Nach der Ausbootung vor dem Spiel in Hoffenheim
22.09.2018 | 17:28 Uhr
Mario Götze wurde von BVB-Trainer Lucien Favre überraschenderweise aus dem Kader für das Duell mit Hoffenheim gestrichen. Sky Sport beantwortet die fünf wichtigsten Fragen.
Nach einem 64-minütigen Startelf-Einsatz in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen die SpVgg Greuther Fürth (2:1 n.V.) war Götze unter Favre erst einmal außen vor. In der Bundesliga saß er dreimal in Folge 90 Minuten auf der Bank. In der ersten englischen Woche der Saison erhielt der Mittelfeldspieler dann die Chance in der Champions League.
Doch Götze hinterließ beim 1:0-Sieg gegen den FC Brügge keinen bleibenden Eindruck - ganz im Gegenteil. In einer insgesamt schwachen Dortmunder Elf fiel er nochmals ab und wurde in der 62. Minute ausgewechselt. Für das anstehende Bundesliga-Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim (Samstag, live ab 14:00 Uhr auf Sky Sport Bundesliga 1 HD) wurde Götze - auch für Sky Reporter und BVB-Experte Jesco von Eichmann - völlig überraschend gänzlich aus dem Kader gestrichen. "Das war nicht abzusehen", sagt von Eichmann.
Zudem erklärte Favre, dass die Entscheidung rein sportliche Gründe habe. Auch die Systemfrage und die Konkurrenzsituation spielen bei der Nichtberücksichtigung Götzes möglicherweise eine Rolle. Favre betonte in seiner bisherigen BVB-Zeit immer wieder, dass das richtige System noch gefunden werden muss und er besonders auf Götzes Position im Mittelfeld zahlreiche Spieler habe.
Zu der Nichtberücksichtigung hat sich der 26-Jährige bislang nicht geäußert. Nach dem Champions-League-Spiel in Belgien hatte er - trotz seines schwachen Auftritts - den Anspruch auf einen Stammplatz formuliert. "Mein Anspruch ist es immer, dass ich spiele. Daran wird sich nie etwas ändern. Dafür habe ich zu viel erlebt und zu viel Erfolg gehabt", sagte der 26-Jährige.
"Es ist ja klar, dass sich ein Typ wie Götze nicht hinstellt und sagt: 'Ich bin mit einem Platz auf der Bank oder Tribüne zufrieden'", schätzt von Eichmann die Aussagen von Götze ein.
Allerdings muss Götze in den letzten Jahren immer häufiger die Spiele von der Seitenlinie aus verfolgen, anstatt auf dem Platz zu stehen. Auch bei Favres Vorgängern Peter Bosz und Peter Stöger konnte sich der gebürtige Memminger nicht dauerhaft durchsetzen. Doch unter Favre scheint es nun so, als ob Götze seinen absoluten Tiefpunkt erreicht hat - wofür es bestimmte Gründe geben könnte.
"Er hat ein gutes Auge und ist ein Techniker. Sein Problem ist aber, dass er zu langsam ist. Er ist nicht der größte Sprinter und in der heutigen Zeit setzen immer mehr Trainer auf Fußball mit schnellem Umschaltspiel. Diesen Anspruch stellen die Trainer an die heutigen Fußballer", nennt von Eichmann Götzes Schwachstelle.
Und weiter: "Die Kernfrage ist doch: Was kann Götze in der Spitze richtig gut? Er bringt nicht das Tempo und Zug vom Flügel mit wie beispielsweise ein Christian Pulisic. Wirklich Torgefahr strahlt er auch nicht aus." Zahlreiche Spieler im BVB-Kader haben Götze in vielen Dingen etwas voraus. So setzt Favre in der Liga lieber auf die Youngster Jadon Sancho und Jacob Bruun Larsen sowie auf Neuzugang Marius Wolf.
Götzes Situation beim BVB scheint von Woche zu Woche immer prekärer zu werden. Favre setzt verstärkt auf die oben genannten Spieler. Doch es gibt noch Hoffnung für den Mittelfeldspieler. "Er ist ein guter Fußballer, der eigentlich in jedes System integriert werden kann. Außerdem sind wir erst beim 4. Spieltag angelangt und bis zum Jahreswechsel hat die Borussia noch 19 Spiele", erklärt der Sky Reporter.
"In wenigen Wochen kann die Situation um Götze schon wieder ganz anders aussehen. Doch sollte sich daran nichts ändern, ist ein Abschied vom BVB durchaus eine Alternative. Vielleicht sogar ins Ausland, wo er etwas abseits des Fokus' agieren könnte", wagt von Eichmann abschließend einen Blick in die Zukunft.