Ekitike als Speerspitze! Frankfurts junge Wilde greifen an
02.02.2024 | 21:15 Uhr
Der Kader von Eintracht Frankfurt ist einer der spannendsten der Bundesliga. Markus Krösche hat eine Mannschaft gebaut, die in der Gegenwart hohe Ziele verfolgt und gleichzeitig auf die Zukunft ausgelegt ist. Die Transfers in diesem Winter stehen sinnbildlich für den eingeschlagenen Weg.
Lange mussten die Fans am Deadline Day warten. Erst um 19:03 Uhr, also etwas mehr als eine Stunde nach Schließung des Transferfensters in Deutschland, bestätigte Eintracht Frankfurt den Transfer von Hugo Ekitike via X. Bereits im Sommer wollte die SGE den jungen Angreifer als Ersatz für Randal Kolo Muani aus Paris loseisen, aber ein Deal kam nicht zustande.
Doch Sportvorstand Krösche blieb beharrlich und auch wenn der Deal einen Tag zuvor fast erneut gescheitert wäre, ist der 21-Jährige genau fünf Monate später endlich Spieler der Eintracht. Das Gesamtpaket aus Leihgebühr, Kaufoption (keine Pflicht!) und möglichen Add-Ons beträgt nach Sky Informationen rund 30 Millionen Euro.
Möglich wurde der Deal aber auch nur, weil Ekitike auf rund vier Millionen Euro Gehalt verzichtet und bei der SGE "nur" noch ein Gehalt von drei Millionen brutto einstreicht. Der 1,90 Meter große Mittelstürmer wollte eben unbedingt zu den Hessen, um mit zahlreichen weiteren "jungen Wilden" die Bundesliga aufzumischen.
Neben dem Hünen befinden sich nämlich im Frankfurter Kader mit Hugo Larsson (19 Jahre alt), Fares Chaibi (21), Willian Pacho, Ansgar Knauff (je 22), Niels Nkounkou, Junior Dina Ebimbe (je 23) sowie Tuta und Knauff, die beide 24 Jahre alt sind, weitere acht Spieler unter 25, die zum erweiterten Stamm gehören.
Ekitike passt also perfekt ins Beuteschema des Europa-League-Siegers von 2022: Die Eintracht sucht Spieler, die im besten Fall sofort helfen können - zudem aber auch eine Marktwertsteigerung versprechen. Wie eben Ekitike, der aufgrund seines am Ende dennoch üppigen Transfervolumens eine Art Speerspitze dieser Transferphilosophie darstellt. Zu dieser passt aber auch ein weiterer Wintertransfer: Jean-Matteo Bahoya ist gerade einmal 18 Jahre jung und spielte zuletzt in der Ligue 2 bei Angers SCO. Dennoch zahlte der Bundesligist rund acht Millionen Euro für den Mittelstürmer, da man vom Potenzial des Toptalents vollständig überzeugt ist.
"Jugend forscht" in Frankfurt sozusagen, aber eben nicht ausschließlich, denn mit Torhüter Kevin Trapp, Abwehrchef Robin Koch, Schaltzentrale Ellyes Skhiri, Kreativkopf Mario Götze und dem ausgeliehenen Stoßstürmer Sasa Kalajdzic bietet der Frankfurter Kader auf diversen Schlüsselpositionen auch ausreichend Erfahrung, auch wenn nur Trapp und Götze bereits die 30 Jahre überschritten haben. Der Plan ist einfach: Die Youngster sollen um diese Achse herum aufblühen und das funktioniert aktuell sehr gut. Bestes Beispiel war das 5:1-Spektakel gegen den FC Bayern als kein Frankfurter Torschütze älter als 24 Jahre war...
Die nächsten Toptalente für den Sommer sind auch schon wieder in den Startlöchern: Mit dem 21-jährigen Nathaniel Brown wird eines der spannendsten deutschen Talente auf der Linksverteidigerposition vom 1. FC Nürnberg zur SGE kommen. Zudem will Krisztian Lisztes mit 19 Jahren den nächsten Sprung bei den Hessen vollziehen. Der Sohn des gleichnamigen Ex-Profis vom VfB Stuttgart und Werder Bremen ist absoluter Leistungsträger bei Ferencvaros in Ungarn. Aktuell verliehene Juwele wie Jessic Ngankam (Mainz), Faride Alidou (Köln) oder Paxten Aaronson (Arnheim) wollen zudem mit der nötigen Spielpraxis im Rücken einen zweiten Anlauf nehmen.
Sie werden in Hessen dann (wieder) von Trainer Dino Toppmöller in Empfang genommen werden. Einem Coach, der perfekt zu dieser Mannschaft passt. Der ehemalige Co-Trainer von Julian Nagelsmann war Krösches Wunschkandidat und die erfolgreiche Hinrunde mit einem runderneuertem Team gibt dem Sportvorstand recht. Toppmöller ist ein empathischer Menschenfänger, der eine klare Idee hat, aber auch selbstkritisch und lernwillig ist. Diese Mischung kommt beim Team nach Sky Informationen hervorragend an.
Hinzukommt, dass der 43-Jährige in seiner Zeit beim FC Bayern auch einen guten Draht zu den Stars hatte und dementsprechend weiß, wie er nun größere Namen wie beispielsweise Donny van de Beek anpacken muss. Der Niederländer will in Frankfurt an seine starken Leistungen aus Ajax-Zeiten anknüpfen und verzichtete daher - ähnlich wie Ekitike - auf viel Geld, um zur SGE zu wechseln. Der 27-Jährige ist derzeit nur von Manchester United ausgeliehen, aber der Verein besitzt eine Kaufoption.
Dass die Frankfurter einen solchen Deal mittlerweile stemmen können zeigt, dass es der Eintracht im Eiltempo gelungen ist, sich durch zahlreiche clevere Transfers, aber natürlich auch durch den Gewinn der Europa League, einen hervorragenden Ruf im In- und Ausland zu erarbeiten. Die Hessen werden als ein Verein mit einer "gewissen Wucht" wahrgenommen, wo vor allem junge Spieler sich hervorragend entwickeln und gleichzeitig auch in Europa für Furore sorgen können.
Europa ist und bleibt nämlich das Ziel am Main. Ein konstantes Selbstverständnis, dass man international dazugehört, wird gerade etabliert. Aktuell liegt die Eintracht in der Bundesliga mit 31 Punkten auf Rang sechs. Der Rückstand auf RB Leipzig beträgt nur zwei Zähler und auch der BVB und der VfB sind noch in Reichweite (zur BL-Tabelle). Erst recht, wenn Ekitike sich so entwickelt, wie die Bosse sich das erhoffen. Bereits am Samstag im Tipico Topspiel (ab 18:30 Uhr live und exklusiv bei Sky) beim 1. FC Köln könnte er sein Debüt feiern. Zumindest darauf müssen die Fans also offenbar nicht zu lange warten...