FC Bayern: Julian Nagelsmann steht in der Kritik, kommt Thomas Tuchel?
Tuchel im Nacken: Wie fest sitzt Nagelsmann noch im Bayern-Sattel?
18.09.2022 | 23:56 Uhr
Der FC Bayern hat sich nach seinen vier sieglosen Bundesligaspielen in Serie in eine Krise manövriert, die erste Zweifel an Julian Nagelsmann aufgeworfen hat. Bei Sky90 äußerten Didi Hamann und Felix Magath ihre Meinungen zum Bayern-Trainer und zu Thomas Tuchel.
Es herrscht Katerstimmung beim FC Bayern zur Wiesn-Zeit. Nach vier Bundesligaspielen in Folge ohne Sieg finden die Feierlichkeiten bei den Münchnern auf dem Oktoberfest dieses Jahr in getrübter Stimmung statt. "Aus vier Spielen drei Punkte - da weiß ich nicht, ob mir die Maß schmeckt", meinte der unzufriedene Hasan Salihamidzic nach der Niederlage in Augsburg.
Spätestens nach dem 0:1 bei den Fuggerstädtern steckt der FC Bayern um seinen Trainer Julian Nagelsmann in einer Krise. Der Münchner Coach hat vor der vergangenen Saison einen Fünfjahresvertrag in der bayrischen Landeshauptstadt unterschrieben, zudem legten die Bayern die stolze Ablösesumme von rund 25 Millionen Euro auf den Tisch.
Doch wie fest sitzt der 35-Jährige nach den jüngsten Bundesliga-Auftritten noch beim FCB im Sattel?
Hamann kritisiert Rotation
Seit zwölf Jahren ist der FC Bayern nicht mehr so schlecht in eine Bundesligasaison gestartet. Der Druck auf die Bayern um Nagelsmann wächst, doch nicht zum ersten Mal prasselt Kritik auf den Trainer seit seiner Zeit in München ein. Bereits nach dem Ausscheiden in der Königsklasse in der vergangenen Saison wurden erste kritische Stimmen zur Personalie Julian Nagelsmann laut. Besonders die Wechsel - unter anderem auch bei den Spielen gegen Villarreal - waren dabei Gegenstand der Kritik.
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Auch in der laufenden Spielzeit musste sich der junge Bayern-Coach zuletzt vermehrt negative Kommentare zu seiner Rotationspolitik gefallen lassen. Ob Müller, Musiala oder Mane - die meisten Bayern-Spieler mussten in den ersten sieben Bundesligaspielen bereits mindestens einmal zunächst Platz auf der Bank nehmen.
Bei Sky90 äußerte sich auch Didi Hamann kritisch zu den Wechseln. Laut dem Sky Experten sei Rotation "eine Kunst", die man lernen müsse, wie er anschließend erklärte: "Es ist nicht damit getan zu sagen, die gehen raus, die kommen rein und wir spielen denselben Fußball einfach weiter. [....] Du musst schauen, dass die Balance in der Mannschaft dieselbe bleibt."
Musiala spielt laut Magath zu wenig
Auch Felix Magath betrachtet die regelmäßigen Startelfveränderungen von Julian Nagelsmann kritisch. Besonders die Personalie Jamal Musiala hob der 69-Jährige dabei mehrfach hervor und stellte klar, dass für ihn gerade junge Spieler viel Spielpraxis brauchen würden, "bei mir würde er immer spielen", offenbarte Magath.
Wie Musiala als Spieler hat auch Julian Nagelsmann als Trainer bislang eine steile Karriere hingelegt. Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt mit Hoffenheim ging es für den 35-Jährigen zu RB Leipzig, wo er gar bis ins Champions-League-Halbfinale vorstieß, bis es für eine Rekord-Ablösesumme nach München ging.
Felix Magath sieht allerdings genau in diesem Punkt ein Problem: "Julian Nagelsmann ist, seit er als Trainer angefangen hat, immer auf einer Welle des Erfolgs getragen worden. [....] Wenn man immer nur Erfolg hat, neigt man dazu, die Dinge etwas zu leicht zu nehmen."
