Bayern-Youngster machen's wie die Großen: "DNA ist zu erkennen"
24.06.2020 | 20:26 Uhr
Während die Profis des FC Bayern den achten Meistertitel in der Bundesliga bereits klargemacht haben, stehen die Amateure nach dem 34. Spieltag in der 3. Liga an der Tabellenspitze. Die oft kritisierte Jugendarbeit der Bayern scheint langsam zum Aushängeschild zu werden.
Joshua Zirkzee, Sarpreet Singh, Leon Dajaku, Oliver Batista Meier, Kwasi Okyere Wriedt, Chris Richards, Jamal Musiala - sie alle haben eins gemeinsam: All diese Bayern-Amateure durften in dieser Saison mindestens einmal bei den Profis ran. Auch wenn die Meisterschaft bereits entschieden ist, sind diese Einsätze und das Training mit der ersten Mannschaft für die Entwicklung der Youngster Gold wert.
"Es ist auffällig, dass sie gerade diese Vielzahl an Spielern durchschleusen. Jeder darf mal ran. Damit fütterst du deine jungen Spieler an und sagst ihnen: 'Bleib dran!' Ihnen hin und wieder Chancen zu geben, ist einfach eine gute Talentförderung", meint Sky Bayern-Reporter Torben Hoffmann.
In der 3. Liga haben die Amateure am Mittwoch ausgerechnet gegen 1860 München die Chance, den Platz an der Tabellenspitze zurückzuerobern. Zwar ist ein Aufstieg in die 2. Bundesliga als 2. Mannschaft der Münchner nicht möglich, doch der Meistertitel wäre ein riesiger Erfolg und ein starkes Signal an die gesamte Bundesliga. Der FC Bayern ist längst kein Team mehr, das sich nur bei der Konkurrenz bedient.
Zwar sind ein paar Kurzeinsätze noch kein Garant für den Durchbruch, doch der Startschuss ist direkt mit einer Handvoll Spielern gemacht worden. "Es gibt eine richtige Verbindung zwischen den Profis und Bayerns zweiter Mannschaft. Sportdirektor Hasan Salihamidzic hat das Ganze angetrieben und darauf hingesteuert, dass es eine so enge Verzahnung zwischen den beiden Mannschaften gibt", weiß Hoffmann.
Die gewachsene Verbindung dieser Teams hat besonders dem Spiel der Amateure eine Menge Mehrwert beschert. Der Siegeswille und spielerische Anspruch ist durch die Zusammenarbeit mit den "Großen" gewachsen. Der Bayern-Experte erklärt: "Dadurch, dass die Durchlässigkeit zum Profikader gegeben ist und die Jungs mit den Profis trainieren, nehmen sie von dort natürlich sehr viel in ihre Mannschaft mit."
Auch wenn das Team von Trainer Sebastian Hoeneß, anders als die Flick-Elf, mit zwei Stürmern agiert, erkennt man doch "einen Zusammenhang", meint Hoffmann und erläutert: "Die jungen Spieler sollen nicht nur einen langen Hafer spielen und auf die zweiten Bälle gehen. Dass eine gute Struktur im Spiel vorhanden ist, ist bei den Bayern klare Vorgabe. Hohes Pressing, sauberes Herausspielen in Druck-Situationen. Ein Grundkonzept, in dem die DNA des Vereins zu erkennen ist."
Diese DNA erleichtert den Youngstern den Einstieg bei den Bundesliga-Stars enorm. Auch wenn der gehäufte Einsatz der Talente nicht zu hoch bewertet werden darf. "Es passiert etwas. Aber der Weg, sich bei den Profis durchzusetzen, ist noch sehr weit", dämpft Bayern-Reporter Hoffmann vorschnelle Erwartungen.
Doch mit dieser Talentförderung tun sich die Bayern einen großen Gefallen. Der diesjährige Durchbruch vom 19 Jahre alten Alphonso Davies, der durchaus als "Gewinner der Saison" bezeichnet werden darf, könnte sich so in höherer Schlagzahl wiederholen.
Steigen würde diese Chance mit einem Sieg gegen den Erzrivalen vom Grünwalder Stadion bestimmt. Und selbstverständlich auch mit dem ersten, kleinen Meistertitel in der 3. Liga.