FC-Bayern-Flirt Kim Min-jae: Der Abwehrchef des SSC Neapel
"Bester Innenverteidiger der Welt" - Wer ist Bayern-Flirt Kim Min-jae?
15.06.2023 | 14:59 Uhr
Vor einem Jahr war der Napoli-Abwehrchef nur absoluten Fußball-Nerds ein Begriff, nun haben sich nach Sky Informationen sogar die Bayern nach dem "derzeit besten Innenverteidiger der Welt" erkundigt, wie er vom scheidenden Coach Luciano Spalletti tituliert wurde. Wer ist eigentlich Kim Min-jae?
Die Gesichter waren lang am Fuße des Vesuvs als der langjährige Abwehrboss Kalidou Koulibaly im vergangenen Sommer seine Koffer packte und Neapel in Richtung London zum FC Chelsea verließ. Acht Jahre lang war der Senegalese das Gesicht der kampanischen Abwehrreihe. Immer wieder wehrte man zuvor Avancen aus dem Ausland ab. Wer sollte aber nach seinem Abgang den Defensivverbund zusammenhalten? Die Antwort kam aus Istanbul und ließ alsbald alle Sorgen vergessen.
Über den Bosporus an den Vesuv
Nur wenige Tage nach dem Abgang Koulibalys wurde in Neapel der Mann vorgestellt, der in die schier übermächtigen Fußstapfen treten sollte. Der größtenteils unbekannte Kim Min-jae wechselte für 18 Millionen Euro Ablöse von Fenerbahce in die süditalienische Hafenstadt. Gerade einmal ein Jahr spielte der Südkoreaner am Bosporus in einer europäischen Liga. Zuvor war er lediglich in seinem Heimatland und anderthalb Jahre in China angestellt.
"Wenn sie ihn holen, suche ich mir einen anderen Job", polterte Ex-Neapel-Spieler und jetziger TV-Experte Salvatore Bagni damals noch voller Skepsis über die Spekulation einer Verpflichtung von Min-jae. Mittlerweile dürfte er seine Meinung revidiert haben, seinen Beruf übt er immer noch aus.
"The Monster" avancierte direkt zum Stammspieler
Ohne Erfahrung im höherklassigen Ligabetrieb schloss sich "The Monster", wie Min-jae aufgrund seiner aggressiven Spielweise genannt wird, Napoli an - und grätschte sich im Handumdrehen in die Herzen der himmelblauen Anhängerschaft.
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Schnell war Kim Min-jae der Fels in der Brandung Napolis. Mit 1,90 Meter Größe und seiner bulligen Statur ist der Koreaner schon qua Auftreten eine Erscheinung. Durch seine beeindruckende Schnelligkeit und Athletik stabilisierte der Rechtsfuß die Mannschaft direkt und war fortan fast immer gesetzt. Nur drei Spiele verpasste Min-jae, eines davon aufgrund einer Gelbsperre. In allen weiteren Ligapartien war er unumstrittener Stammspieler, in den allermeisten Fällen spielte er über die gesamte Länge.
Mit Physis und Spielverständnis in die neapolitanischen Herzen
Mit seinem physischen Auftreten wurde der 26-Jährige zum Publikumsliebling, sein Spielverständnis hob den Defensivverbund als Ganzes auf ein neues Level. Mit seiner Übersicht lief er Bälle ab und antizipierte sie, bevor es überhaupt gefährlich werden konnte, punktgenau spielte er Pässe hinter die gegnerische Abwehrketten. Ganze 91 Prozent der Bälle brachte Min-jae an den Mann aus 62 Prozent der Zweikämpfe ging der Koreaner als Sieger hervor.
Im Spielaufbau war er der Ruhepol und häufig erste Station des neapolitanischen Kombinationsspiels. Der Stadtpatron Neapels ist der heilige Gennaro, im vergangenen Jahr war es aber Kim Min-jae, der seine schützende Hand über die Pforte des kampanischen Tores hielt.
Später Durchbruch in die Spitzenklasse
Mit 26 Jahren gelang dem koreanischen Nationalspieler erst spät der Durchbruch, sein Potenzial stellte er aber bereits früh unter Beweis. In der Grundschule lief der Hüne noch als Mittelstürmer auf, später wurde sein Talent als Innenverteidiger entdeckt. Wie einst der legendäre Park Ji-sung von Manchester United durchlief auch Min-jae die Akademie der Suwon Technical High School. Das athletische Talent wurde ihm schließlich bereits in die Wiege gelegt, in der südkoreanischen Hafenstadt Tongyeong wurde er als Sohn zweier Profisport-Athleten geboren.
In Neapel zum Defensivspieler der Saison gekürt
In der höchsten Spielklasse Südkoreas wurde Min-jae 2017 als Nachwuchsspieler des Jahres prämiert, im darauffolgenden Jahr gewann er mit der U-23-Nationalmannschaft als Abwehrchef der Dreierkette die Goldmedaille bei den Asienspielen und erhielt dadurch eine militärische Ausnahmegenehmigung für die sonst obligatorische südkoreanische Wehrpflicht. Über die Stationen Peking und Istanbul landete der hochveranlagte Verteidiger in Neapel, wo er sein Talent schließlich auch auf dem europäischen Parkett unter Beweis stellte.
Am Ende der Saison schnappte sich Napoli erstmals nach 33 Jahren und der Ära des informellen Stadtheiligen Diego Maradona wieder den Scudetto. Dabei stellten die Gli Azzurri nicht nur die beste Offensive, sondern auch die beste Defensive, die bekanntermaßen Meisterschaften gewinnt. Kim Min-jae wurde als bester Abwehrspieler der Saison ausgezeichnet. Nur 28 Tore ließ die Defensive rund um den Abwehr-Koordinator in 38 Spielen zu. Neapels Cheftrainer Luciano Spalletti geriet beim Reden über Neapels Nummer 3 regelmäßig ins Schwärmen:
"Der beste Innenverteidiger der Welt"
"Kim Min-Jae ist derzeit der beste Innenverteidiger der Welt", adelte der Meister-Coach seinen Schützling nach einem Sieg gegen Atalanta Bergamo im März. "Kim leistet mindestens 20 unglaubliche Dinge pro Spiel. Wenn er den Lauf mit dem Ball zu seinen Füßen beginnt, kann er ihn innerhalb von fünf Sekunden in den gegnerischen Strafraum bringen. Sobald er sich mit der neuen Art, Fußball zu spielen, vertraut gemacht hat und merkt, dass er der Stärkste von allen ist, weiß ich nicht, was noch aus ihm werden kann."
Das fragt sich nach Sky Informationen derzeit auch der FC Bayern. Der deutsche Rekordmeister ist nach Sky Informationen an einer Verpflichtung des Innenverteidigers interessiert. Die Münchner Verantwortlichen finden sein Profil interessant und diskutieren intern über die Personalie. Sowohl Lucas Hernandez als auch Benjamin Pavard wollen die Münchner verlassen, Min-jae könnte die vakanten Stelle ausfüllen.
An den Namen Koulibaly erinnern sich in Neapel nach dem sensationellen Gewinn der Meisterschaft nur noch die wenigsten. Die Häuserwände von Neapels Innenstadt sind gepflastert mit dem Konterfei des personifizierten Abwehrbollwerks Napolis - Kim Min-jae. Und womöglich tut man es ihnen in München irgendwann gleich.
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