Zudem missfielen dem 656-fachen Bundesliga-Trainer die vielfachen Ausführungen Nagelsmanns zu verschiedensten Themen."Er redet über alles, was aus meiner Sicht, einem Trainer, der noch nicht so viel erlebt hat, nicht zusteht", meinte Magath. Auch Didi Hamann befand diese Art von Nagelsmann in seinem jungen Alter für negativ. "Das sind teilweise Sachen, die kann er sich sparen, da hat er sich nicht dazu zu äußern".
Zweitjüngster Meister-Trainer der Geschichte
Mit 34 Jahren wurde Julian Nagelsmann vergangene Spielzeit der zweitjüngste Meister-Trainer in der Geschichte der Bundesliga, ein weiterer Umstand, den Felix Magath kritisch sieht. "Ich kann mich nur wundern, dass die ganze Liga glaubt, es würde auch ohne Erfahrung gehen",sagte der 69-Jährige und zog die Parallele zu Jupp Heynckes, "er war auch als junger Trainer bei Bayern München und wurde gefeuert. [.....] Als er wieder kam, war das dann ne andere Nummer, da war er dann weiter."
Tuchel bereits 2018 gehandelt
Etwas länger im Trainergeschäft und somit mehr Erfahrung vorzuweisen als Julian Nagelsmann hat dagegen Thomas Tuchel. Mit seinen 49 Jahren ist er einer der erfolgreichsten deutschen Trainer überhaupt und konnte bereits zahlreiche internationale Titel ergattern. Mit dem FC Chelsea gewann der ehemalige Dortmund-Coach die Champions League, mit Paris holte er unter anderem zwei Meisterschaften und musste dabei bereits mit Weltstars wie Neymar umgehen.
Nach Differenzen mit den neuen Klub-Bossen beim FC Chelsea sowie einem mäßigen sportlichen Start in die Saison, wurde Tuchel kürzlich bei den Blues entlassen und wartet nun auf einen neuen Trainerposten. Mit dem Deutschen ist demnach aktuell ein prominenter Trainer verfügbar, der mit dem bayrischen Star-Ensemble aufgrund seiner Erfahrung umzugehen wissen müsste.
Bereits 2018 war Tuchel zudem schon einmal bei den Bayern gehandelt worden. " Ich bin mir sicher, dass der Name, wenn es nicht schon passiert ist, in den nächsten zwei Wochen mal auf den Tisch kommt", meinte Didi Hamann.
Magath glaubt an Nagelsmann
Trotz seiner kritischen Aussagen glaubt Felix Magath an einen längeren Verbleib von Julian Nagelsmann in München. "Wir werden den Julian auch in den nächsten Monaten hier sehen", sagte der 65-Jährige und ergänzte, "er wird das in der Bundesliga auch in den Griff kriegen". Das wirkliche Können Nagelsmanns macht sich laut dem Ex-Bayern-Trainer im kommenden Frühjahr bemerkbar, wenns in der Königsklasse "um die Wurst geht".
Auf dem Oktoberfest äußerte sich auch der Vorstandsvorsitzende der Bayern, Oliver Kahn, zu Julian Nagelsmann und bekannte sich dabei klar zum Trainer. "Wir beschäftigen uns jetzt nicht mit irgendwelchen anderen Personalien oder Trainern, sondern wir sind von Julian total überzeugt", sagte der langjährige Bayern-Keeper.
Weiteren Aufschluss über die Personalie Nagelsmann werden die nächsten beiden Bundesligaspiele gegen Leverkusen und Dortmund bringen. Am Freitag nach der Länderspielpause empfangen die Bayern die Werkself.
Sollte auch das fünfte Spiel in Folge nicht gewonnen werden, könnte sich Oliver Kahn doch intensiver mit dem Namen Tuchel beschäftigen.
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