Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt rechnet mit Pep Guardiola ab
Deftige Streiterein und persönlicher Angriff
13.03.2018 | 14:55 Uhr
Er ist eine feste Münchner Instanz: Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der Mannschaftsarzt des FC Bayern. Nach mehreren Streitereien mit Ex-Coach Pep Guardiola verließ er 2015 den Rekordmeister, erst im November 2017, nach Peps Weggang, kehrte er zurück. In seinem neuen Buch beschreibt der Star-Arzt, wie heftig es krachte.
Viele große Trainer hat Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt beim FC Bayern kommen und gehen sehen. Doch die Guardiola-Ära überstand der 75-Jährige nicht unbeschadet.
In seinem Buch "Mit den Händen sehen: Mein Leben und meine Medizin" beschreibt Müller-Wohlfahrt seine Zeit mit dem Star-Coach von Manchester City. Gut weg kommt der Spanier nicht.
In Auszügen, die der BILD vorliegen, unterstellt Müller-Wohlfahrt dem 47-Jährigen persönliche Schwächen: Guardiola wäre ein "Mensch mit einem schwachen Selbsbewusstsein, der alles dafür tut, um andere darüber hinwegzutäuschen."
"Kein Vertrauen" von Guardiolas Seite
Der medizinischen Abteilung rund um Müller-Wohlfahrt und sein Team schenkte Guardiola "kein Vertrauen", für "medizinische Fragen interessierte er sich absolut nicht". Das einzig Wichtige: Schnell wieder fitte Spieler bekommen.
Nach vielen internen Reibereien sollte es zu einer Aussprache kommen. Im Frühstücksraum kam es zum Eklat, der Müller-Wohlfahrts Zeit an der Säbener Straße zwischenzeitlich beendete.
"Guardiola und ich setzten uns an den großen Tisch, an dem die Spieler morgens frühstücken, das Geschirr stand noch darauf. Es sollte eine Aussprache werden - und es wurde ein Eklat. Ich habe völlig die Beherrschung verloren, Guardiola angeschrien und dann derart mit der Faust auf den Tisch gehauen, dass die Teller und Tassen nur so gescheppert haben. Zum ersten Mal in all den Jahren bin ich laut geworden", schreibt Müller-Wohlfahrt im Buch.
Porto-Krach Spitze des Eisbergs
Der endgültige Bruch folgte im Champions-League-Spiel beim FC Porto, vor versammelter Mannschaft wurde er nach einer 1:3-Pleite von Guardiola lautstark attackiert: "Es könne nicht sein, dass die Verletzungen bei uns sechs Wochen dauerten und in Spanien nur 14 Tage."
Er tauschte sich nach der Rückkehr mit seiner Familie aus, aber die Entscheidung stand da schon fest: Beim FC Bayern war erstmal Schluss!
Mittlerweile ist Guardiola weg, Müller-Wohlfahrt wieder da. Mit der Rückkehr von Uli Hoeneß kehrte auch der 75-Jährige wieder zum Rekordmeister zurück und unterstützt das Ärzte-Team.