Hansi Flick hat am Samstag bekanntgegeben, dass er den FC Bayern verlassen will. Er bleibt damit seinem Charakter und seiner Linie treu. Eine Odyssee findet ein jähes Ende. Ein Kommentar von Sky Reporter Uli Köhler.
Was Hansi Flick auch macht, er macht es konsequent. Mit seinem Wunsch auf Auflösung seines Vertrages setzte er mit einem Paukenschlag den Schlusspunkt. Er reagiert nicht - Flick agiert. So hat er auch angefangen.
Als erster Akt, als er die auseinanderfallende Bayern-Mannschaft übernommen hat, installierte er eine Achse. Dazu ein attraktives, spektakuläres neues Offensivsystem. Die Mannschaft hat es gerne umgesetzt. Auch für ihn. Er spürte, dass die Spielerdecke nicht reichen würde und forderte öffentlich Verstärkung, nachdem er intern nicht erhört wurde.
Flick folgt seiner Überzeugung und lässt sich nicht reinreden
Er bekam Odriozola und einen Rüffel seines Sportvorstandes, Hasan Salihamidzic "halte nichts, von öffentlicher Kaderplanung". Im Sommer wollte er den deutschen Nationalspieler Benjamin Henrichs - Bayern verpflichtete Bouna Sarr. Hansi Flick wurde Champions-League-Sieger, aber mitreden, wie es weitergehen soll, durfte er nicht.
Hochkarätige Spieler wurden verkauft und mit Durchschnitt ersetzt. Dafür wurde von ihm erwartet, dass er Manuel Neuer dazu überredet, Spiele an den zweiten Mann Alexander Nübel abzutreten und öfter auf 80-Millionen-Mann Lucas Hernandez zu setzen. Doch als Trainer folgte er seiner Überzeugung, ließ sich nicht reinreden.
Das Heft des Handels bleibt in Flicks Hand
Er setzte auf SEINE Mannschaft und die Abwehrzentrale Jerome Boateng und David Alaba. Die zwei hätte er auch gerne in die neue Saison mitgenommen, doch die Bayern wollten die Verträge nicht verlängern. Dafür mag es gute Gründe geben, aber dass Salihamidzic dann vor dem wichtigsten Spiel der letzten Wochen gegen Paris, just am Spieltag, Boateng die Entscheidung mitteilt, den Vertrag nicht zu verlängern ist nicht nur psychologisch ein Unding, sondern auch ein Affront gegen den Trainer und die gesamte Mannschaft.
Jetzt hat der selbstbewusste Hansi Flick eine selbstbewusste Entscheidung getroffen. Er hat immer das Heft des Handelns in der Hand behalten. Seine "geile Truppe", wie Flick nimmermüde wird zu betonen, hat er als erstes informiert - danach die Öffentlichkeit.
Die Laola der Fankurve kann er sich nur virtuell dazu denken. Aber die ist ihm sicher.