FC Bayern: Was ist mit Serge Gnabry los?
Status akut gefährdet: Gnabry bleiben nur noch 61 Tage
26.09.2022 | 23:41 Uhr
Sorgenkind statt Leistungsträger: Serge Gnabry findet bei der 0:1-Niederlage gegen Ungarn nicht statt. Die seit Wochen anhaltende Formkrise könnte mit Blick auf die WM in Katar fatale Konsequenzen für den Bayern-Star haben.
Was ist nur mit Serge Gnabry los? Diese Frage beschäftigt nicht mehr nur den FC Bayern um Trainer Julian Nagelsmann, sondern spätestens seit dem Ungarn-Spiel nun auch den DFB und Bundestrainer Hansi Flick.
Er hat den Kopf nicht frei, der Vertragspoker beschäftigt ihn zu sehr. So in der Art wäre die eingangs gestellte Frage wahrscheinlich beantwortet worden, hätte der Bayern-Star seinen Vertrag beim deutschen Rekordmeister samt einer erheblichen Gehaltserhöhung im Laufe der Saisonvorbereitung nicht bis 2026 verlängert.
Die umjubelte Unterschrift wurde nach außen als Signal an die europäische Konkurrenz verkauft. Bayern-Präsident Herbert Hainer bezeichnete Gnabry im Zuge der Verkündung als einen "Hochgenuss, wenn er am Ball ist", CEO Oliver Kahn preiste dessen "spektakuläre Spielweise" an und Sportvorstand Hasan Salihamidzic titulierte den gebürtigen Stuttgarter als "ein Gesicht des FC Bayern". Aktuell ist Gnabry aber nur eines: Das Sinnbild des Bayern-Tiefs.
Gnabry funktioniert auch nicht in seiner Wohlfühloase
Nach einem mehr als ordentlichen Saisonstart mit jeweils drei Toren und Vorlagen in den ersten vier Pflichtspielen zeigt die Formkurve des temporeichen Offensiv-Spielers drastisch nach unten. Bei den Bayern war er zuletzt nicht mehr gesetzt, in den vergangenen acht Pflichtspielen schaffte er es bei Nagelsmann nur noch zwei Mal in die Anfangsformation. Ein mehr als deutlicher Fingerzeig, zumal sich Konkurrenten wie Sadio Mane auch nicht in der besten Verfassung präsentierten.
ZUM DURCHKLICKEN: Die Noten zur DFB-Niederlage gegen Ungarn
Im Kreise der Nationalmannschaft sollte nun wieder alles besser werden. Eine nachvollziehbare Hoffnung, schließlich war das DFB-Team für den 27-Jährigen bis dato immer eine Wohlfühloase. Seit Oktober 2018 war er praktisch immer gesetzt, hat oftmals performt, viele und wichtige Tore erzielt. Seine Quote mit 20 Treffern in 34 Länderspielen ist beachtlich, zumal er nur selten im Sturmzentrum eingesetzt worden ist.
Gegen Ungarn kam Gnabry wie gewohnt über den rechten Flügel, durfte sich endlich mal wieder von Beginn an beweisen, blieb aber wie in den vergangenen Wochen vieles schuldig. "Er ist ein sehr wichtiger Spieler. Wir haben ein Riesenvertrauen in ihn, wir wissen, was er kann", stärkte Joshua Kimmich vor dem Spiel noch seinen Vereinskollegen. Doch selbst Zuspruch aus den eigenen Reihen scheint Gnabry derzeit nicht zu helfen.
Flicks Weckruf für Gnabry
In Leipzig war er in einer schwachen DFB-Elf der schwächste Spieler in den ersten 45 Minuten. Nur vereinzelt strahlte er Gefahr aus, der erste Kontakt, mit dem er sonst schnell Tempo in die Tiefe aufnimmt, war wie in den vergangenen Wochen häufig zu unsauber. Sein Leistungsnachweis: ungenügend. 13 Ballverluste bei nur 34 Ballkontakten, eine schwache Passquote von 62 Prozent und kein einziger Torabschluss.
Dabei bringt Gnabry zweifelsohne einiges an Stärken mit. Tempo, Technik, Spielwitz und ein effizienter Torabschluss - es sind Aspekte, die sowohl beim FC Bayern als auch in der Nationalmannschaft hoch angesehen werden. In einer Top-Verfassung kann er den Unterschied ausmachen, doch davon ist er aktuell so weit entfernt wie (bei allem Respekt) der Inselstaat Vanuatu von einer WM-Teilnahme. Dass der Flügelspieler zur Halbzeit ausgewechselt wurde, überraschte niemanden im Leipziger Rund. Flicks Maßnahme wirkt wie ein Weckruf.
Gnabry muss um WM-Startplatz bangen
Mithilfe des Vereins und des Verbands muss Gnabry die Ursache für sein Formtief ausfindig machen. Und das schnellstmöglich. Bislang war er im DFB-Team quasi unantastbar, doch dieser Status ist akut gefährdet, zumal Flick mit Jamal Musiala und Jonas Hofmann noch zwei hochkarätige Alternativen für die rechte Außenbahn besitzt.
In 61 Tagen bestreitet Deutschland sein WM-Auftaktspiel gegen Japan. Dass Gnabry der Startelf angehören wird, ist Stand jetzt nur schwer vorstellbar.
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