Der Sammer-Hammer: Das bezweckt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke
BVB-Rückkehr nach 14 Jahren
31.03.2018 | 17:04 Uhr
Paukenschlag bei Borussia Dortmund! Wie die WAZ berichtet, holt der BVB mit Matthias Sammer ein bekanntes Gesicht beim Ruhrpott-Klub zurück. Seine neue Funktion: externer Berater. Was bezweckt der Geschäftsführer mit der Rückholaktion des ehemaligen Spielers und Trainers?
Knapp fünf Jahre sind vergangenen, seit der BVB sich im Champions-League-Finale mit dem FC Bayern München duelliert hat. Es war ein Duell auf Augenhöhe, das die Borussia letztendlich knapp mit 1:2 verlor. Seitdem ist jedoch eine Kluft zwischen Dortmund und den Bayern entstanden.
19, 33, 10, 18 - so lauteten die jeweiligen Punkterückstände der vergangenen Spielzeiten auf den deutschen Rekordmeister. In der aktuellen Saison liegen die Westfalen mit 18 Zählern Rückstand erneut weit hinter dem Rivalen - ein Umstand, der die BVB-Verantwortlichen dazu veranlasst hat, sich in der Spitze neu aufzustellen. Und das mit einer ganz bestimmten Personalie: Matthias Sammer.
Sammer soll als externer Berater fungieren
"Wir können uns Matthias Sammer gut als externen Berater vorstellen. Ein Diskussionspartner mit hoher BVB-Affinität, der den Blick von außen hat und unsere interne Diskussion bereichert", so Watzke im WAZ-Interview, der Sammer eine "hohe Kompetenz" bescheinigt. "Wenn man die hat, dann können wir alle sportlichen Ableitungen über die Spieler, den Trainerstab und das Funktionsteam daraus treffen."
Diese Ableitungen waren in der jüngsten Vergangenheit beim BVB nicht mehr ganz so glücklich. Innerhalb der Mannschaft haben die Schwarz-Gelben in den letzten Jahren deutlich an Substanz verloren. Mit Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Henrikh Mkhitaryan, Ousmane Dembele und Pierre-Emerick Aubameyang haben absolute Leistungsträger, Eckpfeiler und im Falle Hummels auch Lautsprecher den Verein verlassen.
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Diese Abgänge konnten Zorc und Watzke in den verschiedenen Transferphasen aber nicht kompensieren. Von den Rückholaktionen von Shinji Kagawa und Mario Götze haben sich die Verantwortlichen mehr versprochen. Auch Neuzugänge wie Andre Schürrle, Ömer Toprak und Jeremy Toljan spielen bislang im BVB-Trikot unter ihren Möglichkeiten.
Die letzten Trainerentscheidungen der Bosse waren ebenfalls nicht unbedingt glücklich. Nun will man beim BVB auf die Expertise von Matthias Sammer zurückgreifen. Es gibt einige Gründe, die dafür sprechen, dass dies ein intelligenter Schachzug sein könnte.
Sammer: Der Querdenker und messerscharfe Analyst
"Wir benötigen einen wie ihn. Seine Analyse-Fähigkeit, seine Leidenschaft, seine Identifikation, seinen klaren Blick von außen", nennt Watzke charakterisierende Eigenschaften Sammers.
Sammer kennt zudem den Verein. "Als Spieler und Trainer war Matthias über zehn Jahre lang hier und hat die größten Erfolge gefeiert: Meisterschaften, Champions-League-Triumph, Europas Fußballer des Jahres", zählt Watzke auf. Damit kennt der gebürtige Dresdner den BVB aus verschiedenen Perspektiven und auch die vorherrschenden - vielleicht auch zu festgefahrenen - Strukturen, die es aufzubrechen gilt.
Des Weiteren ist Sammer ein Querdenker und kein Ja-Sager! Der 50-Jährige, der unter anderem den Spitznamen "Motzki" verliehen bekam, hinterfragt sich und getroffene Entscheidungen regelmäßig. Auch im Erfolg gibt er sich nie zufrieden, ist stets an einer allumfassenden Weiterentwicklung interessiert und trägt das Sieger- und Ehrgeiz-Gen in sich.
Bayern-Vergangenheit als ausschlaggebender Grund?
Besonders seine Tätigkeit beim FC Bayern München könnte Watzke den finalen Anstoß zur Verpflichtung Sammers geliefert haben. "Seine Rolle bei Bayern war dominanter, als wir das hier wahrgenommen haben", sagt der Geschäftsführer: "Ich habe von mehreren Spielern gehört, welche Bedeutung Matthias für das Mannschaftsgefüge hatte. Dass Bayern das Triple gewonnen hat, hatte auch mit Matthias zu tun" schätzt Watzke die Arbeit des ehemaligen FCB-Sportvorstands.
Durch seine Bayern-Vergangenheit kennt er die Abläufe beim größten BVB-Rivalen. Auch dies könnte dafür sorgen, dass die Borussia die entstandene Kluft zwischen den beiden Klubs wieder verringern und den Status des dauerhaften Konkurrenten auf Augenhöhe wieder einnehmen kann.
Nach zahlreichen unglücklichen Personalentscheidungen im Bereich Mannschaft und Trainer scheint dem BVB mit dem "externen Berater" Matthias Sammer ein Coup gelungen zu sein. Die Borussia holt sich mehr Fachwissen und Expertise in die Vereinsführung und rüstet sich damit für einen neuerlichen Angriff auf den FC Bayern München.