DFB-Team: Kommentar zu Flicks Experimenten gegen die Ukraine
Kommentar: Flick sollte sich Hoeneß‘ Worte zu Herzen nehmen
13.06.2023 | 13:36 Uhr
Drei Spiele, nur ein Sieg, zweimal drei Gegentore. Die Leistungen der Nationalmannschaft im Jahr vor der Heim-EM 2024 geben weiterhin Anlass zur Sorge. Bundestrainer Hansi Flick ist gefordert, schnell ein eingespieltes Team für das kommende Turnier zu finden, meint Sky Redakteur Thorsten Mesch.
Nach dem 2:0 gegen Peru und dem 2:3 gegen Belgien im März folgte am Montag ein 3:3 gegen die Ukraine. Nicht nur die desolate Abwehrleistung war einer EM unwürdig. Wenn Bundestrainer Hansi Flick es nicht schafft, das DFB-Team auf Kurs zu bringen, droht das dritte verpatzte Turnier in Folge.
"Es ist nur noch ein Jahr. Aber viele von Ihnen waren schon 2006 im März dabei, da hat man 1:4 in Italien verloren", sagte Flick am Montagabend zu den Journalisten.
Stimmung in Bremen schlägt um
Im Frühjahr der Heim-WM habe eine "wahnsinnig negative Stimmung" geherrscht. "Trotzdem ist es ein Sommermärchen geworden", betonte der Bundestrainer.
Die Stimmung in Bremen schlug nach den drei Gegentoren schnell um, die Fans pfiffen und sangen Werder-Lieder. Dass es "nur" ein Freundschaftsspiel war und nach einer langen Saison die körperliche und geistige Frische fehlten, mag als Erklärung dienen, darf aber keine Entschuldigung sein.
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Es geht auch nicht um Dreierkette oder Viererkette, diese Varianten muss jedes Team auf internationalem Niveau beherrschen. Es geht darum, dass bei der EM eine funktionierende und eingespielte Mannschaft aus dem Platz steht.
Zu viele Experimente verunsichern
Das DFB-Team lief in den vergangenen 20 Spielen mit 19 (!) verschiedenen Defensiv-Formationen auf. Natürlich muss ein Trainer Dinge ausprobieren, aber zu viele Experimente können eine Mannschaft verunsichern. Was in Bremen wie schon gegen Belgien zu sehen war.
Dass Spieler wie David Raum trotz fehlender Form aufgestellt werden, aber ein Niklas Süle gar nicht erst nominiert wird, ist nur schwer nachzuvollziehen. Es geht jedoch nicht vorrangig um einzelne Personen, sondern darum, dass das Kollektiv funktioniert und erfahrene Spieler die jüngeren führen.
Ilkay Gündogan, der als Kapitän von Manchester City das Triple gewonnen hat, ist einer derjenigen, die auf und neben dem Platz vorangehen müssen. Ob er voll auf Gündogan setzt und dieser zusammen mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Emre Can im Zentrum spielen wird, muss am Ende Flick entscheiden.
Der Bundestrainer hat noch ein Jahr Zeit, seine Idealbesetzung für die Heim-EM zu finden. In dieser Woche geht es noch gegen Polen und Kolumbien, im September stehen dann Härtetests gegen Japan und Vize-Weltmeister Frankreich auf dem Programm.
"Dann muss eine Mannschaft eingespielt werden, und ich bin überzeugt, dass Hansi jetzt schon weiß, wie er das nächstes Jahr spielen will. Ewig probieren sollte man nicht", sagte Uli Hoeneß am Wochenende im Sky Interview. Mit dem FC Bayern hat Flick vor drei Jahren sechs Titel gewonnen. Wenn er mit der Nationalmannschaft bei der EM erfolgreich sein will, sollte er sich Hoeneß' Worte zu Herzen nehmen.