Ein Kommentar zum DFB-Pokal-Aus von Borussia Mönchengladbach

Keine Entwicklung! "Übergangssaison" wird zur gefährlichen Ausrede

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DFB-Pokal, Viertelfinale: Saarbrücken hat ihrem Fußballmärchen ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Der Drittligist bezwang Gladbach etwas glücklich mit 2:1 und zog zum fünften Mal ins Halbfinale ein.

Die Fans von Borussia Mönchengladbach stellen sich spätestens nach dem blamablen Pokal-Aus beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken die Frage: "Was ist in dieser Saison eigentlich besser geworden als in der vergangen? Oder im Vergleich zu der davor?" Die Antwort ist simpel: Nichts.

Die Elf vom Niederrhein spielt die schlechteste Bundesligasaison seit 13 Jahren, befindet sich in der Bundesliga nach dem 3:3 im Derby gegen den 1. FC Köln auf Rang zwölf im Bundesligamittelmaß und hat aktuell neun Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 15. Bei neun verbleibenden Spielen ist das noch kein Abstand, der uneinholbar ist. Viel schlimmer ist aber die Tatsache, dass die Mannschaft im DFB-Pokal-Viertelfinale die Chance hat verstreichen lassen, etwas ganz Besonderes zu erreichen und nach dem letzten Pokaltriumph im Jahre 1995 mal wieder nach Berlin zu fahren.

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Im Halbfinale hätte mit dem 1.FC Kaiserslautern ein Zweitligist gewartet, den man durchaus hätte schlagen können. Wer aber nicht einmal bei einem Drittligisten gewinnt - egal wen dieser - bei allem Respekt - in den Runden davor bereits ausgeschaltet hat - hat einen solchen Triumph ohne Wenn und Aber nicht verdient. Gladbach agierte zwar in weiten Phasen des Spiels dominant, konnte die Überlegenheit aber nur einmal in Tore ummünzen, wirkte abermals zu fahrig und in bestimmten Szenen auch völlig mutlos. In einem Spiel, in dem es für den ganzen Verein um so viel geht. Unerklärlich. Auch Saarbrücken musste auf einem schwierig zu bespielenden Rasen bei Regenwetter agieren und machte den Bundesligaprofis läuferisch als auch mental so einiges vor. Die Gegentore verteidigte die Borussia pomadig.

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Gladbachs Trainer Gerardo Seoane analysiert bei Sky das Pokal-Aus in Saarbrücken

Unter Seoane ist bislang keine klare Verbesserung zu erkennen

Gründe, wegen denen unter anderem Ex-Trainer Daniel Farke nach einer Saison schon wieder gehen musste. Auch seinem Vorgänger Adi Hütter ging es nicht anders. Bereits nach einer Saison trennten sich die Wege. Beiden Trainern wurde der Umbruch, der mittlerweile drei Jahre lang anhält, offensichtlich nicht mehr zugetraut. Und Gerardo Seoane? Mit dem aktuellen Trainer soll die Zusammenarbeit auf keinen Fall nach nur einer Saison enden. Das Vertrauen in den Schweizer ist weiter vorhanden. Doch Fakt ist: Bisher ist keine klare Verbesserung zu erkennen. Weder im taktisch/spielerischen Bereich, noch in Puncto Leidenschaft, noch ist in den nackten Ergebnissen ein Fortschritt erkennbar. Die Borussia befindet sich seit drei Jahren auf einer Talfahrt. Innerhalb des Vereins wurde die Saison von Beginn an als weitere "Übergangssaison" tituliert. Eine Argumentation, auf der sich manche Spieler ausruhen können, wenn es nicht so läuft und eine gefährliche Ausrede, die den aktuellen Abwärtstrend kaschiert.

Natürlich: Abgänge wie Marcus Thuram, Jonas Hofmann, Ramy Bensebaini und Co. können nicht so einfach ersetzt werden. Absolut klar, das braucht Zeit. Es kann aber trotzdem nicht der sportliche Anspruch von Borussia Mönchengladbach sein, eine weitere Saison im unteren Mittelfeld der Bundesliga abzuschließen oder gar knapp dem Abstieg zu entgehen. Dafür ist die Strahlkraft des einstigen Deutschen Meisters immer noch zu groß und die Möglichkeiten finanzieller Natur zumindest stärker als manch anderer Vereine, die in der Tabelle zurzeit vor der Borussia stehen. Die positive Entwicklung ambitionierter Spieler bleibt fast vollständig aus und die Neuzugänge - mit Ausnahme vom zuletzt stark aufspielenden Robin Hack - laufen ihren Erwartungen zum größten Teil hinterher.

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Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus zeigt sich im Sky Interview schwer enttäuscht.

Seoane und Virkus müssen sich hinterfragen

Sowohl Trainer Seoane als auch Sportdirektor Roland Virkus müssen sich hinterfragen. Haben sie den Kader mit den richtigen Spielern verstärkt? Wieso ist keine klare Spielidee erkennbar und warum stimmen die Ergebnisse noch nicht oft genug? Vor allem die Spieler sind jedoch in der Pflicht, in den übrigen neun Saisonspielen abzuliefern und den Fans zumindest zu beweisen, dass sie mehr draufhaben als das, was sie bisher in dieser Saison präsentiert haben. Die Ultras der Borussia machten ihrem Ärger nach dem Pokal-Aus Luft und hielten ihren Spielern eine saftige Standpauke vor dem Gästeblock. Völlig zurecht, denn die aktuelle Saison ist für die Fans von Borussia Mönchengladbach eine weitere, herbe Enttäuschung.

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