FC Bayern Transfer News: Thiago nach Liverpool? Analyse zum möglichen Wechsel
Thiago-Transfer: Der mögliche Wechsel aus drei Blickwinkeln
20.07.2020 | 18:56 Uhr
Auch wenn Bayern-Trainer Hansi Flick zuletzt stets betonte, um Thiago kämpfen zu wollen, scheint das Kapitel des Spaniers beim Rekordmeister zu Ende zu gehen. Ein Wechsel zum FC Liverpool steht im Raum. Sky Sport betrachtet den möglichen Transfer aus drei Blickwinkeln.
Bayern Münchens Spielmacher Thiago (Vertrag bis 2021) steht offenbar vor einem Wechsel in die Premier League zu Jürgen Klopp und dem FC Liverpool.
Der letzte Knackpunkt soll wohl die Ablösesumme für den Mittelfeld-Techniker sein. Sky Sport nimmt den möglichen Transfer genauer unter die Lupe und bewertet diesen aus Sicht des Spielers, des FC Liverpool und des FC Bayern München.
Der Thiago-Transfer aus Sicht des Spielers
"Thiago oder nix!" - mit dieser Aussage des damaligen Bayern-Trainers Pep Guardiola wurde die erfolgreiche Beziehung zwischen dem spanischen Edeltechniker und dem FC Bayern München eingeleitet. Im Juli 2013 wechselte Thiago für 25 Millionen Euro vom FC Barcelona in die bayerische Landeshauptstadt. Bei den Münchnern absolvierte der Spanier bislang 231 Pflichtspiele und war dabei an 68 Toren (31 Treffer, 37 Assists) beteiligt. Nach insgesamt 16 gewonnenen Titeln mit dem FC Bayern scheint Thiago das Kapitel München für sich jedoch nun beenden zu wollen.
FCB-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge erklärte bereits Anfang Juli am Sky Mikrofon, dass Thiago gegenüber der Führungsetage angedeutet habe, "dass er möglicherweise nochmal was Neues zum Karriereende machen möchte." Das Neue heißt aller Voraussicht nach FC Liverpool - ein abschließendes Karriere-Ziel, dass sinnvoll erscheint. Nach der Primera Division und der Bundesliga würde Thiago in die - nach vorherrschender Meinung nach wie vor - stärkste Liga der Welt wechseln und dort bei einem absoluten Big Player aufschlagen, mit dem er in jedem Jahr die Chance auf weitere zahlreiche Titel hätte.
Es gibt nur wenige Vereine in Europa, die mit dem FC Bayern auf einer Stufe oder leicht darüber stehen. Der FC Liverpool ist einer davon, weshalb ein Wechsel des Spaniers zu den Reds neben den sicherlich nicht allzu schlechten finanziellen Aspekten auch aus sportlicher Sicht Sinn machen würde.
Das bedeutet eine mögliche Verpflichtung von Thiago für den FC Liverpool
Was für Thiago gilt, gilt auch für den FC Liverpool. Mit einer Verpflichtung des spanischen Mittelfeld-Lenkers würden sich die Reds einen Spielertyp in den Kader holen, der so beim LFC noch nicht zu finden ist. In dem von Klopp praktizierten 4-3-3-System finden sich im zentralen Mittelfeld überwiegend Akteure, die vor allem über ihre Physis und Zweikampfführung auffallen: Kapitän Jordan Henderson, Naby Keita, Fabinho oder Georginio Wijnaldum.
Thiago hingegen - auch wenn er besonders unter Flick defensiv deutlich zulegte - brilliert eher mit technischer Finesse, hohem Spielverständnis und dem Blick für die sich bietenden Räume. "Er ist ein außergewöhnlicher Spieler, der einer Mannschaft das gewisse Etwas gibt", schwärmte Flick zuletzt. Somit würde Thiago, der beim LFC aufgrund seiner Mitspieler offensiver als beim FC Bayern agieren könnte, dem ohnehin schon stark ausgereiften Spiel des FC Liverpool eine weitere Komponente hinzufügen. Mit seinen schnellen, vertikalen Pässen in die Schnittstelle hätte der Spanier bei den Reds zudem an vorderster Front mit dem wohl derzeit besten und torgefährlichsten Angriffs-Trio (Sadio Mane, Mo Salah, Roberto Firmino) die perfekten Abnehmer.
Aufgrund der Corona-Pandemie hat auch der FC Liverpool keine prall gefüllten Geldtaschen zur Verfügung, um Modifikationen am Kader vorzunehmen. Klopp selbst betonte in den vergangenen Wochen auch immer wieder, dass die Reds nicht sonderlich aktiv auf dem Transfermarkt unterwegs sein werden, was in Anbetracht des vorhandenen Kaders auch nicht wirklich notwendig wäre. Sollte es noch Verbesserungsbedarf beim LFC geben, wäre dieser mit der Personalie Thiago jedoch auf einen Schlag gedeckt - und dies aufgrund der nur noch geringen Vertragslaufzeit des Spaniers auch zu einem verkraftbaren Preis.
Das würde ein Abgang von Thiago für den FC Bayern bedeuten
Genau dieser scheint derzeit aber noch der Knackpunkt aus Sicht der Bayern zu sein. Trainer Hansi Flick betonte in der Vergangenheit gebetsmühlenartig, dass er um Thiago kämpfen wolle. Doch will ein Spieler einen anderen Weg gehen und etwas Neues versuchen, ist auch ein Klub wie der FC Bayern nahezu machtlos. Auch aufgrund der bereits langen Zusammenarbeit mit Thiago, will der Verein dem Spieler in diesem Fall wohl auch keine Steine in den Weg legen und ihm einen Wechsel verbauen.
Der finanzielle Rahmen müsse dabei jedoch stimmen. Da Thiagos Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, soll es konsequenterweise in dieser Transferperiode zu einem Transfer kommen. "Wir wollen keinen Spieler im nächsten Jahr kostenlos verlieren", erklärte Rummenigge. Die Ablösesumme stellt sich aktuell aber noch nach Medienberichten als Knackpunkt heraus. Während Liverpool 25 Millionen Euro bieten soll, poche Bayern auf 40 Millionen Euro.
Kommt ein Transfer zustande, wird die Ablösesumme also auf jeden Fall innerhalb dieses Bereichs liegen. Der FC Bayern hätte damit frisches Geld, was Hasan Salihamidzic, Oliver Kahn und Co. wiederum in die Mannschaft stecken könnten. In der Spitze hat sich der deutsche Rekordmeister mit Leroy Sane und dem hoffnungsvollen Talent Tanguy Nianzou verstärkt.
Doch im Hinblick auf die anstehende Saison, die durch den späten Start zahlreiche englische Wochen und einen dicht gedrängten Terminplan bereithält, kommt es auch auf eine gewisse qualitative Breite im Kader an. Und genau diese könnte der FC Bayern mit den eingenommen Millionen auf erfolgreiche drei Wettbewerbe ausrichten.
