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BVB mischt im Titelrennen mit dem FC Bayern wieder mit

Haller-Märchen & neue Stärke! BVB im Titelkampf immer angriffslustiger

Emotionen pur! Sebastien Haller hat gegen Freiburg seinen ersten Treffer für den BVB erzielt.
Image: Emotionen pur! Sebastien Haller hat gegen Freiburg seinen ersten Treffer für den BVB erzielt.  © Imago

Der BVB ist nach der 5:1-Gala gegen den SC Freiburg vorerst punktgleich mit dem FC Bayern. Die Dortmunder sind plötzlich wieder mitten im Titelrennen und dürfen sich tatsächlich Hoffnung auf die erste Meisterschaft seit 2012 machen. Sky nennt die schwarz-gelben Mutmacher.

Der Start ins neue Jahr hätte aus Dortmunder Sicht kaum besser laufen können. In den ersten vier Spielen des Kalenderjahres hat die Borussia vier Siege eingefahren. Die beeindruckende Vorstellung gegen den SC Freiburg, die von vergessen geglaubtem Spielwitz, Passsicherheit und Laufstärke geprägt war, stellt dabei den bisherigen Höhepunkt dar.

"Ich glaube, dass die Mannschaft jetzt einen guten Rhythmus aufgenommen hat. Die Spiele gegen Mainz und Augsburg waren noch durchwachsen, gegen Leverkusen war es dann schon richtig gut. Und auch heute war es eine souveräne, erwachsene Leistung", urteilte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl nach der Partie zufrieden am Sky Mikrofon. Ein bockstarker Auftritt, mit dem die Borussen den Druck auf die kriselnden Bayern gleich in mehrerer Hinsicht erhöhen.

Titelrennen eng wie seit Jahren nicht

Vor dem bayrischen Duell mit dem VfL Wolfsburg am Sonntagnachmittag sind die Dortmunder vorerst punktgleich mit den Münchnern. Rein tabellarisch ist der Titelkampf damit offen wie lange nicht zu diesem Zeitpunkt der Saison. Union Berlin (39 Punkte) thront mindestens bis Sonntag mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze. Hinter den Bayern (37) und dem BVB (37) folgen noch RB Leipzig (36), Eintracht Frankfurt (35) und der SC Freiburg (34) dicht auf.

Das Rennen um die Meisterschaft kann in alle Richtungen gehen. Doch welche Rolle spielt der BVB dabei und dürfen sich die Fans der Borussia in diesem Jahr tatsächlich berechtigte Hoffnungen auf die Schale machen? Neben der Schwächephase von Rekordmeister Bayern und dem derzeitigen Wirbel um Manuel Neuer geben die Dortmunder selbst aktuell viel Anlass dazu, an die Titelchance zu glauben.

Terzic hat derzeit die Qual der Wahl

Erstmals seit seinem Amtsantritt im Sommer hat Trainer Edin Terzic bei seiner Startelf die Qual der Wahl. Mit Ausnahme von Thomas Meunier (Muskelfaserriss) und Winter-Neuzugang Julien Duranville (Muskelteilriss) sind alle Profis der Dortmunder fit und einsatzbereit. Der Coach kann nicht nur aus den Vollen schöpfen, der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft wurde so komplett neu entfacht. Alle (!) Spieler müssen sich ihren Platz in der ersten Elf verdienen. Eine neue Stärke, die sich in diesem Jahr bislang ausgezahlt hat.

Bestes Beispiel dafür, wie dieser Konkurrenzkampf die Dortmunder besser macht, ist Raphael Guerreiro. Nachdem der BVB sich mit Julian Ryerson in der kürzlich abgelaufenen Transferperiode einen Spieler ins Team geholt hat, der sowohl auf der rechten als auch linken Abwehrseite spielen kann, ist Guerreiro nicht mehr alternativlos. Der Portugiese spielte bisher eine durchwachsene Saison, wurde gegen Leverkusen für 90 Minuten auf die Bank verbannt.

