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Eintracht Frankfurt: Der Anfang vom Ende der Gästefans? Ein Kommentar

Kommentar zur Ticket-Posse: Der Anfang vom Ende der Gästefans?

Das Hin und Her bei der Zulassung der Eintracht-Fans in Neapel spitzt sich weiter zu.
Image: Das Hin und Her bei der Zulassung der Eintracht-Fans in Neapel spitzt sich weiter zu.  © Imago

Das Hin und Her um die Zulassung der Eintracht-Fans beim Auswärtsspiel in Neapel spitzt sich weiter zu. Dabei ist die Situation schon jetzt alarmierend, zumal sich die UEFA gänzlich heraushält. Ein Kommentar zur Ticket-Posse von Sky Reporter Alexander Bonengel.

Noch immer ist unklar, in welchem Umfang Eintracht-Fans ihre Mannschaft am Mittwochabend in Neapel unterstützen können. Stand Montag sind laut dem neuesten Präfektur-Beschluss Einwohner der Stadt Frankfurt ausgeschlossen, andere Eintracht-Fans dürften theoretisch rein. Diesen Irrsinn muss man sich nun mal in der Praxis vorstellen: Ab wann ist jemand aus Frankfurt, ab wann nicht mehr? Sachsenhausen raus, Offenbach rein? Italienische Polizisten als Kontrolleure hessischer Postleitzahlen?

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Das Hin und Her um die Zulassung der Fans von Eintracht Frankfurt beim Auswärtsspiel in der Champions League bei der SSC Neapel spitzt sich weiter zu. Sky Reporter Alexander Bonengel gibt eine Einschätzung zum Verkaufsverbot ab.

Was sich liest wie ein schlechter Witz, hat jedoch einen ernsten Hintergrund: Ein Sicherheitsthema in Sachen Fans gibt es durchaus. Nicht nur vor dem Hinspiel ist das mit 35 Festnahmen deutlich geworden, auch vor dem Rückspiel gibt es bereits erste Meldungen zu Krawallen der rivalisierenden Fangruppen.

Dennoch schießt die italienische Regierung mit ihren Maßnahmen übers Ziel hinaus beziehungsweise mit Kanonen auf Spatzen: Nehmen wir einmal - großzügig geschätzt - gewaltbereite Frankfurter im niedrigen dreistelligen Bereich an, so ist das ein Umfang, der nicht allzu weit über alltägliche polizeiliche Routine hinausgehen dürfte. Zumal Risikospiele auch in Italien zum Alltag gehören.

Beispiel Neapel als Vorbote weiterer Fan-Ausschlüsse?

Ferner werden die behördlichen Verbote keinen einzigen Krawallmacher daran hindern, nach Italien zu reisen. Eher im Gegenteil: Aus der Fan-Szene ist durchaus eine "Jetzt-erst-recht"-Stimmung zu vernehmen. Zudem ist zu befürchten, dass sich Frankfurt-freundliche Fangruppen von Atalanta Bergamo und die Napoli-Freunde von Roter Stern Belgrad dazuzugesellen.

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Die UEFA hält sich übrigens raus, mehrere Anfragen für ein Statement waren ergebnislos. Als Rückmeldung kommt lediglich ein Verweis auf den Beschluss der italienischen Politik. Dabei sollten die Alarmglocken in Nyon längst geläutet haben, denn das Beispiel Neapel könnte Schule machen: Gästefans bedeuten ja nicht zuletzt Aufwand und Kosten.

Und warum soll das, was in Italien möglich ist, nicht auch woanders funktionieren? Vielleicht sogar in Deutschland? Keine Bremer in Hamburg, keine Karlsruher in Lautern, keine Kölner in Gladbach oder Schalker in Dortmund - weil es unbequem werden könnte. Erleben wir womöglich gerade sogar den Anfang vom Ende der Auswärtsfans?

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UEFA muss klare Kante zeigen

Ich bin zunächst geneigt, den Gedanken als Hirngespinst zu verwerfen. Auf der anderen Seite leben wir in einer Zeit, in der Trump US-Präsident werden konnte und ein Narzisst wie Gianni Infantino weltweiten Rückhalt genießt und am Donnerstag wieder mit Pauken und Trompeten gewählt wird. Nichts scheint unmöglich.

Champions League Termine 2023: Road to Istanbul

  • Achtelfinals: 14./15. & 21.-22. Februar | 7./8. & 14./15. März 2023
  • Viertelfinals: 11./12. & 18./19. April 2023
  • Halbfinale: 9./10. & 16./17. Mai 2023
  • Finale: 10. Juni 2023, Istanbul

Was auch immer da mit reingespielt hat: Die UEFA muss nun ganz klare Kante zeigen. Sonst könnten die Behörden auch bei einem möglichen Viertelfinale und Halbfinale mit Beteiligung Neapels Gästefans komplett ausschließen. Abseits aller Bedenken im Hinblick auf Fußball-Kultur: Dieses Ausmaß von Wettbewerbsverzerrung kann selbst der UEFA nicht egal sein.

Mehr zum Autor Alexander Bonengel

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