BVB vs. FC Bayern: Erling Haaland und Robert Lewandowski im Vergleich
Haaland vs. Lewandowski: Der Draufgänger und der Routinier im Check
25.05.2020 | 17:46 Uhr
Am Dienstag kommt es mit Dortmund gegen Bayern zum ersten direkten Duell zwischen Erling Haaland und Robert Lewandowski! Wir machen vorab den großen Vergleich.
Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München - ein Spiel mit vielen Superlativen. Auch, was die vorderste Front auf dem Platz angeht. Am Dienstag treffen mit Erling Haaland und Robert Lewandowski die aktuell vielleicht besten Stürmer der Liga direkt aufeinander (ab 17:30 Uhr live auf Sky Sport Bundesliga 1 HD, auf Sky Go und Sky Ticket).
Wer hat in welche Statistik die Nase vorn? Was unterscheidet die beiden? Welche magische Zahl verbindet sie? Wir lassen vor dem spannenden Duell die Statistik sprechen.
Junger Draufgänger gegen abgezockter Routinier
Die beiden Hauptprotagonisten könnten kaum unterschiedlicher sein. Der 19-jährige Shootingstar, der für 20 Millionen Euro von Red Bull Salzburg kam, gegen den 31-jährigen Routinier und vierfachen Torschützenkönig des Rekordmeisters.
Lewandowski hat die bessere Technik, dazu mehr Erfahrung. Doch in Sachen Ausstrahlung und Wucht hat der junge Haaland vermutlich schon jetzt den Vorteil auf seiner Seite.
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Er ist ein Energiebündel und spielt seine Stärken gerade in Kontersituationen blendend aus. Haaland macht 30 Prozent seiner Tore in solchen Momenten, Lewandowski nur vier Prozent. Doch der Pole kommt auch deutlich seltener in derartige Kontersituationen. Die Gegner der Bayern stehen meist tief. Hier spielt der Pole seine Erfahrung und Abgezocktheit aus.
Was beide vereint, ist eine unglaubliche Einstellung, ein Riecher für die richtigen Räume und Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor.
Haaland bester Stürmer der Rückrunde
Und was sagen die Zahlen? Vor allem Dortmunds Haaland ist in absoluter Top-Verfassung. Mit nur 19 Jahren sorgt der Winterneuzugang in der Rückrunde mächtig für Furore.
Der Norweger netzte in zehn Partien zehnmal ein und ist damit Top-Torjäger der Rückrunde - vor Kai Havertz und Robert Lewandowski, der verletzungsbedingt nur auf acht Einsätze kam und immerhin achtmal erfolgreich war.
Gnadenlose Chancenverwertung: Haaland die Effizienz in Person
Der Schlüssel des Erfolgs? Effektivität. Denn die sucht in der Bundesliga ihresgleichen. Von 13 Schüssen aufs Tor (insgesamt 21 Abschlüsse) führten zehn bei Haaland zum Treffer. Das entspricht einer satten Chancenverwertung von 59%. Zum Vergleich: Bei Lewandowski sind es 27%. Zudem verwertete der Youngster alle seiner sieben Großchancen!
Und auch in der Statistik, was Minuten pro Tor angeht, ist Haaland am Polen vorbeigezogen. Der Norweger trifft im Schnitt alle 69 Minuten, Lewandowski "nur" alle 90 Minuten (Platz zwei in der 2020-Statistik).
Haaland sprengt 2019/20 alle Erwartungen
Auch wettbewerbsübergreifend ist die Effizienz des BVB-Neuzugangs außergewöhnlich. Der Angreifer nutzte in der laufenden Saison 48% seiner Chancen zu einem Tor. Seit Erfassung der Datenerfassung 2004/05 kam kein Spieler in einer Bundesliga-Saison bei mindestens zehn Treffern auf eine bessere Chancenverwertung als 45% (Claudio Pizarro 2013/14).
Und: Laut des "Expected-Goals-Modells" hätte Haaland 2019/20 nur 27,8 Treffer erzielen sollen. Mit bislang 41 Pflichtspiel-Toren hat er damit jetzt schon 13,2 Tore mehr auf dem Konto, als es statistisch zu erwarten gewesen wäre. Der Bestwert in Europas Top-5-Ligen liegt 2019/20 bei +7,2 (Josip Ilic, Atalanta Bergamo, Anm. d. Red.).
Wahnsinns Bilanz: Lewandowskis Klasse noch unerreicht
Aber: Bei allem Wirbel um Haaland führt immer noch Bayerns Routinier mit 27 Treffern souverän die Torschützenliste der Bundesliga an. Der 31-Jährige ist auf bestem Wege, als zweiter Spieler der Bundesliga-Geschichte überhaupt dreimal in Folge Torschützenkönig zu werden. Nur Gerd Müller gelang dies zwischen 1971/72 und 1973/74.
Und: Um das hohe Level und den Stellenwert von Lewandowski in der Liga zu erreichen, muss auch ein Haaland noch viel arbeiten. Der FCB-Star machte in bisher 313 Spielen unglaubliche 227 Tore. Auf ihn ist immer Verlass.
In diesen Kategorien hat Lewandowski die Nase vorn
Während Haaland beim BVB nicht nur von Trainer Lucien Favre langsam herangeführt wurde und in 10 seiner 35 Pflichtspiele eingewechselt wurde, bestritt der polnische Nationalspieler 34 von 35 Pflichtspielen in der Stammelf.
Entsprechend gab er auch mehr Torschüsse ab und sammelte mehr Großchancen als der Norweger. Zudem ist der Pole mehr ins Spiel eingebunden. Im Schnitt hat er in 90 Minuten viel Ballaktionen mehr als Haaland.
Direktes Duell am Dienstag: Wer ist besser in Form?
Fest steht: Beide Knipser sind stark aus der Corona-Pause zurückgekehrt. Haaland war im Derby gegen Schalke 04 der beste Dortmunder, schoss gleich das wichtige 1:0 und leitete das 3:0 sowie 4:0 mit ein. In Wolfsburg blieb der 19-Jährige am Samstag allerdings erstmals überhaupt in einem Bundesliga-Spiel ohne Torabschluss.
Lewandowski ist nach seiner in genesenen Verletzung zurück und war in beiden Spielen - gegen Union Berlin und Eintracht Frankfurt - jeweils einmal erfolgreich.
Magische 41: Wer baut die Bilanz im direkten Duell aus?
Pünktlich zum direkten Duell ist der Pole dazu in puncto Pflichtspieltore mit Haaland gleichgezogen. Beide Torjäger haben in der Saison 2019/20 jetzt stolze 41(!) Pflichtspieltreffer auf dem Konto. Aus den Top-5-Ligen Europas kommt kein Spieler auf mehr Treffer (Kylian Mbappe bei PSG und Ciro Immobile bei Lazio Rom mit ebenfalls 41 Treffern, Anm. d. Red.).
Beste Voraussetzungen also für ein Spektakel im Spitzenspiel. Unabhängig davon, wer den besseren Tag erwischt: Fußball-Fans dürften wohl so oder so schöne Treffer im Signal Iduna Park erwarten. Ob von Erling Haaland oder Robert Lewandowski.