Diese Steine muss Peter Bosz bei Borussia Dortmund umdrehen 

Talfahrt des BVB

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Krisenstimmung beim BVB

Seit sechs Spielen ohne Dreier, in der Tabelle nur Platz fünf, 4:0-Führung im Revierderby verspielt: Borussia Dortmund ist in seiner Schaffenskrise an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Auf der Jahreshauptversammlung nahm Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke Trainer und Mannschaft in die Pflicht: "Ich habe die klare Erwartung, dass ihr alles auf den Prüfstand stellt und jeden Stein umdreht. Wir müssen ganz schnell wieder in die Erfolgsspur finden." 

Doch welche "Steine" muss Peter Bosz jetzt umdrehen? Sky zeigt die fünf größten Baustellen beim BVB:

1. Defensive Stabilität

Die Abwehr ist der große Schwachpunkt der Dortmunder. In den vergangenen sechs Partien kassierte der BVB satte 16 Gegentore. Für die Unsicherheiten in der Defensive wurde zuletzt häufig Bosz' 4-3-3-System verantwortlich gemacht. Aber auch die Umstellung auf eine Dreierkette am vergangenen Samstag brachte nicht die gewünschte Stabilität.

BVB für Watzke eine Milliarde Euro wert
BVB für Watzke eine Milliarde Euro wert

Trotz der sportlichen Talfahrt von Borussia Dortmund sieht Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke den Traditionsklub vor einer rosigen Zukunft und gut aufgestellt.

Wenig förderlich ist dabei die ständige, auch verletzungsbedingte Rotation in der Abwehrreihe. Angefangen bei Torwart Roman Bürki macht sich die Mannschaft mit vielen individuellen Fehlern häufig selbst das Leben schwer. Zudem laufen Spieler wie Toprak, Bartra, Toljan oder Kapitän Schmelzer ihrer Form hinterher.

Durch Routine im Training und viele Gespräche muss Bosz seinen Abwehrspielern wieder ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.

2. Causa Aubameyang

Lange war Pierre-Emerick Aubameyang mit seinen Treffern die Lebensversicherung der Schwarz-Gelben. Inzwischen wird der Topstürmer aber mehr und mehr zum Problem.

Ohne den suspendierten Torjäger verlor der BVB vor einer Woche in Stuttgart. Gegen Schalke stand Aubameyang zwar wieder auf dem Platz, schwächte seine Mannschaft durch die Gelb-Rote Karte in der 72. Minute aber entscheidend. "Das was er gestern gemacht hat, war für mich schlimmer als eine halbe Stunde zu spät zu kommen oder suspendiert zu werden. Er hat sich die Gelb-Rote Karte im Grunde bewusst abgeholt", kritisiert Sky Experte Didi Hamann.

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Hamann knallhart: 'Auba' ein großes Problem für BVB

"Ich glaube, dass der Zuspruch innerhalb der Mannschaft sehr viel geringer ist, als er vorher schon war - und der war auch schon vor der Partie nicht groß", so Hamann: "Er ist zu einem großen Problem für Borussia Dortmund geworden und ein Grund, warum die Mannschaft im Moment kein Kollektiv ist." Sky Reporter Kai Psotta bezeichnet den Gabuner gar als "Egoist" und "Schande".

Im Sinne des Teamgeistes muss Bosz ein Zeichen an die Mannschaft senden und sich seinen Superstar noch einmal zur Brust nehmen.

3. Fitnesszustand der Mannschaft

Auffällig war beim 4:4 gegen die Schalker einmal mehr ein extremer Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit. Seit dem 6:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach Ende September konnte der BVB keine zweite Hälfte mehr für sich entscheiden. "Man hat wieder gesehen, dass die Mannschaft nach 50, 60 Minuten platt wirkt", berichtet Sky Reporter Sascha Bacinski.

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Das gibt auch Marcel Schmelzer zu. "Es ist natürlich auffällig, dass es den Anschein macht, dass die Kraft in der zweiten Halbzeit nachlässt", sagte der BVB-Kapitän am Rande der Jahreshauptversammlung.

Kritik am Fitnesszustand seiner Spieler wies der Trainer bisher aber zurück. "Man braucht auch in so einer Woche einen freien Tag, um sich zu erholen", hatte Bosz den trainingsfreien Donnerstag vor der so wichtigen Partie gegen Schalke schon im Vorfeld verteidigt.

4. Leader gesucht

Nach Gegentoren wirken die Dortmunder häufig verunsichert. Sowohl Bosz als auch Schmelzer sehen hier vor allem ein Kopfproblem bei der Mannschaft. Dem BVB fehlt ein Führungsspieler, der seine Mitspieler in solchen Situationen wachrüttelt oder ein Zeichen setzt.

Matthäus: Dem BVB fehlt ein Leader
Matthäus: Dem BVB fehlt ein Leader

In seiner Kolumne "So sehe ich das" beschäftigt sich Matthäus mit der sportlichen Krise von Borussia Dortmund.

"Außer Sokratis sehe ich kaum einen, der für diese Rolle in Frage kommt", hatte Lothar Matthäus in seiner Sky Kolumne festgestellt: "Im Grunde muss der BVB im Winter nachrüsten. Aber dann einen Spieler zu bekommen, der dem BVB wirklich weiterhilft, wird schwierig."

Große Verstärkungen durch Neuzugänge sind eher unwahrscheinlich. Bosz muss Führungsspieler wie Schmelzer und Sokratis in ihrer Rolle stärken. Hans-Joachim Watzke stellte dennoch Nachverpflichtungen im Winter in Aussicht. Finanziell ist der BVB gut gerüstet.

5. Methoden des Trainers

Den Hauptschuldigen für die Misere der Dortmunder haben die Fans bereits ausgemacht. Bei der Jahreshauptversammlung bedachten die Anhänger Trainer Bosz und das Team mit Pfiffen. "Man hat das Gefühl, dass die Fans den Trainer vom Hof jagen wollen", sagt Sky Reporter Sascha Bacinski. Mangels Alternativen wird der Niederländer aber wohl zumindest bis zur Winterpause im Amt bleiben.

Letzte Gnadenfrist für Bosz
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Auf der Jahreshauptversammlung kündigte Hans-Joachim Watzke eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem in die Kritik geratenen Trainer an.

Wenn Bosz die Wende noch schaffen will, muss er sich auch selbst hinterfragen - sei es in Hinblick auf sein System oder seine Trainingsmethoden. Auch an seiner Körpersprache muss der Trainer arbeiten. Eine Sky Umfrage ergab vor Kurzem, dass sich die Fans wieder einen „Vulkan wie Klopp" an der Seitenlinien wünschen.