Was der Modeste-Deal für Moukoko bedeutet
09.08.2022 | 18:24 Uhr
Mit dem Transfer von Anthony Modeste hat der BVB auf den monatelangen Ausfall von Neuzugang Sebastien Haller reagiert. Was bedeutet die Verpflichtung für Youngster Youssoufa Moukoko?
Der Haller-Ersatz ist da! Am heutigen Dienstag trainiert Anthony Modeste das erste Mal beim BVB. Knapp fünf Millionen Euro Ablöse zahlt Borussia Dortmund an den 1. FC Köln und stattet Modeste mit einem Einjahresvertrag aus. Dafür erhält er ein stattliches Gehalt: Bis zu sechs Millionen Euro kann der Torjäger verdienen (Sky berichtete).
Viel Geld für einen Spieler, der nur verpflichtet wurde, weil Topstürmer Sebastien Haller wegen einer Hodenkrebs-Erkrankung mehrere Monate fehlen wird. Aber: Der Transfer war alternativlos für den BVB. Ein neuer Angreifer musste her. Mit Youssoufa Moukoko als einzigem Mittelstürmer in die Saison zu gehen, wäre ein fatales Zeichen an die Mannschaft und die eigenen Ambitionen gewesen.
Zwei Jahre gehört das Top-Talent nun schon dem Profikader an. Den Durchbruch hat er aber nicht geschafft. Noch nicht. Denn Moukoko ist immer noch erst 17 Jahre alt. Was bedeutet der Modeste-Deal jetzt für den Youngster?
Das Signal des BVB ist klar: Wir bauen - dich auf und auf dich! Dass Modeste nur einen Vertrag über eine Saison erhält, zeigt, dass Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl und Trainer Edin Terzic in Moukoko nach wie vor das Potenzial sehen, sich beim BVB durchzusetzen. Obwohl er seit seinem Profidebüt im November 2020 in der Bundesliga nicht an die Leistungen anknüpfen konnte, die er im Nachwuchsbereich zeigte. In 39 Pflichtspielen für die Profis erzielte Moukoko fünf Treffer.
Ein weiterer Beleg für das Vertrauen in das so hoch gehandelte Wunderkind: Schon seit Wochen liegt Moukoko ein Vertragsangebot des Klubs vor. Sein Kontrakt läuft im kommenden Sommer aus, der BVB möchte ihn nach Sky-Informationen gerne bis 2026 an sich binden. Moukoko zögert allerdings mit seiner Zusage. Er möchte nach wie vor abwarten, wie seine Perspektive aussieht.
Die Hinhalte-Taktik des Teenagers und seines Managements kommt bei vielen Personen im Verein nicht gut an. Seit seiner Verpflichtung 2016 hat der Klub ihn in vielen Belangen unterstützt, ihn bei der aufkommenden Altersdiskussion ebenso geschützt wie bei dem Vorfall, als Moukoko seine Ex-Freundin vergangenes Jahr in seiner Wohnung eingesperrt hatte.
In der Hierarchie hat sich durch die Verpflichtung von Modeste nichts geändert für Moukoko. Seine Perspektive hat sich vielleicht sogar verbessert: Statt sich mit Dortmunds Königstransfer Haller, der für 31 Millionen Euro Ablöse von Ajax Amsterdam geholt wurde, um Einsatzzeiten im Sturmzentrum zu duellieren, muss er sich nun gegen Modeste durchsetzen. Der hat - anders als Haller - noch nie in der Champions League gespielt und spielerisch limitiertere Fähigkeiten als der Ivorer.
Gegen Leverkusen ließ Moukoko in einigen Szenen sein Können aufblitzen. Dass er aber noch einiges verbessern muss, zeigte sich in der Partie auch. Für Entlastung konnte er in der zweiten Halbzeit gar nicht sorgen, so dass Terzic ihn nach 68 Minuten auswechselte und auf einen echten Angreifer im Zentrum verzichtete. Die alleinige Verantwortung auf dieser wichtigen Position auf Moukokos Schultern abzuladen, sieht man beim BVB intern mehr als (zu) hohe Bürde denn als Vertrauensbeweis.
Die Schwarz-Gelben sind in drei Wettbewerben vertreten, der Spielplan ist durch die anstehende Winter-WM in Katar so eng getaktet wie seit Jahren nicht mehr. Auf den BVB wartet bis Mitte November eine englische Woche nach der anderen. Ein breiter Kader ist für diesen Rhythmus unabdingbar, das hat auch Terzic intern klar gemacht. Er war es, der sich für die Verpflichtung von Modeste stark gemacht hat. Nicht, weil er an Moukoko zweifelt. Sondern, weil er ihn in dieser Saison nach vielen Verletzungen dosiert einsetzen und aufbauen will. Ein Plan, der klar darauf ausgelegt ist, Moukoko über den kommenden Sommer hinaus zu halten. Einzig dessen Zustimmung dafür fehlt dem BVB…
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