FC Bayern München: Hasan Salihamidzic lobt Julian Nagelsmann bei Sky90

Schluss mit "Trainer-Talent"! Nagelsmann muss nun Top-Coach sein

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Hasan Salihamidzic spricht bei Sky90 über Julian Nagelsmann

Der FC Bayern steht zum ersten Mal seit dem 4. Spieltag wieder an der Spitze der Bundesliga. Grund dafür ist mitunter, dass Trainer Julian Nagelsmann nach der zwischenzeitlichen Ergebniskrise nicht nur das Team, sondern auch sich weiterentwickelt hat. Findet Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Mit lediglich 35 Jahren trainiert Julian Nagelsmann einen der größten Vereine der Welt. Er ist hinter Ole Werner (34) von Werder Bremen der jüngste Coach der Bundesliga, steht aber nicht bei einem Aufstiegsverein, sondern dem deutschen Rekordmeister FC Bayern München an der Seitenlinie.

Rummenigge öffnet Erfahrungs-Debatte erneut

Die Alters- beziehungsweise Erfahrungs-Debatte rund um Nagelsmann - die bei der Verpflichtung des Trainers im Sommer 2021 kurz aufkam - hatte man im Süden eigentlich beerdigt. Zwar lief in der Debüt-Saison des Ex-Leipzigers längst nicht alles glatt, doch mit dem souveränen Gewinn der Deutschen Meisterschaft, vor eigenem Publikum gegen Erzrivale Borussia Dortmund, kehrte im Sommer Ruhe ein.

Ausgerechnet der ehemalige Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge machte die vermeintliche Unerfahrenheit Nagelsmanns vor wenigen Wochen wieder zum Thema. Im Gespräch mit BR 24 Sport tätigte der 67-Jährige eine kleine Aussage - mit großer Wirkung. "Ich glaube, dass er ein großes Trainer-Talent ist. Aber man darf auch nicht vergessen, er ist ein sehr junger Trainer, der natürlich auch noch seine Erfahrungen machen muss", urteilte Rummenigge unverblümt.

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Nagelsmann stand bei Bayern nie zur Debatte

Dass der FC Bayern in Nagelsmann bereits einen Top-Trainer und kein Top-Talent sieht, wurde mehrfach zum Ausdruck gebracht. Nach der ersten Krise von vier Spielen ohne Sieg kamen daran allerdings Zweifel bei vielen Experten auf. Zwischenzeitlich standen die Münchner nur auf Platz fünf - Krise. Doch hegten die Bayern bei all der öffentlichen Kritik an Zweifel an ihrem Coach?

"Wir haben uns zusammengesetzt und gute Gespräche geführt. Es war an manchen Stellen auch ein bisschen zu viel (Kritik; Anm. d. Red.), weil die Mannschaft gute Leistungen gebracht und nur die Tore nicht gemacht hat. Bei uns war das überhaupt kein Thema", versichert Bayerns Sportvorstand Salihamidzic bei Sky90. Der Funktionär hatte die Worte von Rummenigge seinerzeit ebenfalls etwas irritiert aufgefasst, musste sich nun jedoch eingestehen, dass daraus auch von ihm selbst wohl etwas zu viel gemacht wurde.

Choupo-Moting eröffnet neue Möglichkeiten

Nagelsmann sei nun mal ein junger Trainer, der noch Entwicklungspotenzial habe. Entwicklungspotenzial, das er auch dank der zwischenzeitliche Krise in Rekordtempo ausschöpfen würde. "Julian ist 35, aber schon ein sehr erfahrener Trainer. Er lernt schnell, ist kommunikativ und sehr intelligent. Ich habe ihn immer ruhig erlebt, wenn wir gesprochen haben. Er hat Dinge im Schnelldurchlauf verändert und versucht, die Mannschaft wieder hinzubekommen. Im Vergleich zur letzten Saison hat er einiges verändert und das sieht man auch an den Leistungen", so Salihamidzic.

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Erste Schritte sind gemacht. "Mit Choupo-Moting hat er jetzt einen Neuner installiert und das läuft. Jetzt hat der FC Bayern zwei verschiedene Systeme. Sie können es mit ihm oder ohne ihn spielen. Das macht sie unberechenbarer", lobt Sky Experte Lothar Matthäus die neuen Nagelsmann-Kniffe.

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Hasan Salihamidzic über die Zukunft von Choupo-Moting beim FC Bayern

Nagelsmann zweiterfahrenster Bundesliga-Coach

Dabei hat der 35-Jährige nicht nur an der Mannschaft, sondern auch an sich selbst gearbeitet. Im Umgang mit den Medien ist Nagelsmann vorsichtiger geworden. Er wählt die Themen, zu denen er sich äußert, mit mehr Bedacht - lässt sich von öffentlicher Kritik weniger beeindrucken. "Ich habe gespürt, dass er sich als junger Trainer ein wenig von den Medien hat in die Enge treiben lassen. Er sollte sich nicht so von den Medien leiten lassen. Manchmal muss man ein wenig an sich abprallen lassen", empfiehlt Ex-Profi Steffen Freund bei der Sky90. Der Bayern-Trainer ist aus der Krise gereift hervorgegangen.

Den Ruf des "Trainer-Talents" kann der Taktiker hinter dem neuen Tabellenführer aber nur mit weiteren Erfolgen auf dem Platz loswerden. Ein Ruf, der angesichts der beeindruckenden Zahlen Nagelsmanns völlig surreal daherkommt. Der 35-Jährige stand bereits bei 229 Bundesliga-Partien am Spielfeldrand. In der Liga kommt nur Freiburg-Urgestein Christian Streich auf mehr. Hinzu kommen 39 Champions-League-Spiele - inklusive der zwei Halbfinal-Partien mit Leipzig.

"Nagelsmann ist ein junger Trainer, aber für mich schon ein recht erfahrener. Weil er auch in Hoffenheim und in Leipzig erfolgreiche Arbeit geleistet hat", gibt Matthäus bei Sky90 zu bedenken und offenbart Vertrauen in die Kombination Nagelsmann/Bayern: "Man hat ihn nicht ohne Grund für diese Ablösesumme geholt und ihm einen Fünf-Jahres-Vertrag gegeben. Das Vertrauen der Bayern ist groß und sie sind total überzeugt. Deshalb glaube ich auch an eine erfolgreiche Zusammenarbeit."

Bayern und Nagelsmann brauchen nun Konstanz

Und diese soll nach Möglichkeit noch lange gehen. Man erwartet nach dem ersten größeren Tief unter Nagelsmann nun Konstanz - in allen Wettbewerben. In der Champions League haben der Coach und seine Mannschaft mit 18 Punkten aus sechs Spielen in der Gruppenphase außergewöhnliches gegen Barca und Inter geschafft. In der Bundesliga stehen die Bayern wieder da, wo sie nach eigenem Selbstverständnis hingehören.

Das gilt es zu halten und im DFB-Pokal und der Königsklasse zusätzliche Titel einzufahren. Nagelsmann ist längst auf dem Weg vom "Trainer-Talent" zum Top-Coach, muss das nun auch allen Kritikern beweisen. So könnte er eine ganze Ära in München prägen.

"Wir verstehen uns sehr gut und wir alle wissen, was er kann. Er ist sehr kommunikativ, weshalb er ein Trainer ist, mit dem wir nach Möglichkeit noch jahrelang zusammenarbeiten wollen", hofft Salihamidzic mit Blick in die Zukunft.

Mehr zum Autor Lars Pricken

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