FC Bayern: Oliver Kahn spricht im Sky-Interview über die WM, Infantino und Katar

Kahn exklusiv: "Die Politisierung des Fußballs wird immer extremer"

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Sky Reporter Florian Plettenberg hat Bayerns Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn zum exklusiven Interview getroffen und mit ihm ua. die Chancen des DFB-Teams bei der WM, Bayerns Transferphilosophie, Nagelsmann, Kane & Katar.

Sky Reporter Florian Plettenberg hat Oliver Kahn zum exklusiven XXL-Interview getroffen. Bayerns Vorstandsboss spricht im ersten Teil über die One-Love-Binde, die FIFA und deren Präsident Gianni Infantino, die Politisierung des Fußballs sowie das Sponsoring von Qatar Airways beim FC Bayern. Das gesamte Interview gibt es heute (29.11.) um 14:30 Uhr sowie 17:30 Uhr auch auf Sky Sport News.

Im exklusiven Interview mit Sky spricht Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn über ...

... die One-Love-Binde:

"Das Thema mit der Binde ging über viele Wochen und Monate und es gab keine Kommunikation zwischen der FIFA und den Verantwortlichen der Verbände. Das Thema hätte längst erledigt sein müssen. Dass dann kurz vor Schluss so eine Unruhe entsteht, ist nachvollziehbar. Wenn das auf dem Rücken der Spieler ausgetragen wird, trifft es aber komplett die Falschen. Das muss von Verantwortlichen und Funktionären im Vorfeld gelöst werden."

… die Politisierung des Fußballs: "Die Politisierung des Fußballs wird immer extremer. Natürlich ist es wichtig, sich im Vorfeld dieser Fußballweltmeisterschaft mit gewissen Themen auseinanderzusetzen. Es geht um Menschenrechte, um die FIFA. Alles Dinge, mit denen man sich kritisch auseinandersetzen kann und muss. Ab einem gewissen Punkt, sollte aber der Fußball im Mittelpunkt stehen. Wenn ich mich in die Spieler hineinversetze, die ihr ganzes Leben davon träumen und dafür arbeiten, einmal bei so einem Turnier dabei zu sein: Dann überfordert man nicht nur die Spieler, man überfordert den Fußball. Der Fußball kann vieles leisten, ist immer ein Mosaikstein, um bestimmte Zeichen zu setzen, um bestimmte Entwicklungen anzuschieben. Aber was in den vergangenen Wochen und Monaten passiert ist, geht über das normale Maß hinaus. Das kann der Fußball nicht leisten. Man überfordert damit die Spieler, zumal die Spieler sehr viel tun und auch außerhalb des Fußballs sehr viele Zeichen setzen."

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... die FIFA und deren Präsident Gianni Infantino:

"Die FIFA gibt alles andere als ein gutes Bild ab. Aber der Fußball ist so stark, hat solch eine Tradition, so eine Verwurzelung in der Gesellschaft. Ich glaube nicht, dass durch die Diskussionen vor der WM ein großer Schaden entstehen wird. Die Leute werden sich auch nach der Weltmeisterschaft, vielleicht mehr denn je, für die Bundesliga und die Champions League interessieren. Es würde dem Fußball eher schaden, wenn die deutsche Nationalmannschaft zum zweiten Mal in der Vorrunde ausscheidet. Aber ich gehe innerlich davon aus, dass sie weiterkommt."

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"Ich kann mir das irgendwann vorstellen. Die Haltung des FC Bayern ist, dass jeder Verein selbst die Möglichkeit haben sollte, darüber zu entscheiden."

... eine Entscheidung für oder gegen das Sponsoring von Qatar Airways beim FC Bayern:

"Es konzentriert sich im Moment alles auf die Weltmeisterschaft. Danach werden wir uns ganz in Ruhe mit unseren Partnern zusammensetzen und diskutieren. Für uns ist es sehr wichtig, im Dialog zu sein und bestimmte Dinge anzuregen. All das werden wir diskutieren und dann zu einer Entscheidung kommen."

Sky-Reporter Florian Plettenberg traf Bayern-Boss Oliver Kahn zum Interview in München.
Image: Sky-Reporter Florian Plettenberg traf Bayern-Boss Oliver Kahn zum Interview in München.  © Sky

... Leon Goretzkas Aussage, dass er nichts dagegen habe, wenn die Partnerschaft mit Qatar Airways beendet werde:

"Es ist normal, dass sich die Spieler damit auseinandersetzen. Das ist alles schön und gut. Ich finde es auch richtig. Wenn sich die Spieler zu bestimmten Themen äußern wollen, das sollen sie das auch tun, das ist wichtig und das tun sie ja auch in unterschiedlichen Aktionen. Nur darf man das nicht überstrapazieren. Sie sollen ja Zeichen setzen, aber es kommt irgendwann der Punkt, wie es jetzt auch bei der Binde der Fall war: Ein, zwei Tage vor dem ersten Spiel, da muss ich mich als Spieler mit anderen Dingen beschäftigen. Da muss ich mich mit dem Gegner beschäftigen, mit meiner Position. Was kommt auf mich zu? Was sind die Stärken und Schwächen meines Gegenspielers? Da muss ich in eine Konzentrationsphase hineingehen. Da sind solche Diskussionen, wie wir sie jetzt um die "One-Love-Binde" gehabt haben, einfach nicht förderlich."

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