Wer überrascht diesmal? Mögliche Stolpersteine der ersten Pokal-Runde
10.08.2023 | 22:00 Uhr
Obwohl die Favoritenrollen in der ersten Runde des DFB-Pokals zumeist klar verteilt sind, gibt es jedes Jahr Überraschungen. Doch wer ist in diesem Jahr dazu prädestiniert - und wem droht das vorzeitige Aus?
Der DFB-Pokal schreibt seine eigenen Gesetze. Dass die erste Runde immer für eine Überraschung gut ist, zeigte im vergangenen Jahr eindrucksvoll der SV Elversberg mit einem 4:3-Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen. Aber auch der 1. FC Köln, Hertha BSC oder Hansa Rostock strauchelten in der ersten Runde. Doch welche Mannschaft aus dem Amateur-Lostopf könnte dieses Jahr zum Stolperstein werden?
Nachdem Eintracht Braunschweig drei der letzten vier Erstrundenspiele gegen Hertha bestritten hat, geht es dieses Jahr wieder gegen einen Gegner einer ähnlichen Gewichtsklasse - Schalke 04. Es ist zugleich das einzige Spiel der ersten Pokalrunde, bei dem die Vereine aus derselben Liga kommen. Dass Schalke daher nicht der haushohe Favorit ist, dürfte beiden Mannschaften klar sein.
Bereits in den vergangenen Jahren zeigte die Eintracht, dass sie keineswegs zu unterschätzen ist: Denn die Löwen gewannen zwei von den drei Duellen gegen den damaligen Bundesligisten aus Berlin. Zuletzt bewies Braunschweig in der abgelaufenen Pokalsaison sogar im Elfmeterschießen Nervenstärke.
Es ist das fünfte Mal, dass Braunschweig auf Schalke im DFB-Pokal trifft. Die Statistik ist dabei durchaus ausgeglichen - in den ersten vier Duellen gewannen beide jeweils zweimal. Im letzten Duell 1990/91 setzten sich allerdings die Schalker mit 4:0 durch.
Auch für die jüngst aus der Bundesliga abgestiegene Hertha könnte die erste Runde im DFB-Pokal Finale zum Stolperstein werden. Denn der FC Carl Zeiss Jena ärgerte schon häufiger Bundesligisten. So zwangen die Thüringer den 1. FC Köln 2021/22 ins Elfmeterschießen und auch der VfL Wolfsburg konnte im vergangenen Jahr erst in der Nachspielzeit den Lucky Punch setzen. Obwohl die Bilanz von Jena mit neun Niederlagen in zehn Erstrundenspielen nicht unbedingt von Erfolg gekrönt ist, so sind sie bezogen auf die direkten Duelle gegen Berlin der klare Gewinner. In insgesamt acht Pflichtspielen musste Jena lediglich eine Niederlage hinnehmen. Die vergangenen drei Spiele gegen Berlin gewannen sie sogar allesamt.
Von den 16 Pokalduellen gegen viert- oder tieferklassige Mannschaften, verlor Hertha BSC allerdings nur eins. Zu einem Pokalerfolg kam es jedoch nie: Es gibt kein Team, das mehr Spiele im DFB-Pokal absolviert hat, ohne ihn dabei zu gewinnen.
Nicht nur der FC Viktoria Köln könnte ein Stolperstein für den SV Werder sein, sondern auch die Bremer selbst. Als sechsfacher Pokalsieger gab es in diesem Jahrtausend keinen Verein, der als Bundesligist häufiger in der ersten DFB-Pokalrunde ausschied. Obwohl die Bremer 2019 und 2021 sogar im Halbfinale standen, kamen sie in den vergangenen zwölf Jahren fünfmal nicht über die erste Runde hinaus.
Mit Viktoria Köln treffen die Werderaner auf einen Drittligisten, mit denen sie sich erfahrungsgemäß schwertun. Denn sechs der neun Duelle gegen Vereine aus der dritten Liga verlor der Verein von der Weser, ein Spiel davon als Zweitligist gegen den Aufsteiger VfL Osnabrück.
Es ist das erste Aufeinandertreffen von Bayer 04 Leverkusen und Teutonia 05 Ottensen. Dies könnte ein Grund zur Freude für Teutonia 05 Ottensen sein, denn von den letzten fünf Auftaktduellen gewannen die Leverkusener nur eines. Es könnte nach der Niederlage gegen Elversberg in der vergangenen Pokalsaison das erneute Aus in der ersten Pokalrunde für die Werkself sein.
Noch dazu erwartet Leverkusen mit Ottensen keinen einfachen Gegner: Bisher gewann die Teutonia alle ihre Pflichtspiele im Landespokal Hamburg und in der Regionalliga Nord. Teutonia Ottensen könnte ihren Lauf gegen kalt startende Leverkusener weiter fortsetzen.
Nach ihrem Sieg in der ersten Runde der vergangenen Pokalsaison gegen Leverkusen könnte Elversberg auch in diesem Jahr wieder gegen einen Erstligisten über sich hinauswachsen. Obwohl der FSV Mainz 05 in den vergangenen acht Jahren das Auftaktspiel nur ein einziges Mal nicht für sich entscheiden konnte, zitterten sie sich zumeist in die zweite Runde. Mit sieben Elfmeterschießen gibt es kein anderes Team, das häufiger das Erstrundenspiel in der letzten Sekunde entschied wie Mainz.
Denn besonders gegen Zweitligisten haben die 05er eine negative Bilanz: Nur 35 Prozent der vergangenen Duelle kam Mainz gegen einen Zweitligisten weiter. Elversberg konnte sich dagegen in fünf von neun bisherigen Teilnahmen gegen den Favoriten durchsetzen. Dazu gehört auch der 4:3-Sieg im vergangenen Jahr gegen Leverkusen.
Es ist das fünfte Duell gegen den Hamburger SV im DFB Pokal: Nur das erste entschied der Drittligist dabei für sich. Trotzdem könnte der HSV gegen den DFB-Pokalsieger von 1952/53 ins Straucheln kommen. Und auch die letzte DFB-Pokal-Teilnahme 2020/21 war für den Aufsteiger durchaus von Erfolg gekrönt: Mit Siegen gegen Bayer 04 Leverkusen und dem damaligen Bundesligisten Arminia Bielefeld schaffte es Rot-Weiss Essen als Viertligist ins Viertelfinale.
Auch wenn der HSV in den 18 Pflichtspielen gegen RWE nur zwei verlor, ist die Partie für die Hanseaten kein Selbstläufer. So hält Christoph Dabrowski, Trainer von Rot-Weiss Essen, seinen persönlichen Rekord gegen den HSV: Gegen keinen Verein feierte er als Spieler mehr Siege.
Die bisherige Bilanz des FSV Frankfurt gleicht der eines Favoriten. Der Sieger des Landespokals Hessen hat sechs von sieben Erstrundenspiele gewonnen. Indes ist die Favoritenrolle für Hansa Rostock neu: Von den letzten zwölf Teilnahmen scheiterten die Rostocker zehnmal. Auch außerhalb des Pokals sprechen die Statistiken nicht für den Tabellenführer der zweiten Bundesliga: Die vergangenen fünf Pflichtspiele gegen die Frankfurter blieben sieglos.
Dabei verlor Hansa nur zweimal gegen Mannschaften unterhalb der dritten Liga - allerdings erst vergangenes Jahr in der erste Runde gegen den damaligen Regionalligisten VfB Lübeck. Frankfurt könnte die Rostocker erneut ins Stolpern bringen.
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