Müllers Bayern-Analyse: "Das hier ist kein Ort für Entwicklungen"
24.02.2024 | 22:07 Uhr
Beim FC Bayern ist die Erleichterung nach dem Sieg gegen RB Leipzig groß. Thomas Tuchel, Thomas Müller und Herbert Hainer äußern sich nach dem Spiel auch zur Situation beim deutschen Rekordmeister. Die Sky Stimmen im Überblick.
... zum Spiel: "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, haben es aber verpasst, sogar mit zwei Toren in Führung zu gehen. Die zweite Halbzeit war ein bisschen kompliziert, weil Leipzig stärker gespielt hat und wir die Räume in der Mitte nicht mehr so schließen konnten wie in der ersten Halbzeit. Wir haben das Tor geschossen, als Leipzig am Drücker war. Nach dem 1:1 haben wir eine gute Reaktion gezeigt. Wir haben ein knappes Spiel gegen einen guten Gegner unter dem Strich verdient gewonnen."
... zur Frage, ob der Sieg ein Brustlöser sein kann: "Das werden wir sehen, das werden wir nicht hier im Interview lösen. Wir müssen Taten folgen lassen. Es tut uns aber sehr gut hinsichtlich der Ergebnisse, aus denen wir kommen. Zuletzt wurden wir für sehr wenig sehr hart bestraft. So ein später Sieg ist emotional und tut den Spielern gut, und das soll die Basis sein für das Spiel in Freiburg."
… zum Spiel: "In der ersten Halbzeit hatten wir die bessere Spielanlage. Wir haben der Leipziger Offensive - Xavi Simons und Dani Olmo sind Spieler mit Magie - gar nicht zum Zug kommen lassen. Gleichzeitig sind wir selbst in gute Räume gekommen und hatten zwei, drei hochkarätige Chancen und machen das Tor aber nicht. Aufgrund der vergangenen Spiele freut es mich, dass der Spielverlauf am Ende auch ein bisschen glücklich für uns war."
… zur Bedeutung des Sieges: "Der Sieg war für uns alle. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Als Bayern-Spieler ist es mit drei Niederlagen in einer Woche keine leichte Zeit gewesen. Dementsprechend sind wir heute froh, das Gefühl eines Sieges gegen einen Gegner, der einem wehtun kann, für uns mitgenommen zu haben."
... auf die Frage, ob ihn die vorzeitige Trennung von Tuchel überrascht habe: "Wenn du dreimal verlierst, hat es mich nicht überrascht, dass Gedankengänge beginnen. Aber klar, die Art und Weise. Es hat mich doch bissl überrascht - in die eine und andere Richtung."
… zur Trainerdiskussion: "Es ist müßig für uns. Wenn wir nicht so schön, gut und konstant spielen, wie man das hier beim FC Bayern erwartet, dann kommen Diskussionen auf. Dass wir Spieler da auch mit im Boot sitzen, ist völlig klar. Und trotzdem, das hat man auch heute wieder gesehen: Der Trainer bereitet uns vor und gerade am Anfang der Partien setzen wir den Matchplan gut um. Daran sieht man, dass hier jetzt kein Tischtusch zerschnitten ist."
… zum Situation beim FC Bayern: "Es ist ein Tagesgeschäft, das hier ist kein Ort für Entwicklungen. Es muss jeden Samstag und jeden Mittwoch funktionieren. Am besten nicht mal mit einem biederen 2:1, sondern ein 3:0 soll es schon sein. Daher ist es bei uns immer ein ganz heißer Reifen. Letztendlich muss man sagen, dass es nicht so klappt, wie das von uns erwartet wird."
... zur Frage, ob es nicht eher an der Mannschaft als am Trainer liegt: "Man kann überhaupt nicht sagen, wo das Problem liegt. Wichtig ist, dass die Mannschaft und der Trainer nach dieser Entscheidung gekämpft haben. Und das gegen eine sehr starke Leipziger Mannschaft, das ist keine Laufkundschaft. Wenn der FC Bayern dreimal in Folge verliert, müssen wir uns alle hinterfragen. Sie werden sehen, wir werden die richtigen Analysen machen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen."
... zu den Ansprüchen beim FC Bayern: "Die sind sehr hoch. Wir sind elfmal hintereinander Deutscher Meister geworden und haben vor drei Jahren die Champions League gewonnen. Wenn wir dann im Pokal ausscheiden und in der Liga acht Punkte hinter dem ersten sind, bedeutet das bei uns: Druck für alle! Am Ende des Tages ist das aber auch die Erfolgsformel des FC Bayern, dass wir nie damit zufrieden sind, wo wir gerade sind."
... zum Spiel: "In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut genug, um uns ein Tor zu verdienen. Zumindest konnten wir hinten die Null halten. Das war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Wir waren zu inaktiv und nicht intensiv genug. In der zweiten Halbzeit ist es besser geworden, wir hatten sofort zwei gute Möglichkeiten. Dann sind wir in Rückstand geraten, haben aber gut darauf reagiert. Ich hatte das Gefühl, dass wir so ein bisschen am Lucky-Punch schnuppern in einer bestimmten Spielphase. Hinten raus passen wir einmal nicht auf und verlieren das Spiel."
... zur Mentalität seiner Mannschaft: "Ich habe Top-Jungs, gute Charaktere. Es ist eine Mannschaft mit Qualität, die sich noch entwickelt. Ich erinnere an den großen Umbruch im Sommer, den wir über weite Strecken gut gestaltet haben. Was die Ergebnisse betrifft, ist es in der Rückrunde aber ein bisschen holprig."
… zum Spiel: "Wir hatten definitiv Chancen, um Tore zu schießen und standen defensiv ordentlich."
… zur möglichen Qualifikation für die Champions League: "Das ist unser Ziel, dafür müssen wir hart arbeiten und dafür müssen wir von Spiel zu Spiel Punkte holen, das ist Fakt."
… zur Frage, ob er die Nummer 1 ist: "Darauf habe ich jetzt erstmal keine Worte, es geht nicht um mich, sondern um das Team und darum, dass wir Punkte holen."
… zum FC Bayern: "Die Bayern sind in einem Prozess gewesen nach drei Spielen ohne Punkte und jetzt haben sie eine Reaktion gezeigt. Das ist jetzt der neue Maßstab, aber mit dem Auswärtsspiel und dem Rückspiel in der Champions League gilt es jetzt, wieder neue Maßstäbe zu setzen."
... zum Spiel: "Thomas Tuchel kann stolz und zufrieden sein. Die Mannschaft hat an sich geglaubt und in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt. In der zweiten Halbzeit waren sie etwas defensiv, Leipzig hat Druck gemacht und ist verdient zum Ausgleich gekommen. In den letzten fünf Minuten hat der Wille der Bayern dieses Spiel entschieden."
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