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Guerreiro als Symbol für positiven Konkurrenzkampf

Aufgrund einer Erkrankung fehlte Neuzugang Ryerson spontan gegen Freiburg. Das eröffnete die Chance für Guerreiro, sich dem Coach zu zeigen und seinen Platz hinten links zu verteidigen. Und Guerreiro nutzte die Chance. Anders als noch vor der Winterpause wirkte der 29-Jährige, der den BVB nach Sky Infos im Sommer ablösefrei verlassen wird, hochmotiviert. Der Linksverteidiger ackerte viel, erkämpfte sich Bälle und bereitete das 3:1, das 4:1 und das 5:1 vor. Ein Sahnetag des Portugiesen.

Guerreiro ist nicht der einzige Dortmunder, der sich guter Form erfreut. Marius Wolf hat plötzlich ein Startelf-Abo, Giovanni Reyna hat in der Rückrunde nach drei Einwechslungen dreimal getroffen und auch Karim Adeyemi scheint endlich angekommen zu sein. Nach seinem Tordebüt in der Bundesliga in Leverkusen hat der DFB-Angreifer gegen Freiburg direkt nachgelegt. Vor der Gelben Wand schob er den Ball gekonnt ins linke Eck und feierte anschließend ähnlich sehenswert mit Radschlag und Rückwärtssalto.

Haller feiert Tor-Debüt: "Der beste Tag!"

Und da wäre dann noch Sebastien Haller. Der Stürmer ist aktuell dabei, sein eigenes Märchen zu schreiben. Im vergangenen Sommer erhielt der 28-Jährige die schockierende Diagnose Hodenkrebs. Es folgten mehrere Operationen und eine lange Reha. Nun ist der Star-Neuzugang der Dortmunder wieder fit und drauf und dran zu alter Stärke zu finden. Beim 5:1 traf der Ivorer erstmals in einem Pflichtspiel in schwarz-gelb - ein Gänsehaut-Moment.

"Es bedeutet mir natürlich viel. Ich habe seit Tag eins auf diesen Tag gewartet. Im Moment ist das hier für mich der beste Tag. Ich bin glücklich und hoffe, dass ich auch ein paar Leute glücklich gemacht habe", freute sich Haller nach Abpfiff am Sky Mikrofon. Und dessen kann er sich gewiss sein. Bei seinem Tor explodierte der Signal Iduna Park förmlich, die Fans bedachten ihren Stürmer mit Sprechchören und lautem Applaus.

Mit den Fans im Rücken zur Meisterschaft?

Das ging auch an Haller nicht spurlos vorbei. "Als ich das Tor geschossen habe, habe ich gemerkt, dass das ganze Stadion gebrannt hat. Auch meine Mitspieler und die Mitarbeiter. Das bedeutet mir viel. Das gibt einen großen Boost. Ich hoffe, wir erleben noch viele Momente wie diesen", wünscht sich der 28-Jährige, der im Anschluss auch von seinem Trainer Terzic bestätigt wurde. "Es bedeutet ihm sehr viel, es bedeutet uns sehr viel. Und man hat gespürt, dass mindestens die Fans in schwarz und gelb sich mit ihm gefreut haben. Wir hoffen, dass es das erste von ganz, ganz vielen Toren war", so der Coach auf der Pressekonferenz.

Mit dem wiedergefundenen Spielwitz, der nötigen Konstanz und Abgezocktheit, auch knappe Spiele zu gewinnen, dem formstärkenden Konkurrenzkampf und dem Haller-Märchen als Sahnehäubchen hat der BVB derzeit viele Argumente auf seiner Seite. Der Titelkampf ist endgültig eröffnet - und die Dortmunder haben ein Wörtchen mitzureden.

"Wir sind dran, das war unser Ziel. Vier Siege in Folge - das tut richtig, richtig gut. Mit uns ist zu rechnen. Wohin das führt, werden wir am Ende sehen", gibt sich auch Sportdirektor Kehl immer angriffslustiger.

Mehr zum Autor Lars Pricken

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