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BVB News: Leistung von Dortmund in Köln wirft erneut Mentalitäts-Frage auf

Rückschlag zur Unzeit! Ratloser BVB verfällt in alte Favre-Muster

Borussia Dortmund kommt beim abstiegsbedrohten 1. FC Köln nicht über ein 2:2 hinaus und erleidet im Kampf um die Champions-League-Plätze einen herben Rückschlag zur Unzeit. Die Leistung des BVB erinnert dabei an eine eigentlich überstanden geglaubte Phase - und wirft eine altbekannte Frage auf.

Es läuft die 90. Minute im Rhein-Energie-Stadion in Köln. Der BVB liegt mit 1:2 zurück und fährt einen letzten Angriff in Richtung Effzeh-Tor. Der eingewechselte Youngster Ansgar Knauff setzt sich auf der rechten Seite gut durch, spielt den Ball wuchtig und flach in die Mitte, wo Erling Haaland die Kugel per Grätsche ins Tor bugsiert.

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Der BVB sichert sich somit ganz spät noch einen Punkt beim abstiegsbedrohten 1. FC Köln. Doch von einem gewonnenen Zähler will bei Borussia Dortmund keiner sprechen. Ein nach Schlusspfiff auf dem Boden liegender Jude Bellingham und ein wutentbrannter Haaland, der sich angefressen seines Trikots entledigt und in die Kabine stürmt, zeigen, dass sich die BVB-Akteure ihrer vorangegangenen schwachen Leistung bewusst sind.

Nach starken Wochen kommt der Rückschlag

Der Auftritt der Schwarz-Gelben erinnerte an überstanden geglaubte Zeiten, als die Borussia unter dem früheren Coach Lucien Favre fast schon regelmäßig Punkte gegen kleinere, in der Tabelle deutlich schlechter platzierte Teams hat liegen lassen.

In den letzten Wochen präsentierte sich der BVB jedoch in guter Form und zeigte, warum man zu den Spitzenteams in Deutschland und Europa zählt. Gegen den FC Sevilla gelang - wenn auch nicht in dominanter Art und Weise - der Einzug ins Viertelfinale der Champions League, wo nun Manchester City wartet. Und auch in der Bundesliga arbeitete sich das Team von Coach Edin Terzic, das zwischenzeitlich sogar auf Platz sieben abgerutscht war, Spieltag für Spieltag näher an die anvisierten und als Ziel ausgerufenen Champions-League-Plätze heran.

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Gegen den 1. FC Köln folgte nun aber der Rückschlag. Gegen ein Team, das mitten im Abstiegskampf steckt, seit Wochen nach seiner Form sucht und dessen Trainer Markus Gisdol zum wiederholten Male ein "Endspiel" zu bestreiten hatte.

Hitz und Schulz finden keine Erklärung

Dass der missglückte Auftritt des BVB nicht an fehlender Qualität liegen kann, haben die Profis in den vergangenen Wochen mit teils starken Leistungen gezeigt. Doch woran hat es dann gelegen, dass mal wieder gegen einen auf dem Papier deutlich schwächeren Gegner keine drei Punkte eingefahren wurden?

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"Das ist unerklärlich", startet Keeper Marwin Hitz seine Ursachenforschung. "Eigentlich ist es ja genauso gelaufen, wie man sich das vorstellt. Du kommst gut rein, schießt mit der ersten Chance das 1:0 und dann kannst du weiterspielen und hast eine gute Ausgangsposition. Danach haben wir aber das Spiel sich in die komplett falsche Richtung entwickeln lassen. Wir hatten zu viele Fehler und Ballverluste."

Auch Linksverteidiger Nico Schulz fand nicht wirklich konkrete Ansätze für den Rückfall in alte Muster. "Es ist nicht zu erklären. Ich weiß es nicht."

BVB mit Schwächen im Zweikampf - Brandt & Reyna bleiben blass

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass es dem BVB vor allem im ersten Durchgang am nötigen Zweikampfverhalten gefehlt hatte. In den ersten 45 Minuten wurden nur 38 Prozent der direkten Duelle gewonnen - ein unterirdischer Wert für ein Team, dass in der aktuellen Phase dringend auf Siege angewiesen ist, um seine ambitionierten Ziele zu erreichen.

