Glückliches Remis im Revierderby bei Schalke 04
28.10.2019 | 10:52 Uhr
Die Stimmungslage des BVB ist auch nach dem Derby nicht besser geworden. Im Gegenteil: Das Spiel gegen Schalke 04 hat Sorgen bestätigt und neue Probleme offenbart.
Es ist die 58. Minute im torlosen Remis zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke. Lucien Favre greift erstmals aktiv ins Spielgeschehen ein und ruft den glücklosen Mario Götze zu sich. Für den 27-Jährigen kommt Thorgan Hazard, der das Offensivspiel der Schwarz-Gelben beleben und für mehr Tempo sorgen soll.
Soweit nichts Außergewöhnliches, wäre da nicht die Reaktion des ausgewechselten Weltmeisters. Sichtlich verärgert stapft der Offensivakteur an Favre vorbei direkt in die Katakomben - von dort aus in einen PKW Richtung Krankenhaus. Auf der Vereinsseite vermeldet der BVB, Götze habe sich an der Hand verletzt, gebrochen sei jedoch nichts. Eine Erklärung, die aufgrund der Art des Abgangs zumindest Fragezeichen hinterlässt.
Ohnehin scheint die Stimmung bei der Borussia immer mehr zu kippen. BVB-Kapitän Marco Reus, der vor wenigen Wochen noch von unglücklichen Spielen sprach, wirkte im Gespräch mit Sky nun selbst nicht mehr überzeugt von den aktuellen Leistungen der Dortmunder.
"Wir müssen mehr nach vorne machen, mehr investieren. Man sieht, dass bei uns etwas die Leichtigkeit fehlt, dieses Spielerische, was uns sonst normalerweise auszeichnet", moniert der Offensiv-Allrounder, der auch die Aggressivität der Mannschaft kritisiert: "Die Leichtigkeit kommt nur wieder, wenn wir aggressiv sind, unseren Plan durchziehen und die Spiele gewinnen. Das ist momentan nicht da."
Auch Trainer Favre, dem die Leistung im zweiten Durchgang immerhin deutlich besser gefiel, als das, was sein Team vor dem Seitenwechsel anbot, ließ durchklingen, dass er unterm Strich nicht zufrieden war: "0:0 am Ende, das ist jetzt nun mal so. Am Ende können wir das auch akzeptieren. Vor dem Spiel war das anders." Doch woran liegt es, dass der BVB nicht nur den Erwartungen von Außen, sondern auch den eigenen Ansprüchen immer weniger gerecht wird?
Während defensiv zwar noch nicht alles stimmt, wirkt das Abwehrzentrum unter der Führung von Rückkehrer Mats Hummels zumindest deutlich stabiler als in der vergangenen Saison. Offensiv scheint dafür einiges an Esprit auf der Strecke zu bleiben. "Diese Ideenlosigkeit nach vorne macht mir Sorgen für die Dortmunder. Es ist erschreckend, wie harmlos sie nach vorne sind", meint auch Sky Experte Didi Hamann.
Das lässt das oft diskutierte Thema um einen Ersatz-Stürmer für Paco Alcacer wieder hochkochen. Mit Götze in der Spitze hat der BVB nicht die Durchschlagskraft, die es gegen gut strukturierte Mannschaften wie Schalke 04 braucht. Auch "wenn es sich die Dortmunder nicht zu einfach machen dürfen", wie Hamann erklärt.
Der Ausfall von Alcacer ist nur ein Faktor, der zu schwachen Leistungen von Reus, Sancho oder Hazard hinzukommt. Der beste Stürmer bringt nichts, wenn er nicht mit präzisen Zuspielen aus zweiter Reihe versorgt wird. Hamann: "Sie haben große Baustellen! Ich hoffe, sie sagen sich nicht: wenn Alcacer wieder da ist, wird alles besser!"
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