Roman Bürki oder Marwin Hitz? Diese Frage stellt sich in Zukunft nicht mehr. Der BVB hat mit Stuttgarts Gregor Kobel eine neue Nummer eins verpflichtet. Doch die Torwart-Diskussion ist nicht die einzige Thematik, die sich in diesem Transfersommer stellt.
Was Sky schon in der vergangenen Woche exklusiv berichtet hat, ist nun offiziell: Borussia Dortmund hat einen neuen Keeper verpflichtet. Der 23-jährige Kobel kommt von Liga-Konkurrent VfB Stuttgart und soll ein für alle Mal Ruhe auf die Torwart-Position bringen.
Kobel die Eins, Hitz die Zwei - was wird aus Bürki?
Schon vor dieser Saison stand Bürki immer wieder in der Kritik. Auf starke Phasen folgten stets einige grobe Patzer. Ein wirklich sicherer Rückhalt schien der Schweizer nie für die Borussia gewesen zu sein. Auch Hitz, der eine insgesamt verlässliche Nummer zwei abgibt, hat sich nach seiner Wachablösung in der Rückrunde einige Fehler ankreiden lassen müssen.
Mit der Verpflichtung des dritten Schweizer Torhüters für rund 15 Millionen Euro soll nun Klarheit zwischen den Pfosten herrschen. Kobel ist die neue Nummer eins, Hitz bleibt als Backup im Team, Bürki soll den Verein verlassen. Der 30-Jährige soll laut France Football das Interesse der AS Monaco geweckt haben. Nach dem Kauf von Kobel könnte ein Wechsel zum Kovac-Klub nun schnell in die Wege geleitet werden. Dann wäre die Torwart-Thematik für die kommende Saison endgültig geklärt.
Zurücklehnen können sich die Funktionäre der Dortmunder aber keinesfalls. Zwar genoss die Verpflichtung eines neuen Schlussmannes höchste Priorität, doch nach der durchwachsenen Saison wartet noch Arbeit in Sachen Kaderplanung auf Michael Zorc. Der könnte in seinem letzten Jahr beim BVB noch ein oder zwei Abschiedsgeschenke zurücklassen.
Innenverteidigung steht - Bedarf auf Außen und in der Breite
In der Defensive ist die Innenverteidigung mit Mats Hummels und Manuel Akanji auch für das kommende Jahr gesetzt. Während Routinier Hummels als sichere Bank, Wortführer und Spielgestalter kaum aus der BVB-Abwehr wegzudenken ist, hat sich auch Akanji nach den Form-Schwankungen des Vorjahres stabilisiert. In der Breite könnten die Borussen noch etwas tun.
Dan-Axel Zagadou ist fit und in Top-Form sogar ein Kandidat für die Startelf, doch die Verletzungsanfälligkeit des Franzosen macht ein echtes Planen mit ihm zu einem Risiko. Lukasz Piszczek verlässt als Defensiv-Allrounder und Alternative die Dortmunder. Es bleibt nur noch Emre Can, der sich eher im Mittelfeld sieht. Eine zusätzliche Alternative würde der Abwehr gut zu Gesicht stehen. Ein dabei oft genannter Kandidat ist Mainz-Abwehrmann Jeremiah St. Juste, der dank seines Tempos auch rechts hinten einsetzbar wäre.
Zum Durchklicken: Die Vertragslaufzeiten der BVB-Stars
Ob auf den defensiven Außen noch etwas getan werden muss, hängt auch vom neuen BVB-Trainer Marco Rose ab. Nach einer bescheidenen Debüt-Saison von Rechtsverteidiger Thomas Meunier muss der Coach den Belgier wieder in die Spur bringen. Dass Meunier ein guter Kicker ist, hat der 29-Jährige bei PSG und der Nationalmannschaft bewiesen. Deutet sich keine Leistungssteigerung an, braucht der BVB hier aber Verstärkung. Weder der noch lange verletzte Mateu Morey noch Felix Passlack haben aktuell das Niveau für einen dauerhaften Platz in der Startelf.
