Eintracht Frankfurt News: Versagt! SGE nach Pleite auf Schalke enttäuscht

"Versagt": SGE-Profis werden deutlich - Bobic & Hütter erzürnen Fans

Der Traum ist im Grunde geplatzt. Nach der blamablen 3:4-Niederlage beim abgeschlagenen Absteiger auf Schalke kann sich Eintracht Frankfurt die Champions League wohl abschminken. Doch während die Spieler schonungslose Selbstkritik betreiben, sind die Verantwortlichen darum bemüht, das Positive an der Saison nochmal herauszuheben. Sehr zum Unwohl der Fans.

Nach dem 27. Spieltag lag Eintracht Frankfurt nach einem 2:1-Sieg beim BVB sieben Punkte vor Borussia Dortmund auf Platz vier der Tabelle. Das einmalige Ziel Champions League war zum Greifen nahe. Erst recht, als eine Woche später auch der Tabellendritte aus Wolfsburg mit 4:3 geschlagen wurde. Doch wenige Tage danach verkündete Trainer Adi Hütter seinen Abschied zum Saisonende und die SGE wirkte fortan wie ausgewechselt.

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Rode: "Mannschaft samt Trainer hat versagt"

Was bei der deutlichen 0:4-Klatsche am 29. Spieltag bei Hütters neuem Klub Borussia Mönchengladbach begann, fand nun am 33. Spieltag beim abgeschlagenen Absteiger Schalke 04 seinen negativen Höhepunkt. Die 3:4-Blamage auf Schalke war die dritte Pleite der Frankfurter im fünften Spiel seit der Hütter-Verkündung - genauso viele wie zuvor in 28 Partien.

Dementsprechend bedient waren die Spieler nach dem Schlusspfiff: "Das ist heute sehr sehr enttäuschend, wie das ganze Spiel gelaufen ist. Die Schalker haben verdient gewonnen. Wenn eine Mannschaft, die schon abgestiegen ist, den Sieg mehr will, als eine Mannschaft, die noch die Champions League erreichen kann, ist das sehr, sehr ernüchternd", nahm Sebastian Rode exklusiv bei Sky Sport kein Blatt vor den Mund und wurde sogar noch deutlicher:

"Die gesamte Mannschaft samt Trainer hat heute versagt und da gibt es auch keine Entschuldigung dafür. Wir hatten die einmalige Chance, in die Champions League zu kommen - jetzt ist es so gut wie vorbei."

Tatsächlich könnte auch der letzte Funken Hoffnung auf die Königsklasse bereits am Sonntag verflogen sein, falls Borussia Dortmund beim geretteten FSV Mainz 05 gewinnt. Doch selbst bei einer Niederlage des BVB ist die CL wohl futsch.

Hütter-Abschied als Schlüsselmoment

Aber wie ist dieser Einbruch zu erklären? Lag es nur an der Entscheidung des Übungsleiters, den Verein im Sommer zu verlassen? Timothy Chandler gibt am Sky Mikro zu, dass das "natürlich ein Nebeneffekt" war und auch Rode geht offen mit der Thematik um und sagt: "Auch wenn wir uns immer wieder eingeredet haben, dass uns das nicht belastet, aber jetzt können wir es im Endeffekt nicht von der Hand weisen."

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Sky Experte Lothar Matthäus wird deutlicher: "In Frankfurt hat der Trainerabgang - ähnlich wie in Mönchengladbach - etwas durcheinander gebracht. Nämlich die Ruhe, die Sicherheit der Mannschaft, das Vertrauen zueinander und das hat Frankfurt genauso schlecht verarbeitet wie Mönchengladbach. Deshalb haben sie die Ziele, die eigentlich so nahe waren durch diese Unruhe, die sich ja auch lange hingezogen hat, verspielt. Und das ist in den Köpfen der Spieler drin", so der Rekordnationalspieler.

Hamann leidet mit den SGE-Fans

Didi Hamann geht noch einen Schritt weiter: "Ich glaube, dass Frankfurt nächste Saison Champions League spielen würde, wenn Hütter sich anders entschieden hätte. Da bin ich fest davon überzeugt. Ich fühle mit den Fans mit, denn ich glaube, der große Traum Champions League wurde ihnen mit dem Abgang von Hütter genommen."

Hamann begründet diese These damit, dass etwas zwischen Mannschaft und Trainer verloren gegangen ist: "Es fehlen vielleicht nur zwei oder drei Prozent, aber das Vertrauen ist nicht da, dass du sagst: 'Ich geh den letzten Meter für den Trainer.' Dieser Zusammenhalt ist wichtig. Der wichtigste Mann bricht dir weg. Das ist auch für den Trainer schwierig, denn der kann nicht sagen 'Wir sind es den Fans schuldig oder dem Verein schuldig', denn er ist der Erste, der weg ist. Da geht einfach irgendwas."

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Und was sagt Hütter selbst? Der Österreicher will davon nichts wissen und erklärt im Sky Mikro, dass ihm eine derartige Betrachtungsweise "zu oberflächlich" sei. Er gibt aber zu, dass er in der Form nicht gedacht hätte, "dass wir in den letzten Runden nicht mehr die Punkte holen oder keinen so guten Fußball spielen, aber das ist zu einfach, denn die Mannschaft hat schon sehr viel Klasse und Routine."

