testspiel war. Aber so ist er halt. Er ist echt und verstellt sich nicht."
Kimmich stellt sich in den Dienst der Mannschaft - in den Dienst des Landes. Auch bei der Heim-EM soll der Bayern-Star nicht im zentralen Mittelfeld neben etwa Toni Kroos auflaufen, sondern auf der rechten Abwehrseite. Es ist wohl nicht seine Lieblingsposition. Aber ist das ein Problem?
Nagelsmann stellte klar: "Ich glaube, ihn stört es ein bisschen, dass man ihm immer nachsagt: Er will auf der Position nicht spielen. Generell ist er sehr offen. Für ihn ist das Bedeutende, dass er spielt und der Mannschaft helfen kann. Und das macht er inhaltlich wie auch mentaltitätsmäßig."
Mit seinem Vereinskollegen und als rechten Zehner agierenden Jamal Musiala hat Kimmich auf seiner Seite ein gutes Duo gebildet, das sowohl offensiv als auch defensiv überzeugte. "Die Pärchen, die wir bilden wollten, haben super funktioniert", verriet Nagelsmann. Auf der linken Seite hätten zwar Verteidiger Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart) und Zehner Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) nicht die vertraute Verbindung aus dem Klub wie Kimmich und Musiala, gepasst hätte es laut Bundestrainer trotzdem.
Nagelsmann betonte, wie wertvoll Kimmich für dieses neue DFB-Team sei. Lust, Gier, Bereitschaft - all das sei aus seiner Sicht "viel besser als gegen Österreich" gewesen. Und all das verkörpert Kimmich mit jeder Faser seines Körpers.
Gegen die Niederlande darf sich der "Terrier von Rottweil" ein weiteres Mal einspielen für das große Heimturnier im Sommer. Denn der Bundestrainer verkündete: "Geplant ist, dass die gleiche Elf wie gegen Frankreich aufläuft."
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