Moukoko & Musiala: Die nächste Generation drängt sich für die WM auf
05.11.2022 | 22:38 Uhr
Youssoufa Moukoko und Jamal Musiala lassen die Fußballherzen mit ihren Leistungen höher schlagen. Die beiden Youngster überzeugen in der Bundesliga - und könnten nun auch in der Nationalmannschaft schon früher als gedacht die nächste Generation einleiten.
Bundestrainer Hansi Flick dürfte die Gala-Vorstellung von Moukoko beim 3:0 gegen den VfL Bochum nicht entgangen sein. Der Führungstreffer des 17-Jährigen zum 1:0 war nicht nur sehenswert, sondern auch ein weiterer Rekord.
Moukoko löste mit 17 Jahren und 350 Tagen Florian Wirtz (18 Jahre, 145 Tage) von Bayer Leverkusen als jüngster Spieler in der Geschichte der Bundesliga, der zehn Tore erzielt hat, ab. "Es war ein tolles Tor. Was soll ich dazu sagen: Training, Training, Training - und dann kommt sowas", sagte Moukoko.
Sein zweiter Treffer vor der Pause war dann womöglich noch außergewöhnlicher und erinnerte in seiner Art an eines der berühmtesten Tore der Dortmunder Vereinsgeschichte: Das letztlich entscheidende 3:1 für den BVB im Champions-League-Finale von 1997 gegen Juventus Turin in München durch Lars Ricken.
"Mucki hat zwei überragende Tore gemacht", lobte Torhüter Gregor Kobel bei Sky. Moukoko betrieb fünf Tage vor der Nominierung des WM-Kaders von Flick reichlich Eigenwerbung.
Auch BVB-Trainer Edin Terzic sparte für seinen Schützling nicht mit Lob: "Er möchte sich jeden Tag verbessern. Dabei versuchen wir ihn zu begleiten. Die Tore waren hervorragend und auch wichtig für uns und auch für ihn", begann Terzic seine Ausführungen.
"Ich finde, er hat einen riesigen Schritt gemacht in seinem kompletten Spiel. Er ist immer wieder anspielbar zwischen den Ketten, er zeigt sich viel besser auf der Ballseite, nutzt seinen Körper viel besser, verschafft uns dadurch wichtige Räume und Sekunden, um nachzurücken. Das macht er richtig, richtig gut."
Moukoko selbst sagte: "Dieses Jahr bin ich einfach stabiler geworden, habe mehr Selbstvertrauen bekommen, Edin (Terzic) gibt mir auch das Vertrauen, redet viel mit mir. Wir arbeiten auch viel außerhalb mit Videos, auf denen er mir zeigt, was ich besser machen kann. Am Ende sieht man das auf dem Platz, dass, wenn ein Trainer einem Spieler vertraut, er das auch zurückzahlt."
Nach der starken Leistung gegen Bochum dürften Moukokos Chancen bei der WM dabei zu sein noch einmal gestiegen sein. Zumal Sturmkollege Timo Werner seine Teilnahme aufgrund einer Verletzung am Sprunggelenk absagen musste.
Inwieweit er sich selbst Chancen ausrechnet, im 26 Mann starken Kader dabei zu sein, wollte Moukoko nicht sagen. "Ich kann es nicht beeinflussen, nur meine Leistung bringen. Am Ende entscheidet der Bundestrainer. Am Donnerstag werden wir sehen, wer dabei ist."
Da Flick aber bekanntlich gute Leistungen mit Nominierungen belohnt, wäre es nun keine allzu große Überraschung mehr, wenn er Moukoko trotz seiner erst 17 Jahre für die WM nominieren würde.
Dass Jamal Musiala in Katar mit dabei sein wird, darf als gesichert gelten. Die Frage ist nur, wo ihn der Bundestrainer am besten gebrauchen kann. Viele Experten sehen Musiala in der Startelf.
Beim 3:2-Auswärtssieg der Bayern bei Hertha BSC durfte Musiala einmal mehr von Beginn an, startete hinter Eric Maxim Choupo-Moting auf der Zehn.
Erst zwölf Minuten waren im Olympiastadion vergangen, da durfte der 19-Jährige auch schon wieder jubeln. Nach einem Zuspiel von Sadio Mane blieb Musiala cool und vollstreckte aus zehn Metern ins linke Eck. Es war schon der achte Ligatreffer für den Offensivmann.
Bei Musiala sieht Fußball sehr leicht aus, tänzerisch elegant und fast schon mühelos, trotz seines hohen Laufpensums. Sky Experte Lothar Matthäus attestierte Musiala zuletzt sogar das Zeug zum künftigen Weltfußballer: "Auf jeden Fall, das bringt er mit. Er setzt sich jetzt schon gegen Spieler durch, die Großes geleistet haben", sagte er bei Sky90.
Noch beeindruckender findet Matthäus aber Musialas Charakterstärke. "Er bleibt normal. Das ist wichtig, wenn man ein großer Spieler werden will - und ich bin mir sicher: Er wird einer", sagte Deutschlands bislang einziger Weltfußballer (1991).
Auch Flick schwärmt von Musiala: "Es ist einfach ein Genuss, Jamal spielen zu sehen. Jamal hat auch in seinem jungen Alter schon eine sehr große Torgefahr. Er bewahrt in der Box unter Druck die Ruhe und setzt den Schuss so, dass der Torwart nicht mehr an den Ball kommt", lobte Flick. "Das macht er echt gut."
Überzeugende Leistungen, mit denen beide Youngster nicht nur in der Bundesliga ihren Stempel aufdrücken, sondern auch Hand in Hand in der deutschen Nationalmannschaft. Vielleicht auch schon bei der WM in Katar...
Mehr zum Autor Fabian Schreiner
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.