Auffällig war zudem, dass besonders die Akteure, die zuletzt einen nicht ganz einfachen Stand hatten und gegen Köln nun eine Bewährungschance erhielten, komplett untergetaucht sind. Julian Brandt gewann nicht einmal jeden dritten Zweikampf (29 Prozent), war an keiner nennenswerten Offensivaktion beteiligt (kein Torschuss, keine Torschussvorlage) und verlor zudem 14-Mal den Ball - der zweithöchste Wert aller BVB-Akteure. Es folgte die fast schon unausweichliche Auswechslung zur Pause. Ein Bewerbungsschreiben für weitere Startelfeinsätze sieht jedenfalls anders aus.

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Auch Giovanni Reyna tat sich auf seiner rechten Seite ähnlich schwer und konnte keine Akzente setzen. Nach seiner Auswechslung standen beim jungen US-Amerikaner nur ein Torschuss und eine Torschussvorlage auf dem persönlichen Statistikbogen. Mit 33,3 Prozent gewonnener Zweikämpfe gehörte Reyna auch in diesem Bereich zu den schwächsten Dortmundern.

Leistung des BVB wirft erneut Mentalitätsfrage auf

Die insgesamt schwache Leistung darf jedoch nicht nur an den beiden Akteuren festgemacht werden. Eigentlich fanden alle BVB-Profis - bis auf Doppeltorschütze Haaland - nicht zu ihrer Bestform. Eine fehlende Bereitschaft - auch gegen Teams wie den 1. FC Köln - alles zu geben, kann den Spielern zwar nicht nachgewiesen werden, der Eindruck anhand der vorgestellten Negativ-Werte ist jedoch ebenfalls nicht von der Hand zu weisen.

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Edin Terzic, Trainer von Borussia Dortmund, spricht über die Leistung von Erling Haaland (Videolänge: 35 Sekunden).

Es führt somit kein Weg daran vorbei, die in Dortmund leidige Mentalitäts-Diskussion wieder zu eröffnen. Denn wie anders ist es denn zu erklären, dass gegen Teams wie Bayern, Sevilla und Co. eine deutlich andere Präsenz und Einstellung auf dem Platz zu sehen ist?

Eine Teilaussage von Schulz nach der Partie lässt zumindest darauf schließen, dass dieser Gedanke nicht ganz unberechtigt ist. "Wir haben verdient geführt und dann geben wir das Spiel aus der Hand. Wir machen vielleicht einen Schritt weniger, sind zu passiv mit dem Ball und geben zu wenig Druck auf den Gegner."

Terzic: "Blöd, dass wir uns die Tabelle zwei Wochen angucken müssen"

Mit Überheblichkeit wollte Coach Terzic den Auftritt jedoch nicht begründen. Allerdings kam dieser auf jeden Fall zur Unzeit. "Es war einfach nicht gut. Wir können es deutlich besser. Das wissen wir und deshalb sind wir heute auch sehr enttäuscht. Das Blöde an der Situation ist, dass wir uns die Tabelle, wie sie jetzt ist, zwei Wochen angucken müssen."

Und vor der anstehenden Länderspielpause sieht diese aus Dortmund-Sicht nicht sonderlich positiv aus. Der BVB liegt aktuell auf Rang fünf mit vier Zählern Rückstand auf Eintracht Frankfurt (4.) und bereits acht Punkten Rückstand auf den VfL Wolfsburg (3.).

Duell gegen Eintracht Frankfurt wartet

Umso brisanter erscheint der kommende Spieltag Anfang April. Dortmund empfängt am 27. Spieltag Eintracht Frankfurt im Signal Iduna Park. Ein wohl vorentscheidendes Spiel im Kampf um die Champions-League-Qualifikation.

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"Der BVB darf nicht gegen Frankfurt verlieren. Dann hätten sie sieben Punkte Rückstand bei noch sieben Spielen. Ich würde es für die Dortmunder mit der Überschrift betiteln: 'Verlieren verboten'", so Sky Experte Dietmar Hamann.

Ein Punkt macht aus Dortmund-Sicht aber Hoffnung. Mit der Eintracht trifft der BVB auf eine form- und spielstarke Mannschaft, die zumindest in der aktuellen Phase mindestens auf Augenhöhe agiert.

Somit sollten die Einstellung und Mentalität in diesem Spiel nicht zum Thema werden ...

Mehr zum Autor Udo Hutflötz

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