"Ich würde Musiala und Wirtz gleich morgen tauschen"
12.09.2024 | 13:13 Uhr
Deutschland hat gegen Ungarn und in den Niederlanden sehr gute Leistungen gezeigt, meint Didi Hamann in seiner Kolumne, warnt aber vor Euphorie. Außerdem erklärt der Sky Experte, warum er Florian Wirtz für einen besseren Teamspieler als Jamal Musiala hält.
Deutschland hat sich beim 5:0 gegen Ungarn in einen Rausch gespielt, und das 2:2 in den Niederlanden war ein super Fußballspiel, wie man es selten sieht.
Bundestrainer Julian Nagelsmann hat nach dem Ungarn-Spiel gesagt: "Es ist noch ein weiter Weg. Wenn wir die nächsten 19 Spiele bis zur WM auch noch gewinnen, zähle ich uns zum Favoritenkreis. Vielleicht auch, wenn wir nur 14 gewinnen." Ich warne vor zu viel Euphorie und fände öfters etwas mehr Bodenhaftung angebracht.
Das DFB-Team ist eine gute Mannschaft, es herrscht Harmonie. Das ist wunderbar, aber wir dürfen nicht in eine Denke verfallen, dass alles gut wird, wenn wir einfach so weitermachen. Man darf nicht vergessen, dass wir bei der Heim-EM im Viertelfinale ausgeschieden sind. Ich habe am Samstag die Engländer unter ihrem neuen Trainer Lee Carsley gegen Irland gesehen. Sie werden ein anderes Kaliber sein als unter Gareth Southgate, und es gibt noch weitere sehr gute Teams.
Aus dem deutschen Team stehen Jamal Musiala und Florian Wirtz im Fokus. Zuletzt wurde darüber spekuliert, ob sie in Zukunft nicht nur in der Nationalmannschaft, sondern auch beim FC Bayern zusammenspielen könnten.
Dass wir Wirtz in München sehen werden, kann ich mir schwer vorstellen. Meine Vermutung ist eher, dass er im Sommer zusammen mit Xabi Alonso zu Real Madrid geht. Er hat sich auch wegen seines Trainers dazu entschlossen, noch ein Jahr in Leverkusen zu bleiben. Er ist ein sehr bodenständiger Junge, aber ich glaube, dass er im Ausland zeigen will, dass er zu den Weltbesten gehört.
Musialas Vertrag läuft bis 2026, die Bayern werden ihm einen guten neuen Vertrag anbieten müssen, um ihn an sich zu binden. Sie werden wahrscheinlich wenig Interesse haben, ihn zu verkaufen. Präsident Herbert Hainer sagt, Musiala sei das Gesicht des FC Bayern, um ihn wolle man eine Mannschaft bauen. Das ist auch okay.
Mit Musiala kannst du erfolgreichen Fußball spielen, aber wenn man sich die vergangenen Jahre anschaut, waren die Bayern meistens von Einzelaktionen abhängig. Das hängt auch mit Musiala zusammen. Es gibt im Weltfußball außer ihm kaum einen Spieler auf der Zehn, der ein reiner Eins-gegen-eins-Spieler ist. Darunter leidet auch der Spielfluss.
Musiala ist eher ein Einzelspieler und oft ein Alleinunterhalter. Wenn er zehnmal den Ball bekommt, nimmt er neunmal den Kopf runter und fängt an zu dribbeln.
Wirtz ist ein Spieler, der einen Boniface, Frimpong oder Adli in Szene setzt. Er macht seine Mitspieler besser.
Wenn ich aus Bayern-Sicht Wirtz und Musiala tauschen könnte, würde ich es gleich morgen tun.
Ich halte solch einen Tausch jedoch für sehr unwahrscheinlich. Ich sehe Wirtz, wie gesagt, eher in Madrid, und neben Real schaut auch Manchester City bei ihm ganz genau hin.
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