Routinier, Youngster, Rückrunden-Überraschung - Mittelfeld ist sattelfest
Im defensiven Mittelfeld sind die Westfalen enorm gut aufgestellt. Axel Witsel steht nach langwieriger Knieverletzung vor einer Rückkehr auf den Platz. Youngster Jude Bellingham zeigte in den vergangenen Monaten fantastische Leistungen in der Arbeit nach hinten und vorne.
Dazu kommt mit Mahmoud Dahoud die vielleicht größte Überraschung der Bundesliga-Rückrunde. Als Fadenzieher und leidenschaftlicher Zweikämpfer entwickelte sich der 25-Jährige aus dem nichts zu einer Stammkraft. Für Thomas Delaney bleibt da kaum noch Platz. Ein Verkauf ist bei passendem Angebot nicht auszuschließen.
Wird Rose zum Brandt-Beschleuniger?
Im Offensiv-Zentrum muss der BVB einzig Julian Brandt hinterfragen. Der talentierte Spielmacher kann im Dress der Dortmunder noch immer keine konstanten Leistungen abrufen und verlor nun auch seinen Platz in der Nationalmannschaft. Flattert ein gutes Angebot durch die Tür, dürften die Borussen ins Grübeln kommen. Aber: Durch Rose bleibt auch die Hoffnung, dass ein neuer Trainer Brandt wieder in die Spur bringen könnte. Geht Brandt, braucht es aber eine ebenso variable Alternative. Top-Talent Yusuf Demir von Rapid Wien, der auch mit dem FC Bayern und Barcelona in Verbindung gebracht wird, wird als Kandidat gehandelt.
Kapitän Marco Reus und der erst 18 Jahre alte Giovanni Reyna stehen nicht zur Debatte. Letzterer hat sein enormes Talent zwar zuletzt seltener aufblitzen lassen, doch die Dortmunder werden diesen Rohdiamanten vorerst nicht ziehen lassen. Der wieder in Form gekommene Reus verzichtet sogar auf die EM, um seinen Körper zu schonen und auf die kommende Saison vorzubereiten.
Offensive steht und fällt mit Jadon Sancho
Auf den Flügel steht und fällt alles mit Jadon Sancho. Ein Angebot soll für den begehrten Angreifer noch nicht vorliegen, doch ein Verkauf ist bei passendem Angebot noch immer Thema, sollte auch Sancho einen Tapetenwechsel anstreben. Kommen dabei bis zu 100 Millionen Euro in die Kassen der Dortmunder, könnte die nächste Transferperiode rund um einen Nachfolger und mögliche Verbesserungen auf anderen Positionen richtig Fahrt aufnehmen.
Unabhängig von einem Abgang Sanchos könnten die Dortmunder auch hier noch einmal in die Breite investieren. Das wiederum könnte auch mit Roses Plänen rund um Ansgar Knauff zusammenhängen. Beißt das Eigengewächs sich durch, könnte man Geld sparen. Passiert dies nicht, könnte noch ein Außenspieler mit Top-Speed kommen.
Haaland bleibt - Vertrauen in Moukoko
Im Sturm hat sich der BVB festgelegt: Erling Haaland bleibt. Wie schon im letzten Sommer wird als Backup mit Youssoufa Moukoko geplant. Als dritte Alternative bleibt es wohl bei Thorgan Hazard oder Marco Reus. Während sich an vorderster Front wohl nichts mehr tut, sind die Positionen dahinter umso interessanter.
Was passiert mit Sancho? Kommt noch ein Flügelstürmer für die Breite? Gehen noch Spieler wie Delaney und holt der BVB dann Ersatz? Braucht es noch einen Mann für die Innenverteidigung und holen die Dortmunder noch einen Konkurrenten für Meunier? Sind Top-Talente auf dem Markt, bei denen die Borussen zuschlagen müssen?
All diese Fragen stellen sich den Dortmundern in den kommenden Wochen. Langweilig dürfte es rund um den Kader der Schwarz-Gelben nicht werden. Auch, wenn die vermeintlich größte Schwachstelle im Team nun behoben wurde.