3:1-Sieg gegen Tuchels Paris Saint Germain
23.07.2018 | 09:51 Uhr
Im ersten Test unter Trainer Niko Kovac hat der FC Bayern München einen 3:1-Sieg gegen Paris Saint Germain mit Coach Thomas Tuchel eingefahren. Auch wenn auf beiden Seiten zahlreiche WM-Fahrer fehlten, offenbarte die Partie erste Erkenntnisse.
Das zeigte der deutsche Rekordmeister gleich im ersten Test der Vorbereitung gegen den französischen Titelträger Paris Saint Germain. Beim 3:1-Sieg gegen das Team von Coach Tuchel im Rahmen des International Champions Cup (ICC) agierten die Münchner in der Verteidigung streckenweise mit einer Vierer-, aber auch mit einer Dreierkette. Juan Bernat war in diesem Fall der flexible Akteur, der zwischen Abwehr und Mittelfeld pendelte.
Nicht nur systematisch zeigte der FCB Variabilität, auch in der Spielweise legten die Münchner Abwechslung an den Tag. Mal ließ man sich zurückfallen, in bestimmten Situationen zog man aber auch ein hohes Pressing auf und erzwang so frühe Ballverluste der Franzosen.
Zudem auffällig: Kovac lässt sein Team schneller in die Spitze spielen, als das noch unter den Vorgängern Jupp Heynckes, Carlo Ancelotti und vor allem Pep Guardiola praktiziert wurde. Kein unnötiges Ballgeschiebe, sondern ein geradliniger Weg nach vorne.
Aus seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt ist bekannt, dass Kovac ein Freund von langen und schweißtreibenden Trainingseinheiten ist. Dies führt er auch in den ersten Wochen beim Deutschen Rekordmeister fort, was beim Test gegen PSG auch sichtbar wurde.
Arjen Robben, Franck Ribery und Co. fehlten in einigen Aktionen logischerweise die Frische, allerdings machten die Bayern-Profis bereits drei Wochen vor Saisonstart einen fitten Eindruck, den Robben bestätigt: "Nach der Pause haben wir mehr Chancen gehabt und auch drei Tore gemacht. Das war positiv. Und wir waren fit zum Ende. Die anderen hatten physisch Probleme, da waren wir vielleicht ein wenig fitter und das müssen wir mitnehmen. Dafür haben wir auch gearbeitet."
Bei der Weltmeisterschaft in Russland hat sich ein klarer Trend herauskristallisiert: die Relevanz von Standardsituationen. 42 Prozent der Turnier-Tore sind nach ruhendem Ball gefallen.
Darauf setzt offenbar auch Kovac: denn der FC Bayern erzielte gegen PSG zwei seiner drei Tore nach Standards. Beim 1:1 war Javi Martinez nach einer Ecke zur Stelle, das 2:1 erzielte Renato Sanches per direktem Freistoß. "Schön, dass es geklappt hat. Wir haben auch Standards trainiert", verrät Serge Gnabry nach dem Spiel.
Zudem unterstrich Robben die hohe Bedeutung von Standardsituationen. "Im europäischen Spitzenfußball können Standards den Unterschied ausmachen. Deshalb müssen wir offensiv wie defensiv darauf vorbereitet sein."
Nachdem Renato Sanches auf eine eher unglückliche Vergangenheit beim FC Bayern München zurückblickt, scheint er nun im zweiten Versuch beim deutschen Rekordmeister angekommen zu sein. Beim Test gegen Paris gehörte der Rückkehrer zu den besten Spielern auf dem Platz.
Der Portugiese überzeugte mit Zweikampfstärke, taktischer Raffinesse, Fitness und Torgefahr bei seinem Freistoßtreffer. Dass Sanches Standards tritt, zeigt die Wertschätzung, die ihm Kovac entgegenbringt. Klar, dass es nach dem Spiel lobende Worte vom Übungsleiter gab.
"Er ist ein ganz einfacher Junge. Aber er braucht Zuneigung und Unterstützung und zwar von allen Seiten - nicht nur von den Mitspielern oder vom Trainer, sondern des gesamten Klubs. Ich weiß, was er kann. Es ist ja nicht so, dass er das Fußballspielen verlernt hat. Er wird mit Sicherheit in dieser Saison viele gute Spiele für den FC Bayern machen."
Zudem war zu beobachten, dass Kingsley Coman und Neuzugang Serge Gnabry in dieser Saison ordentlich Druck auf die Etablierten Robben und Ribery ausüben werden. Als die beiden Youngster für die Routiniers eingewechselt wurden, agierte der FC Bayern mit noch mehr Tempo und Torgefahr.
Coman hatte auf seiner linken Seite mehrfach gute Szenen und auch Gnabry fügte sich bei seinem 28-minütigem FCB-Debüt gut ein. Zur Krönung bereitete der Flügelspieler das 3:1 durch Juniorenspieler Joshua Zirkzee vor.
Auch wenn es sich nur um den ersten Test handelte, war bereits eine klare Handschrift von Niko Kovac und seinem Trainerteam zu erkennen. Dies verspricht für die Konkurrenz nichts Gutes...