Olympia ruft, Schweden-Schreck Dzsenifer Marozsan ist bereit: Die DFB-Frauen wollen bei der WM in Frankreich gegen Schweden ins Halbfinale einziehen.
Der Schweden-Schreck kann spielen, das WM-Viertelfinale kann kommen: Pünktlich zum Klassiker der deutschen Fußballerinnen gegen den Lieblingsgegner ist Dzsenifer Marozsan wieder einsatzbereit. Und beim Gegner hat trotz Gluthitze in der Bretagne vor dem Duell mit den "Sverigedödaren" (Schwedentötern) das Zittern begonnen. Wegen "der Nachricht, die Schweden nie bekommen wollte", wie die Zeitung Expressen schrieb.
Die News überbrachte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg höchstpersönlich. "Dzsenifer ist bereit. Ob sie von Beginn an spielt, geht die Schwedinnen aber nichts an", sagte die 51-Jährige im ZDF mit Blick auf die Begegnung am Samstag in Rennes (18:30 Uhr). Was für ein perfektes Timing.
Schwarze Serie der Schwedinnen
Die Spielmacherin, die seit einer Fraktur des linken Mittelzehs im Auftaktspiel gegen China (1:0) zuschauen musste, hat großen Anteil am Deutschland-Trauma der Schwedinnen. Deren Serie ist schwarz: Seit 1995 haben sie kein Pflichtspiel gegen den zweimaligen Weltmeister gewonnen. Im Olympia-Finale 2016 in Rio und im EM-Halbfinale 2013 in Schweden machte eben "Maro" den Unterschied.
"Dzseni kann Spiele durch eine Aktion entscheiden, das hat sie gerade gegen Schweden immer wieder gezeigt", sagte auch Nationaltorhüterin Almuth Schult. Im Achtelfinale gegen Nigeria (3:0) in Grenoble hatte die 27-Jährige vom Champions-League-Sieger Olympique Lyon schon wieder auf der Bank gesessen. Seither ist dank des günstigen WM-Spielplans fast eine Woche vergangen, Marozsan kehrte ins Mannschaftstraining zurück. Fazit: Der festgetapte Zeh hält den Belastungen stand. Das Risiko einer Verschlimmerung der Verletzung bestehe bei einem Einsatz nicht. "Sie spielt, weil sie spielfähig ist. Wäre sie nicht spielfähig, würde sie nicht spielen", antwortete "MVT" auf der Pressekonferenz am Nachmittag ein wenig genervt auf die anhaltenden Nachfragen zum Status ihrer Nummer 10.
Olympia-Quali: Halbfinale ist Pflicht
Ob mit oder ohne Marozsan in der Startelf, das verjüngte deutsche Team muss bei Temperaturen jenseits der 30 Grad auch eine hitzige Situation meistern: Die erschwerte Olympia-Qualifikation. Nur die drei besten Nationen aus Europa lösen bei der Endrunde Tickets für Tokio 2020 - weil jedoch sieben europäische Teams ins Viertelfinale kamen, ist das Halbfinale Pflicht. Dort käme es am Mittwoch in Lyon zum Duell mit Europameister Niederlande oder Italien.
"Ich bin immer noch froh, dass wir diese Woche hatten", betonte "MVT", auch "weil wir zu Kräften kommen konnten. Wir haben im Training einen Schwerpunkt gesetzt im technisch-taktischen Bereich." Gegen die schnellen schwedischen Offensivkräfte muss die deutsche Defensive um Schult, die in den bisherigen vier Spielen kein Gegentor kassierte, hellwach sein.
Doorsoun: "Möchte mit diesem Team Geschichte schreiben"
Die Spielerinnen fühlen sich nach der kontinuierlichen Steigerung von Spiel zu Spiel gerüstet. "Wir erwarten ein intensives Spiel. Es wird auf das Umschaltspiel und Zweikämpfe ankommen", sagte Innenverteidigerin Sara Doorsoun, die nicht groß auf die erfolgreiche Vergangenheit gegen Schweden zurückblicken wollte: "Ich möchte mit diesem Team Geschichte schreiben."
Auch die drückende Hitze soll kein Faktor sein. "Das Wetter ist für alle Beteiligten gleich. Wir versuchen, uns gut über Getränke und Essen vorzubereiten", sagte Voss-Tecklenburg.
Die voraussichtliche Mannschaftsaufstellung
Deutschland: Schult - Gwinn, Doorsoun, Hegering, Simon (Schweers) - Huth, Leupolz, Magull, Däbritz - Schüller (Marozsan), Popp