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FC Bayern News: Die Folgen des Wechsels von Niklas Süle für den FCB

Stimmung, Zukunft & Ziele: Konsequenzen des Süle-Knalls für Bayern

Julian Nagelsmann (r.) schätzt die Qualitäten von Niklas Süle (r.).
Image: Julian Nagelsmann (r.) schätzt die Qualitäten von Niklas Süle (r.).  © DPA pa

Beim FC Bayern muss man den BVB-Coup um Niklas Süle erstmal verdauen. Viel Zeit bleibt dafür allerdings nicht, denn der Wechsel des Innenverteidigers zu Borussia Dortmund hat für die Münchner weitreichende Folgen.

Es war still am Montag an der Säbener Straße. Die Spieler hatten nach dem Bundesliga-Wochenende trainingsfrei, doch hinter den Kulissen brodelte es wohl gewaltig. Die Nachricht von Borussia Dortmunds Verpflichtung von Niklas Süle nahm man bei den Bayern "ein Stück weit persönlich", vermutet Sky Experte Didi Hamann.

Die Verantwortlichen beim Rekordmeister hatten sich gerade erst damit abgefunden, dass sie ihren Abwehrchef am Ende der Saison ablösefrei ziehen lassen müssen. Dass es diesen nun nicht wie erwartet in die Premier League, sondern zum direkten Bundesliga-Konkurrenten zieht, schlug dem Fass dann endgültig den Boden aus. Der FC Bayern ist es schließlich gewohnt, dass die besten Spieler der Bundesliga den Weg nach München gehen und nicht umgekehrt.

Auch Süles Teamkollegen erwischte die Nachricht offenbar eiskalt. Die meisten seien von einem Wechsel auf die Insel ausgegangen und hätten einen Deal mit dem BVB "nicht für möglich gehalten", berichtet Sky Reporter und Bayern-Insider Florian Plettenberg: "Es war ein großes Thema mit Spielerkreis."

Süle ein sportlicher Verlust für den FCB

Dass der Schock vor allem in der Mannschaft tief sitzt, ist nicht verwunderlich, denn der Tabellenführer verliert damit einen absoluten Leistungsträger an den ärgsten Verfolger des vergangenen Jahrzehnts.

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Sky Reporter Florian Plettenberg schätzt den Abgang von Niklas Süle aus Sicht des FC Bayern München ein. (Videolänge: 44 Sekunden)

Süles Qualitäten wurden in der Öffentlichkeit häufig unterschätzt, doch die Zahlen belegen, wie wertvoll der 1,95-Meter-Hüne für die Bayern ist. Mit einer Quote von 69 Prozent ist er der zweikampfstärkste Feldspieler mit mindestens 600 Einsatzminuten in dieser Bundesligasaison. Auch in Sachen Passquote (90%) und Tacklings (78%) gehört er zu den Besten der Liga. Zehn geblockte Schüsse sind zudem Höchstwert beim FC Bayern.

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"Niklas Süle ist seit dem Abgang von Boateng und Alaba der konstanteste Innenverteidiger beim FC Bayern", erklärt Plettenberg: "Er ist ein Führungsspieler und Vorbild. Er ist morgens immer der Erste auf dem Trainingsplatz und ist zuletzt auch auf dem Feld immer lauter geworden."

Schlüsselfigur in der Defensive bricht weg

Besonders was die Kommunikation auf dem Feld angeht, ist Süle eine absolute Schlüsselfigur. Als einziger deutscher Muttersprachler in der Defensive bildet er das Bindeglied zwischen Torhüter Manuel Neuer und dem Mittelfeld. "Uns alle nervt, dass Niklas geht. Er wird uns fehlen", hatte Neuer bereits am Samstag nach dem Sieg gegen Leipzig am Sky Mikro betont.

Auch Trainer Julian Nagelsmann schätzt seinen Abwehrchef sehr und war in den vergangenen Monaten nicht müde geworden, zu betonen, dass er ihn gerne halten würde. Der FCB-Coach kennt Süle bereits aus der gemeinsamen Zeit bei der TSG Hoffenheim und schenkt ihm sein vollstes Vertrauen.

