FC Barcelona: Real Madrid schaltet sich in Korruptionsverfahren ein
Korruptionsverfahren gegen Barca: Real als "geschädigte Partei" dabei
12.03.2023 | 18:36 Uhr
Wegen jahrelanger Millionenzahlungen an einen Ex-Schiedsrichter-Funktionär droht dem FC Barcelona Ärger. Es geht um den Verdacht der Korruption. Nun meldet auch Erzrivale Real Madrid Ansprüche an.
Real Madrid will in Spanien als betroffene Partei an dem Korruptionsverfahren gegen den Fußball-Topklub FC Barcelona teilnehmen. Das sei "zur Wahrung der legitimen Interessen" des Hauptstadt-Klubs am Sonntag auf einer Vorstandssitzung beschlossen worden, teilte der Verein der deutschen Profis Toni Kroos und Antonio Rüdiger mit.
Man werde am Verfahren teilnehmen, "sobald der Richter dieses für die geschädigten Parteien öffnet", hieß es. Real Madrid sei angesichts der Schwere des Sachverhalts "tief besorgt" der Klub habe aber "volles Vertrauen in das Vorgehen der Justiz".
Barca mit Millionenzahlungen an Ex-Schiedsrichter-Funktionär
In der Affäre um Millionenzahlungen des FC Barcelona an einen ehemaligen Schiedsrichter-Funktionär hatte die Staatsanwaltschaft am Freitag Anzeige wegen des Verdachts der Korruption erstattet. Der katalanische Verein hatte Gelder an den früheren Vizepräsidenten des Schiedsrichter-Ausschusses CTA, Jose Maria Enriquez Negreira, gezahlt. Die Ermittler seien zu dem Schluss gekommen, dass die Beträge dazu gedient hätten, Barca bei der Entscheidungsfindung der Schiedsrichter zu begünstigen, teilte eine Justizsprecherin mit.
Zwischen 2001 und 2018 habe der Klub mehr als 7,3 Millionen Euro gezahlt. Die Anzeige richte sich gegen Enriquez Negreira sowie den Klub und auch gegen dessen frühere Präsidenten Sandro Rosell und Josep Maria Bartomeu sowie weitere Ex-Barca-Funktionäre.
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Die Affäre trifft Barca, bei dem auch der deutsche Nationaltorwart Marc-Andre ter Stegen unter Vertrag steht, in einer sportlich erfolgreichen Phase. Der Klub führt derzeit die Primera Division mit großem Vorsprung vor Meister und Erzrivale Real Madrid an.
Schiedsrichter habe "Beraterdienste" geleistet
Sowohl Vereinsvertreter als auch Enríquez Negreira räumten die geschäftlichen Verbindungen ein, wiesen zugleich aber den Vorwurf der Korruption zurück. Barcas aktueller Clubpräsident Joan Laporta sagte vor Wochen, der Klub habe Beraterdienste in Anspruch genommen. Das sei aber "im Fußball bei den großen Klubs sehr normal", beteuerte er.
Enriquez Negreira war zwischen 1977 und 1992 Schiedsrichter in der ersten Liga Spaniens und anschließend zwischen 1994 und 2018 Vizepräsident des CTA. Cadena Ser sagte der 77-Jährige, er habe den FC Barcelona als CTA-Vizepräsident bei keiner Entscheidung oder Schiedsrichterernennung bevorzugt behandelt. Seine Firma Dasniel 95 SL habe den Klub mündlich beraten, etwa dazu, wie sich die Spieler je nach Schiedsrichter verhalten sollten.