Absturz wegen Trainer-Entscheidung? Für Bobic & Hütter "zu oberflächlich"

Fredi Bobic stimmt seinem Coach zu: "Wenn ich in die Mannschaft reingeschaut habe, sind wir offen und ehrlich mit ihnen umgegangen. Gerade gestern Abend haben wir noch sehr viel darüber gesprochen, dass wir jetzt noch die zwei Spiele gewinnen wollen", so der ebenfalls scheidende Sportvorstand bei Sky Sport auf die Frage, ob die Entscheidung von Hütter eine Rolle gespielt habe:

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"Alle waren auch sehr positiv, wollten auch in die Champions League und alles dafür geben - haben sie heute auch gemacht - aber wir haben dumme Tore hergeschenkt. Aber wenn das der Grund war, wäre es ein wenig einfach. Vielleicht ist das auch sehr oberflächlich betrachtet."

Überhaupt waren Hütter und Bobic, den es zur Hertha zieht, vor allem darum bemüht, das Positive an dieser Saison zu betonen und herauszustreichen: "Man darf nicht vergessen, dass es eine Rekordsaison für Eintracht Frankfurt ist. Vielleicht ist der Traum Champions League geplatzt, aber es ist ein souveräner Einzug in die Europa League. Wir haben es über die gesamte Saison sehr, sehr gut gemacht und haben leider hinten raus die Schwächephase. Die Saison ist nicht ganz perfekt, aber ein Sieg", erklärte Bobic im Gespräch mit Sky Reporter Dirk große Schlarmann.

Hütter stolz auf Leistung der Mannschaft in der Saison

Hütter ergänzt: "Der Stachel sitzt tief, die Enttäuschung ist riesengroß. Ich war selten so enttäuscht wie heute, auf der anderen Seite muss man das ganze Jahr Revue passieren lassen: Teilweise haben wir überragenden Fußball gespielt und am Ende werden wir Eintracht Frankfurt auf Platz fünf übergeben. Man darf nie den Boden unter den Füßen verlieren. Wir dürfen enttäuscht sein, aber ich bin schon sehr stolz, was die Mannschaft das ganze Jahr spielt hat."

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Frankfurts Trainer Adi Hütter spricht nach der Niederlage auf Schalke über das Spiel und die ganze Saison der SGE (Videodauer: 1:54 Minuten).

Aussagen, die natürlich ihre Richtigkeit besitzen, aber nach einer Niederlage bei einem der schlechtesten Bundesligisten der Geschichte deplatziert wirken, zumal bei den Knappen auch noch zahlreiche bekannte Gesichter fehlten.

Doch Hütter legt sogar noch einmal nach und lobt sich und das Team für die selbst gesteckten Ziele: "Nach dem 12. Januar, als wir im Pokal gegen Bayer Leverkusen ausgeschieden sind, bin ich am nächsten Tag zur Mannschaft gegangen und habe gesagt, dass wir jetzt die Champions-League-Plätze angreifen. Da hätte niemand uns auch nur einen Funken Zuversicht gegeben, dass wir das erreichen können. Wir haben uns dann nach oben gearbeitet mit unglaublich tollen Spielen. Vielleicht war es auch gut, das Ziel so hoch anzusetzen. Fast schon unrealistisch, denn wir waren damals Neunter", so der der 51-Jährige.

Fans erzürnt wegen Interviews

Und weiter: "Dass wir jetzt ein wenig ins Straucheln gekommen sind, hat auf der einen Seite mit der Konkurrenz zu tun, auf der anderen Seite haben wir natürlich schon ein sehr hohes Level gespielt. Hätten wir diese Ziele nicht so hochgesteckt, sondern wären eher auf Conference-League-Platz oder Europa League gegangen, wäre es super gewesen. So haben wir uns ein hohes Ziel gesetzt und sind gescheitert. Aber Fakt ist, dass wir nach 34 Spieltagen Platz fünf haben."

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Aussagen, die bei den Fans überhaupt nicht gut ankommen. Bereits nach dem schwachen Auftritt gegen Mainz vor einer Woche, als man den BVB vorbeiziehen lassen musste, zog sich der Coach den Zorn der Anhänger mit einem skurrilen Interview nach Spielende zu. Auch dieses Mal ist das Feedback in den sozialen Netzwerken eindeutig, der Hashtag #HütterRaus gewinnt weiter an Popularität.

Die Reaktionen auf Interviews von Hütter und Bobic

Reaktionen, die nach dem Sieg am 27.Spieltag der Eintracht in Dortmund undenkbar schienen. Die Fans wird es da auch kaum freuen, dass auch die Fohlen - Hütters zukünftiger Klub - am 33. Spieltag verloren haben und damit wahrscheinlich im kommenden Jahr komplett ohne Europa auskommen müssen, denn man selbst hat die große Chance auf die Königsklasse leichtfertig verspielt. Oder um es mit den Worten von Rode zu sagen: Man hat "versagt".

Mehr zum Autor Robert Gherda