Nicht nur deswegen dürfte Süles BVB-Wechsel vorerst keine Konsequenzen für die aktuelle Saison nach sich ziehen. "Ich gehen nicht davon aus, dass Nagelsmann ihn auf die Bank setzen wird und Upamecano oder Nianzou den Vorzug gibt. Das kommt nicht in Frage, der Beste spielt", legt sich Plettenberg fest.

FC Bayern sucht Süle-Nachfolger

Nichtsdestotrotz müssen die Bayern die Zukunft planen. Eigentlich ist man quantitativ in Sachen Innenverteidiger gut aufgestellt. Neben Rekordtransfer Lucas Hernandez stehen Neuzugang Dayot Upamecano und Top-Talent Tanguy Nianzou, aber auch Dauer-Rechtsverteidiger-Aushilfe Benjamin Pavard zur Verfügung. Das Problem: Während Pavard weiterhin als Außenverteidiger gebraucht wird, blieben Upamecano und Nianzou bisher hinter den Erwartungen zurück.

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Aktuell deutet alles darauf hin, dass sich die Münchner in der Innenverteidigung noch einmal verstärken werden. "Es wurde bereits mit Kandidaten gesprochen: zum Beispiel mit Matthias Ginter und dem Management von Antonio Rüdiger", weiß Plettenberg.

Christensen, Rüdiger oder doch Schlotterbeck?

Heißester Kandidat ist derzeit aber Andreas Christensen vom FC Chelsea. "Ich habe mich lange über ihn mit Andre Schubert unterhalten, der ihn bei Borussia Mönchengladbach trainiert hat. Er hat auch gesagt, dass er da perfekt reinpassen würde", sagt Plettenberg. Christensen kennt die Bundesliga und wäre zudem ablösefrei. Allerdings verlangt der Däne wohl 14 bis 15 Millionen Euro Jahresgehalt - zu viel für das Gehaltsgefüge der Bayern.

Rüdiger und Ginter würden voll ins Münchner Beuteschema passen, versammelt man beim Rekordmeister doch gerne die besten deutschen Nationalspieler um sich. Beide sind im Sommer ablösefrei, doch bei beiden ist die Spur nach Sky Infos derzeit noch relativ kalt. Rüdiger verhandelt aktuell ohnehin noch mit Chelsea wegen einer Vertragsverlängerung und liebäugelt - wenn überhaupt - mit einem Wechsel zu Real Madrid.

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Wer könnte Niklas Süle beim FC Bayern München ersetzen? (Videolänge: 2:31 Minuten)

Neu auf der Wunschliste ist Nico Schlotterbeck. Der Freiburger hatte bei der knappen 1:2-Niederlage in der Allianz Arena Anfang November mit einem bockstarken Auftritt - insbesondere im Duell gegen Robert Lewandowski - seine Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 22-Jährige "spielt die Saison seines Lebens, ist angehender Nationalspieler und hat enorm viel Potential", so Plettenberg. Für den Linksfuß wird wohl eine Ablöse zwischen 20 und 30 Millionen Euro fällig, allerdings dürften die Gehaltsvorstellungen eher den Erwartungen der Bayern entsprechen. Aber Achtung: Auch der BVB hat seine Fühler wohl nach Schlotterbeck ausgestreckt!

Ungleichgewicht beim FC Bayern wird zum Problem

Einfach wird die Suche nach einem geeigneten Süle-Nachfolger jedenfalls nicht - und vor allem auch nicht billig. Die aktuelle Situation legt dabei auch ein großes Ungleichgewicht beim FC Bayern schonungslos offen. "In der Offensive verdienen die Spieler um die 20 Millionen Euro, in der Defensive verdient keiner über zehn Millionen", stellt Hamann fest.

Offenbar sei man bei Angreifern deutlich eher bereit, an die Schmerzgrenze zu gehen, wie das jüngste Beispiel Kingsley Coman zeigt, als bei den Verteidigern. Vor Süle waren zum Beispiel auch die Verhandlungen mit David Alaba an "mangelnder Wertschätzung" gescheitert.

Das Muster wiederholt sich und könnte auf lange Sicht für die Bayern zu einem echten Problem werden.

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