Martinelli-Verlängerung als Sinnbild der neuen Gunners-Identität
03.02.2023 | 19:27 Uhr
Nach 21 Spieltagen ist der FC Arsenal überraschend souveräner Tabellenführer der Premier League. Mit Flügelflitzer Gabriel Martinelli konnte man nun auch noch einen Hoffnungsträger langfristig binden. Der riskante Weg der Gunners scheint sich damit endlich bezahlt zu machen.
In Erinnerung schwelgend dürfte so mancher Arsenal-Fan dieser Tage zurück an die sensationelle Saison 2003/2004 denken. Damals, als mit Arsene Wenger eine wahre Identifikationsfigur an der Seitenlinie und mit den Invincibles wohl eine der besten Mannschaften der englischen Fußballgeschichte auf dem Platz stand. Damals, als Arsenal schier unschlagbar war und die Gunners ohne eine einzige Niederlage letztmalig englischer Meister wurden.
Heute, knapp zwei Dekaden später, scheint das endlose Warten nach Jahren der Ernüchterung und ausbleibenden sportlichen Erfolgen für Anhänger und Klub endlich sein Ende gefunden zu haben. Der Football Club reitet auf einer regelrechten Euphoriewelle durch die Saison und die erste Meisterschaft seit 2004 scheint für Trainer Mikel Arteta und seine Mannschaft zum Greifen nahe. Auf dem Platz eilen die Gunners von Sieg zu Sieg - und auch abseits des Rasens scheint in Nordlondon personell derzeit vieles richtig zu laufen.
Denn wie der Verein am Freitagmorgen offiziell verkündet hat, konnte man sich mit Hoffnungsträger und Flügelflitzer Gabriel Martinelli auf eine Vertragsverlängerung einigen. Bis 2027 ist der Brasilianer nun an den Verein gebunden. Damals, im Sommer 2019, verpflichteten die Nordlondoner den heute 21-Jährigen für nicht einmal acht Millionen Euro. Mittlerweile avancierte der offensive Außenspieler zu einer essenziellen Säule im Angriffsspiel von Coach Arteta. Wenige Tage nach dem Ablauf der Transferperiode hat man damit eine mehr als wichtige Personalie abgebarbeitet.
Martinelli selbst zeigte sich äußerst emotional bezüglich seiner Unterzeichnung: "Ich bin weit weg von Nordlondon geboren, aber sobald ich hier ankam, fühlte ich mich zuhause. Es dauerte nicht lange, bis ich merkte, dass es hier um mehr als nur Fußball geht. Es geht um uns, unser Erbe, unser Zusammengehörigkeitsgefühl und unseren Gemeinschaftsgeist. Das ist mein Verein. Ich liebe alles an Arsenal und ich könnte mir nicht vorstellen, woanders zu sein", so der Brasilianer in einem Pressevideo des Vereins.
Die Verlängerung des Brasilianers, der nach einem enormen Leistungssprung in der vergangenen Saison mit sieben Toren in der Liga zweitbester Torschütze der Gunners ist, lässt sich dabei als ein echtes Sinnbild für den mit Amtsantritt Artetas eingeschlagenen riskanten Weg der Vereinsführung auffassen. Nach Jahren der sportlichen Perspektivlosigkeit und mangelnden Kreativität in der Kaderplanung einigte man sich damals im Einvernehmen mit der Vereinsführung zu einer radikalen Verjüngung des Kaders.
Spieler wie Bukayo Saka (21), Eddie Nkethia (23) oder Emile Smith-Rowe (22), die allesamt aus der eigenen Jugendakademie der Gunners entstammen, erhielten infolgedessen vom Trainerteam das volle Vertrauen und wurden schrittweise an die erste Elf der Nordlondoner herangeführt. Diese nachhaltige Umstrukturierung im Kader macht sich auch statistisch bemerkbar: Mit einem durchschnittlichen Alter von gerade einmal 24,1 Jahren stellt Arsenal in dieser Saison die jüngste Mannschaft der gesamten Liga. Die Gunners sind ihrem eingeschlagenen Weg treu geblieben - das dabei eingegangene Risiko trägt Früchte und lässt sich nun auch ganz konkret in sportliche Erfolge ummünzen.
Auch in Fankreisen wird diese Entwicklung nach einer durchaus spürbaren anfänglichen Ungeduld mittlerweile offenkundig honoriert und wertgeschätzt. Das Spiel der Gunners steht für Tempo, Passion und Willenskraft - auf den Tribünen des Emirates-Stadium sorgt all das derzeit wöchentlich für Ausnahmezustände unter den Anhänger und Anhängerinnen des Hauptstadt-Klubs. Coach Arteta hat seinem Team eine echte DNA verliehen und dem Verein eine sportliche Grundlage auf Basis von Kontinuität und Perspektive beschert. Die Verlängerung vom 2019 nach London gekommenen Martinelli zeigt, dass in Nordlondon nachhaltig und bedacht gearbeitet wird.
Und so wurde das Fundament für eine erfolgreiche sportliche Zukunft des Vereins mit Amtsantritt Artetas und den zahlreichen riskanten, aber überlegten Spielerentwicklungen und Transfers bereits vor Jahren gelegt. Nun gilt es für Mannschaft und Fans gleichermaßen den eingeschlagenen Pfad auch auf den letzten Metern bis zum über alles stehenden Saisonziel Meisterschaft zu bestreiten - damit die eigene Vereinsgeschichte endlich neugeschrieben werden kann und die Erinnerungen an die Invincibles nicht länger als Mahnmal für die eigene sportliche Gegenwart dienen…
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