Frankreich - Deutschland. Länderspiel.
Stade des LumieresZuschauer56.000.
Blitztor und Traum-Kombination! DFB-Elf kocht Frankreich ab
23.03.2024 | 22:55 Uhr
Mit einem historischen Blitzstart und einer eindrucksvollen Leistung hat die wie entfesselt aufspielende deutsche Fußball-Nationalmannschaft plötzlich EM-Feuer entfacht.
Angeführt von Boss Toni Kroos und Rekordschütze Florian Wirtz bestand die radikal umgebaute Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann den schwerstmöglichen Härtetest bei Vize-Weltmeister Frankreich beim 2:0 (1:0)-Erfolg mit Bravour.
Wirtz traf in Lyon 83 Tage vor dem EM-Auftakt gegen Schottland bereits nach acht Sekunden und sorgte damit für das schnellste Länderspieltor der DFB-Geschichte. Kai Havertz (49.) erhöhte 186 Sekunden nach Wiederanpfiff. Nach dem erst dritten Sieg in Frankreich nach 1935 und 2013 soll am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) mit einem Erfolg in Frankfurt/Main gegen den Erzrivalen Niederlande weiteres Selbstvertrauen vor dem Heim-Turnier getankt werden.
Nagelsmann hatte das erste Länderspiel des Jahres unter das Motto "Wir kicken" gestellt. Das tat seine neuformierte Elf - und wie! Wie vom Bundestrainer gefordert, zeigte das im Gegensatz zur Niederlage im November in Österreich (0:2) auf gleich sieben Positionen veränderte Team "Mut und Lebensfreude auf dem Platz".
Nach einer sehr respektvollen Gedenkminute für die verstorbenen Franz Beckenbauer und Andreas Brehme sorgte Wirtz vor 56.000 Fans im Groupama Stadium für einen Knalleffekt: Nach dem Anstoß bediente Rückkehrer Kroos den Leverkusener in einer einstudierten Angriffs-Variante und der 20-Jährige hämmerte den Ball aus der Distanz unter die Latte. Den Weltrekord verpasste Wirtz nur knapp: Wenige Stunden zuvor hatte der Leipziger Christoph Baumgartner beim 2:0 der Österreicher in der Slowakei einen Hauch schneller getroffen.
Die frühe Führung beflügelte die Gäste, mit viel Selbstvertrauen hatte die DFB-Auswahl in der Anfangsphase die Spielkontrolle. Jamal Musiala vergab nach schöner Vorarbeit von Wirtz die nächste Möglichkeit (5.).
Die Gastgeber erhöhten im 150. Spiel unter Trainer Didier Deschamps nach 20 Minuten Tempo und Schlagzahl. Superstar Kylian Mbappe verzog (22.), Adrien Rabiot setzte einen Kopfball über das Tor (24.). Dann enteilte Mbappe dem neuen, alten Rechtsverteidiger Joshua Kimmich, Torhüter Marc-Andre ter Stegen reagierte stark (25.). Die Nummer eins des FC Barcelona ersetzte den verletzt abgereisten Manuel Neuer, der aber von Nagelsmann bereits die Stammplatz-Zusage für die EM hat.
Der viermalige Weltmeister befreite sich danach wieder vom Druck, doch besonders Debütant Maximilian Mittelstädt hatte auf der linken Abwehrseite große Probleme gegen den schnellen Ex-Dortmunder Ousmane Dembele. Kimmich hechelte Mbappe einige Male hinterher. Die Innenverteidiger Antonio Rüdiger und Jonathan Tah, auch sie für die EURO gesetzt, retteten öfters vor ter Stegen in höchster Not.
Insgesamt war das deutsche Spiel mit Dirigent Kroos verbessert, neben ihm stopfte Robert Andrich die Löcher. Die Strukturen beim dreimaligen Europameister waren erkennbar, die Spieler nahmen die klare Rollenverteilung ihres Trainers an. Nagelsmann diskutierte derweil angeregt mit seinem Co-Trainer Sandro Wagner und machte sich fleißig Notizen.
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit war die DFB-Auswahl hellwach. Bis zum ersten Abschluss von Havertz dauerte es nur 63 Sekunden. Der Arsenal-Profi hatte im Sturm den Vorzug gegenüber dem einzig im Kader verbliebenen Dortmunder Niclas Füllkrug erhalten - und zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen zurück. Nach einem Traumpass von Wirtz und der Vorarbeit von Musiala blieb er vor dem französischen Tor eiskalt.
Die Fans der Franzosen wurden kurzzeitig still, die rund 1000 mitgereisten deutschen Anhänger machten sich bemerkbar. Allerdings sahen sie auch die Probleme von Mittelstädt, sein Gegenspieler Dembele schoss vorbei (55.).
Das DFB-Team war bemüht, schnell ins Gegenpressing zu kommen, was nicht immer klappte. Doch die Ballsicherheit dank Kroos beeindruckte, der Auftritt war bemerkenswert souverän. Mittelstädt (79.), Thomas Müller und Neuling Deniz Undav (beide 81.) hätten fast nachgelegt. In der Schlussphase verhinderte Rüdiger sensationell ein Eigentor von Mittelstädt kurz vor der Linie.
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