Tuchel "liebt" Müller - aber Gnabry wird zum Bayern-Retter
07.05.2023 | 15:14 Uhr
Während die Diskussionen um die Joker-Rolle von Thomas Müller nicht abreißen, avanciert "Dosenöffner" Serge Gnabry langsam aber sicher zum X-Faktor im Titelkampf. Drei Schritte sind für den Rekordmeister noch zu gehen.
Bis zur 64. Minute musste Thomas Müller die Geschehnisse beim umkämpften 2:1-Sieg bei Werder Bremen von außen verfolgen. Wieder einmal: Dem Weltmeister von 2014 blieb zum vierten Mal in den vergangenen sechs Pflichtspielen nur der Platz auf der Ersatzbank.
Bereits vor dem Spiel hatte Sky Experte Lothar Matthäus die Entscheidung von Thomas Tuchel kritisiert: "Das ist ein ganz großes Ausrufezeichen. Müller spielt nicht gegen Manchester, weil er vielleicht zu langsam ist, weil es kein Müller-Spiel ist. Müller spielt nicht gegen den Tabellenletzten letzte Woche gegen Hertha BSC, weil es irgendwie nicht passt", blickte Matthäus auf die vergangenen Begegnungen zurück und legte nach: "Dann spielt er heute wieder nicht gegen eine Mannschaft, die gesichert im Mittelfeld ist. Wo darf er dann überhaupt noch spielen?"
Tuchel rechtfertige sich und betonte, dass die ganz breiten Positionen von Sadio Mane und Kingsley Coman seinem Profil nicht entsprechen. "Er könnte innen spielen, aber wir sind heute eher in den Halbpositionen besetzt", begründete er und weiter: "Wir haben ja in Mainz mit Thomas gespielt, dann haben wir zu Hause ohne Thomas gespielt. Er schleppte sich lange mit Rückenschmerzen rum und dann haben wir der gleichen Mannschaft vertraut und nur Leon ersetzt", fügte er nach dem Schlusspfiff hinzu.
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Wie Müller die Entscheidungen hinnehme, sei "natürlich sensationell", betonte Tuchel. "Ich weiß, dass er eine besondere Rolle einnimmt, und die bekommt er auch von mir. Das wird sich auch nicht immer nur an Spielminuten messen lassen." Der Trainer erklärte, dass er Müller liebe und einen "Riesenrespekt" vor ihm habe, aber: "Wir werden uns alle daran gewöhnen müssen, dass es solche Entscheidungen gibt." Es würden ja auch noch andere Spieler auf der Bank sitzen.
Während alle über den Bayern-Routinier sprechen, avancierte im Spiel erneut Serge Gnabry zum Matchwinner. Der 41-malige deutsche Nationalspieler war bei seinem vorentscheidenden Führungstreffer aus kurzer Distanz nach einer Konfusion im Bremer Strafraum erfolgreich, erzielte bereits zum fünften Mal das wichtige 1:0. Schon in der Vorwoche hatte er gegen Hertha BSC den ersten Treffer markiert.
"Wenn ich vorne drinstehe, ist es natürlich schön, wenn man die Tore macht", freute sich Gnabry am Sky Mikro über sein elftes Saisontor: "Dass er mir so vor die Füße fällt ein paar Meter vor dem Tor ist natürlich umso schöner und jedes Tor zählt im Moment fürs Selbstvertrauen, für die Mannschaft und für die Siege."
Die Euphorie sei nach dem "enorm wichtigen" Sieg groß gewesen, betonte der Mann für die wichtigen Tore: "Wir wussten, wenn wir gewinnen, wird es ein schöneres Wochenende. Die Freude in der Kabine war riesig", offenbarte der Torschütze. "Wir haben unseren Job erledigt und uns ein bisschen Polster verpasst."
Mit dem Sieg gegen Bremen haben die Bayern die Tabellenführung gefestigt und gleichzeitig den Druck auf Borussia Dortmund erhöht. "Wir müssen in den letzten Spielen noch punkten, da wir zu viel liegen gelassen haben", forderte "Dosenöffner" Gnabry und ergänzte: "Der Druck ist da. Die letzten zwei Wochen haben wir es gut gemacht und jetzt müssen wir so weitermachen."
Tuchel sehe seine Mannschaft "auf einem guten Weg. Die Mannschaft fühlt auch, dass wieder mehr Stabilität besteht. Es geht zurzeit nur noch um Vertrauen und Zuspruch", machte Tuchel deutlich und verwies abschließend auf das letzte verbliebene Saisonziel - die 33. Deutsche Meisterschaft: "Wir müssen es über die Ziellinie bringen."
Drei Schritte sind für den Rekordmeister noch zu gehen.
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