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FC Bayern: Sadio Mane in der Kritik - ein Sinnbild der FCB-Krise

Puzzle-Teil ohne Bindung! Wird das Mane-Dilemma zum Nagelsmann-Problem?

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Nach der Niederlage beim FC Augsburg analysiert Sky Reporter Torben Hoffman die Einstellung der Bayern, es fehle die Gier und die Bereitschaft. In München geht der Trend in der Bundesliga gerade in die falsche Richtung.

Keine Effizienz, kein Knipser, kein Sieg aus den letzten vier Spielen: Die Bayern spielen die schwächste Saison seit zwölf Jahren. Die Verantwortlichen schlagen Alarm, die Kritik wächst – auch an Sadio Mane, dem seit Wochen der Zugriff zum Spiel fehlt. Muss bei ihm ein Umdenken stattfinden?

"Die Alarmglocken schrillen", betonte Sky Experte Didi Hamann nach Bayerns 0:1-Pleite beim FC Augsburg. Nach drei Remis gegen Borussia Mönchengladbach, Union Berlin und dem VfB Stuttgart folgte nun gegen die Fuggerstädter der Tiefpunkt. Die Krise verschärft sich. "Im Moment ist es zu einfach, den Bayern wehzutun", kritisierte Hamann und weiter: "Sie haben Leute geholt, die einen Anspruch haben, und im Moment ist das für mich keine Mannschaft."

Mane fehlt die Bindung zum Spiel

Ein Sinnbild der Krise - Sadio Mane: Auch beim Senegalesen stottert nach vielversprechendem Start der Motor. Der 32-Millionen-Euro-Neuzugang vom FC Liverpool wartet wettbewerbsübergreifend seit fünf Spielen auf eine Torbeteiligung. "Sie haben mit ihm einen Weltstar geholt", sagte Hamann, machte jedoch deutlich: "Aber er ist ein Fremdkörper im Spiel." Gegen Augsburg kam Mane gerade einmal auf 47 Ballaktionen, gewann nur 38 Prozent seiner Zweikämpfe und führte nur ein erfolgreiches Dribbling durch. Dazu verlor er 18-mal den Ballbesitz.

Dabei lief es für den Senegalasen vor allem zu Saisonbeginn noch blendend. Mane zeigte sich spielfreudig, netzte fünfmal ein und verpasste weitere Treffer um Zentimeter aufgrund knapper Abseitsentscheidungen. Zuletzt avancierte er allerdings eher zu einem Chancentod und ließ zahlreiche Eins-gegen-Eins-Situationen mit dem gegnerischen Torwart ungenutzt.

Mane-Dilemma: Wohin mit ihm?

Mane ist allerdings noch nie als eiskalter Vollstrecker bekannt gewesen. In Liverpool spielte er überwiegend auf Linksaußen, ist erst mit der Verpflichtung von Luis Diaz bei den Reds ins Sturmzentrum beordert worden. Er nahm diese Position in Jürgen Klopps 4-3-3-System aber nicht einmal eine halbe Saison ein.

Ist Mane also im Sturmzentrum verschenkt? "Ich habe ihn letztes Jahr bei Liverpool gesehen, und er ist nicht der gleiche Spieler, wenn er in der Spitze spielt. Wenn du vorne spielst, stehst du meistens mit dem Rücken zum Tor und hast immer einen Mann auf dir", erklärte Hamann. "Mane ist im Bayern-Spiel momentan ein Stück weit isoliert."

Das spürt auch Nagelsmann, hat ihn folglich gegen den FC Barcelona auf Linksaußen losgelassen. Auch gegen Augsburg durfte er immer wieder auf "seine" Seite ausweichen. Wirklich überzeugen konnte der Senegalese aber auch dort nicht. In beiden Spielen ist er ausgewechselt worden.

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Fehlende Alternativen auf der Neun

Das flexible 4-2-2-2-System trägt aktuell keine Früchte, eine Umstellung auf eine alleinige Spitze ist aber aufgrund fehlender Alternativoptionen auf der Sturmposition unwahrscheinlich. "Wir haben die klassische Neun mit Choupo (Eric Maxim Choupo-Moting, Anm. d. Red.) - heute auf der Bank - eingewechselt. Eine andere klassische Neun haben wir nicht", machte Nagelsmann nach dem Spiel deutlich.

"Die Bayern spielen ein Stück weit körperlos und spielen da herum, wo es nicht weh tut. Aber in den Raum, wo es weh tut, geht niemand", haderte Hamann nach dem Augsburg-Spiel am Sky Mikro. So fällt es den Bayern schwer, sich von einem Rückstand zu erholen oder die sogenannte Brechstange auszupacken. Das ist in den vergangenen Wochen deutlich spürbar gewesen.

"Wir haben brutale Probleme gegen Mannschaften, die gegen uns körperlich spielen und uns sozusagen auf die Socken hauen", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. "Wenn wir Disziplin, Gier und Körperlichkeit nicht bringen, können wir nicht siegen." Nagelsmann haderte zudem mit den Ungenauigkeiten im Spiel seiner Mannschaft: "Wir spielen es sehr laissez-faire im letzten Drittel. Wir hatten bestimmt zwanzig Situationen in Überzahl und spielen den Ball schlampig", kritisierte Nagelsmann.

Fehlende Konzentration, fehlende Abstimmung in den Abläufen sowie fehlende Kaltschnäuzigkeit - die Mängelliste der Bayern ist lang: "Als Lewandowski noch da war, hat jeder gewusst, was er zu tun hat", analysierte Hamann.

Linksaußen, Zentrum oder auf die Bank?

Mane galt nach dem Abgang des polnischen Ausnahmestürmers als fehlendes Puzzle-Stück, sollte der Nagelsmann-Elf helfen, noch unberechenbarer zu werden. Aktuell betreibt der 30-jährige Angreifer jedoch nur wenig Eigenwerbung. Ob auf links oder im Zentrum - Nagelsmann und sein Team haben eine große Aufgabe: "Sie müssen einen Weg finden, ihn ins Laufen zu bringen, denn bisher sind andere sehr viel besser als er", betonte der Sky Experte.

Große Veränderungen bis zum nächsten Spiel gegen Bayer Leverkusen (30. September im Liveticker auf skysport.de) sind allerdings nicht zu erwarten. Die meisten Spieler verweilen in der Länderspielpause bei ihren Nationalmannschaften, Nagelsmann kann folglich nur mit einem kleinen Kader arbeiten.

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Danach werden sich die Blicke allerdings wieder vermehrt auf Mane richten. Schon gegen Stuttgart musste der Senegalese auf der Bank Platz nehmen - damals aus Rotationsgründen. Sollte seine Formkrise allerdings anhalten, könnte das bei den Ansprüchen der Bayern schnell in einem Dauerzustand resultieren…

Mehr zum Autor Nico Ditter

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