Wegen Mazraoui: Frust-Abgang von Pavard!
31.10.2022 | 19:32 Uhr
Benjamin Pavard hat als Rechtsverteidiger seit drei Jahren seinen Stammplatz inne. Mit Noussair Mazraoui hat der 26 Jahre alte Franzose im Sommer jedoch einen namhaften Konkurrenten vor die Nase gesetzt bekommen.
Mazraoui wurde zuletzt immer besser und stand deshalb gegen Barcelona (3:0) und Mainz (6:2) in der Startelf. Pavard hingegen musste auf die Bank. Immerhin wurde Pavard am Samstag gegen die 05er bereits zur Halbzeit für den angeschlagenen Matthijs de Ligt eingewechselt und durfte sich sogar auf seiner Parade-Position in der Innenverteidigung beweisen.
Das änderte aber nichts daran, dass Pavard nur wenige Minuten nach Abpfiff bereits um 17:43 Uhr den Kabinentrakt verließ und wortlos abdampfte.
Der Ärger über seine aktuelle Rolle war dem Weltmeister von 2018 auch am Sonntag im Reservisten-Training anzumerken. Pavard trainierte nicht auf allerhöchstem Niveau und war der erste Spieler, der nach Abpfiff des Trainings um 11:00 Uhr in der Kabine verschwand. Mit schnellem Schritt und wort- und grußlos am Trainerteam vorbei. Julian Nagelsmann wirkte von dieser Szene sichtlich irritiert.
Nach Informationen von Sky hat Pavard mit seiner Reservistenrolle in den vergangenen beiden Pflichtspielen nicht gerechnet und ist darüber frustriert. Die Entscheidung soll ihm auch nicht schlüssig erklärt worden sein. Nach Abpfiff gegen Mainz sagte Nagelsmann über seine Entscheidung hinten rechts: "Nous (Mazraoui, d. Red.) hat gegen Barcelona gut gespielt. Gegen aggressive Teams ist er sehr ruhig am Ball. Wir wollten Benji auch als Option für die Innenverteidigung haben, weil Lucas (Hernandez, d. Red.) raus ist."
Ein schwacher Trost für Pavard, der auch deshalb unglücklich ist, weil er noch nicht regelmäßig als Innenverteidiger auflaufen darf. Jener Position, auf der er ausgebildet wurde und auf welche er sich in dieser Saison Hoffnungen gemacht hatte.
Gegen Inter Mailand am kommenden Dienstag darf sich Pavard allerdings Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Startelf machen, weil de Ligt geschont werden könnte. Neben ihm dürfte dann erneut Mazraoui auflaufen, der in München immer besser in Fahrt kommt. Über den Konkurrenzkampf mit Pavard sagt der 24 Jahre alte Marokkaner: "Es ist ein gesunder Wettkampf zwischen uns. Dadurch holen wir beide das Beste aus uns raus, das ist gut für uns. Aktuell kann man nicht sagen, dass einer von uns dieses Duell gewonnen hat. Es ist wichtig, dass wir uns stetig verbessern und diesen Konkurrenzkampf in der Mannschaft haben."
Innerhalb des Teams ist das Duell Mazraoui/Pavard ebenfalls ein Thema. Es heißt, dass sich Mazraoui seine Startelfeinsätze derzeit auch durch seine Trainingsleistungen verdient habe. Die Qualitäten von Pavard werden jedoch nicht infrage gestellt. Nagelsmann hat auf dieser Position schlichtweg ein Luxusproblem.
Der Vertrag von Pavard läuft 2024 aus und bereits im vergangenen Sommer hätten die Bayern und Pavard bei einem Top-Angebot aus dem Ausland nicht nein gesagt. Im kommenden Sommer werden die Karten neu gemischt. Gespräche über eine vorzeitige Vertragsverlängerung werden derzeit jedenfalls nicht geführt und weder Pavard, noch die Bayern-Verantwortlichen forcieren Gespräche in den kommenden Tagen oder Wochen. Es heißt, dass beide Seiten die Entwicklung abwarten wollen. Vor allem Pavard, der mit aller Macht zurück in die Startelf will.